Freitag, 06.09. Wiederum war es eine ruhige Nacht, mit Ausnahme des Lotsenbootes, das in der Nacht ausgelaufen ist. Heute wollen wir nach Knokke-Heist. Das ist 180 Grad in die andere Richtung wie gestern. Aber bereits nach 20 Minuten stehen wir an. Die Brücke ist hochgezogen. Wir beobachten hoch interessiert, was nun geschieht. Ein Autofrachter wird von 2 „Schubsi“ in die Schleuse gefahren. Diese „Schubsi“ sind unglaubliche Kraftpakete. 2x 1’750 PS zudem verfügen sie über Schrauben, die in alle Richtungen drehen und sind tonnenschwer. Sie können über 45 tausend Liter Diesel tanken und 14 tausend Liter Wasser. Ein zusätzliches Bugstrahlruder hat auch noch 120 PS. Mit sehr dicken Drahtseilen sind sie mit dem Frachtschiff verbunden. Nachdem sie in die Schleuse eingefahren sind, wird diese geschlossen. Die ca. 50 Meter lange Brücke wird erst nach der Schliessung des Schleusentores gesenkt, vorerst auch nur eine Fahrspur, erst dann wird die zweite Fahrspur gesenkt. Sobald beide Fahrspuren, also beide Brückenteile wieder in Betrieb sind, wird die Brücke am andern Ende der Schleuse gehoben. Ein ausgeklügeltes System. Der ganze Vorgang dauert, für eine Doppel-Brücke ca 30 Minuten. Wir sind sehr beeindruckt.
Dann laufen wir in Richtung Knokke. Nach dem Naturschutzgebiet gehts zum Strand. Wir laufen ca. 8 km auf dem festen Sand. Die Ebbe hat einen sehr breiten Streifen Strand frei gelegt und wir geniessen es, den „harten und doch weichen“ Sand unter den Füssen zu spüren. Hie und da hüpfen wir über ein Rinnsal.
In Knokke Heist betreten wir wieder festen Boden. Diese Stadt ist mondän. Teure Boutiquen und Einrichtungshäuser wechseln sich ab. Die grosse Margareta-Kirche ist ein imposanter Bau. Auf dem alten Turm ein „Güggel“ und auf dem neuen Turm ein Kreuz. Wir gehen hinein und sind überrascht ob der Schlichtheit, die Würde und Ruhe ausstrahlt.

Auf Wunsch von Kurt nehmen wir für die Rückkehr das Küstentram, aber nur, damit wir auch mal auf der längsten Tramlinie der Welt gefahren sind, eine Linie mit 68 km. Zurück auf dem Schiff will Verena noch waschen. Der Waschsalon befindet sich ca. 800 Meter entfernt und so bleibt Kurt auf dem Schiff und bereitet das Nachtessen vor bis Verena wieder zurück kommt.
Samstag, 07.09. Einmal mehr, es ist kalt. Kurt steht auf und nimmt die Heizung (Elektroöfeli) in Betrieb. Nach kurzer Zeit ist es warm. Nach dem Frühstück gehts zum Einkauf. Das Wochenende steht bevor und so ist die Einkaufsliste etwas länger. Am Quai erkundigen wir uns nach einem Bus nach Brugge. Die schnellen und guten Busse verkehren nur, wenn Kreuzfahrtschiffe im Hafen sind. Also merken wir uns den kommenden Mittwoch vor. Zurück auf dem Schiff, wird der Einkauf korrekt verstaut. (Die Zeit naht, wo wir sehr bewusst einkaufen müssen, im Hinblick auf die Wintersaison) Das Wetter ist noch passabel, also machen wir noch einen Spaziergang in eine uns noch unbekannte Gegend. Da gibts noch einen Laden der Chocolat Factory. Die bisherigen Pralinen haben uns nicht überzeugt, sind uns etwas zu süss. Wir geniessen den Spaziergang doch auf den letzten Metern spüren wir schon wieder erste Regentropfen. Also, hurtig in den Laden, nochmals andere „Versuecherli“ kaufen und schnell aufs Schiff, um die Fenster zu schliessen. In der Zwischenzeit haben sich Viek und Katrijn gemeldet, sie werden uns morgen um 17 Uhr besuchen. Das Nachtessen geniessen wir wie immer in Innern des Schiffes und die Dunkelheit und der Regen hüllen uns langsam ein. Die neuen „Müsterli“ werden gekostet und sie schmecken uns recht gut.
Sonntag, 09.09. Es muss am Datum liegen. Nach der morgendlichen Wetterkonsultation beschliessen wir, schon am Dienstag nach Breskens zu fahren. Die Bedingungen sind dann absolut top. (Nach offiziellen Angaben) Dies drängt uns, den Plan zu ändern, um Brugge noch besuchen zu können. Kurt schreibt der Marina nach Breskens und informiert sich danach über die öffentlichen Verkehrsmittel nach Brugge. Verena kümmert sich um die Innenreinigung. der neue Staubsauger begeistert. Nach dem Mittag unternehmen wir einen Spaziergang in Zeebrugge. Es ist nicht die City, aber wir entdecken viele schöne Orte. Auch die Kirche hat ihre Besonderheiten. Ein Kreuz um das ein Fischernetz hängt, zeigt dass eine innige Beziehung besteht zwischen der Kirche, dem Meer und vor allem den vielen Menschen die ihr Leben auf dem Meer verloren haben.


Für 17 Uhr hat sich unser Besuch angekündigt. Obwohl wir das grösste Schiff in den beiden Marinas sind, kann man uns nicht einfach finden. Zu viele Abgänge, die nicht zur Madness führen. Aber dann klappts, Viek und Katrijn finden den richtigen Steg und kommen mit ihren 12 Jahre alten Zwillingsmädchen zu uns. Bei einem Apéro unterhalten wir uns sehr angenehm über „Gott und die Welt“. Eine sympathische Familie, die man schnell ins Herz geschlossen hat. Viek will uns morgen um 10 Uhr mit dem Auto abholen und nach Brugge bringen. Die Liebe der Familie zu Brugge und die Achtung, die sie dieser Stadt entgegen bringt, bewundern wir. Auf jeden Fall, wir freuen uns auf morgen.