Zurück auf dem Schiff

Samstag, 30.09.   Die Morgentoilette mit warmem Wasser ist doch etwas angenehmer. Wir beginnen wirklich die Annehmlichkeiten zu schätzen. Aber es ist auch wichtig, von Zeit zu Zeit Erfahrungen zu machen, die einem wieder zeigen, wie gut es uns geht und dies auch mehr schätzen sollten. Wir entschliessen uns, zu einem längeren Spaziergang, denn etwas weiter gegen Westen, soll es noch einen „Chinesen“ geben. Dabei stellen wir fest, dass die sich in Sachen Angebot wohl abgesprochen haben und sich so nicht konkurrenzieren. Auf dem Rückweg besprechen wir das Nachtessen. Verena schlägt vor, bei Sigma in der Metzgerei noch Fleisch zu kaufen. Dies nachdem Kurt am Freitag Abend irrtümlich 2 panierte Plätzli gekauft hat, die aber kein Fleisch, sondern Spinat enthielten. Sie haben uns auch so gemundet. Kurt hat nicht Lust, noch dorthin zu laufen und so schlägt Verena vor, wir könnten wieder mal auswärts eine Pizza essen gehen, aber auch das findet keine Mehrheit. Es gibt dann zum z’Nacht Auberginensalat, Orecchietti und für Kurt Minisalametti.

 

Sonntag, 01.10.   Die Sonne lacht und damit ist Waschtag angesagt. Es ist jetzt die Zeit, wo es am Morgen frisch ist und ab 11 Uhr ist es heiss an der Sonne. Es ist hier nun auch Herbst. Allerdings gestaltet sich der Herbst hier völlig anders als in der Schweiz. Die Wiesen werden grün und Blumen spriessen, vor allem der wilde Ruccola mit seinen gelben Blüten. Wir verbringen einen ruhigen Tag auf dem Schiff.

 

Montag, 02.10.  Heute gibt es zum Frühstück 3 Minuten (hart gekochte) Eier. (trotz Eierkocher)  Josef hat sich für heute angekündigt. Nachdem er das Problem mit der Pumpe die das Duschwasser in den Grauwassertank pumpt, gelöst hat, gibt es Kafi und Basler Läckerli für ihn. (Aus unerfindlichen Gründen läuft die Pumpe wieder, hat sich so quasi selbst repariert) Verena begibt sich anschliessend zu Sigma um einzukaufen und Kurt geht zu Luigi, der aus den Ferien wieder zurück ist. Dort erhält er einen Terminkalender mit den Herbst-Regatten. Da können wir nicht mehr mithelfen. Wir haben vorgesehen, am 25. Oktober nach Hause zu fahren und erst im April wieder zu kommen. Auf der Madness gibt`s jetzt noch 2 Probleme die gelöst werden müssen, den Anker und das WC, bei dem ständig Wasser läuft. Die Ankerlösung scheint etwas schwierig zu sein, weshalb Kurt sich nun selber etwas schlau macht. Anschliessend muss Kurt noch zum Telefonanbieter Wind, denn seit Sonntag funktioniert das Internet nicht mehr. Am Nachmittag pflegt  Verena nochmals den Gummi mit Glyzerin, der als „Puffer“ aussen um das Schiff läuft. Heute wollen wir nun auswärts eine Pizza essen gehen. Um 19 Uhr sind wir umgezogen und bereit für den Ausgang. Gemütlich wandern wir zum bekannten Pizza-Restaurant, aber es öffnet erst um 20 Uhr. Ein englisch sprechendes Ehepaar ist ebenso enttäuscht. Wir suchen ein Restaurant, aber ohne Erfolg. Die  Notlösung für unser Nachtessen ist dann ein Huhn vom Grill, das wir „zu Schiff“ dann in Ruhe geniessen.

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Renovationsbedürftig, aber ein interessantes Gebäude für kulturelle Anlässe, aus dem 17. Jahrhundert.

 

 

Dienstag. 03.10.   Heute laufen wir zum Markt hoch. Dieser täglich stattfindende Markt bietet vor allem Gemüse und Früchte zu günstigen Preisen an, aber auch Käse, Würste und Meerestiere aller Arten. Wir kaufen frische Bohnen, Speck und einen Blumenkohl. Das alles an unterschiedlichen Ständen. Beim Bohnenkauf nehmen wir ein Kilo. Der Verkäufer schaufelt die Bohnen in einen Sack und stellt sie pro forma auf die Waage. Er schaut aber gar nicht hin und wir bezahlen 1€ 50. Es waren dann mindestens 1,2 Kilogramm. Dann, am Nachmittag beginnt Kurt mit dem „abfädeln“. Die Hälfte der Bohnen werden eingefroren. Das Nachtessen, Bohnen, Speck und Kartoffeln war wunderbar.

 

Mittwoch, 04.10.  Nach dem Aufstehen überfallen uns ganz böse Vermutungen. Wir wissen es nicht, sind aber fast überzeugt, dass Josef die Pumpe bewusst nur für einen Einmalgebrauch geflickt hat. Besonders nach seiner Aussage, „für einen guten Kafi, (er muss zuhause noch immer Nescafé trinken) und Baslerläckerli flicke ich die euch jeden Tag“. Wir machen uns Gedanken, ob wir per DHL 20 Kilo Baslerläckerli ordern sollen?:-)))) Nach dem Frühstück geht Verena nochmals hoch zum Markt, denn heute ist Wochenmarkt und da hat es wesentlich mehr Stände. Sie begegnet Schulkindern die mit ihren Lehrpersonen auf dem Weg zur Kirche sind. Vor der Kirche sitzt eine Frau an einem kleinen Tisch auf dem Heiligenbilder liegen. Verena erkundigt sich bei ihr nach dem Festtag. Es ist Franz von Assisi der gefeiert wird.

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Auch der Weg zur Kirche ist geschmückt und in der Nacht beleuchtet.

 

Kurt muss auf dem Schiff bleiben, denn heute will Gino die Federdämpfer und die dazugehörigen Taue bringen. Um 11 Uhr ist es soweit. Auf der Steuerbordseite sind Doppelfedern und in der Mitte nur eine Einzelfeder. Dies ist vor allem für die Winterzeit, wenn es hier Stürme hat. Mit den Federn werden die Taue weniger beansprucht. Die Doppelfedern können auch einzeln benutzt werden. Der Preis dafür ist allerdings auch stolz.

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Das sollte auch an stürmischen Tagen halten.

 

 

Donnerstag, 05.10. Der Vollmond hat sich bemerkbar gemacht. Wir haben mittelmässig geschlafen. Nach dem Frühstück, wir wollten eigentlich nach Mattinata oder Vico del Gargano zum Markt, macht sich Verena auf, zum hiesigen Markt um die notwendigen Lebensmittel zu kaufen. Kurt bleibt auf dem Schiff, da Josef noch kommen wird. Kurz nachdem Verena vom Schiff weg ist, kommt Josef. Er sucht den Fehler. Zum Schluss bleibt die Erkenntnis, dass der Geber nicht funktioniert. Kurt schlägt vor, mit einem Provisorium, einem zusätzlichen Schalter, den Geber zu umgehen. Josef teilt die Meinung, läuft noch zum Chinesen um den einzigen Schalter, den dieser noch hat, zu kaufen. Das Provisorium wird installiert. Kurt hat nachgeschaut, bei Compass 24 ist der Geber erhältlich, also bleibt es ein Provisorium und kein Providurium.  Nach den üblichen Basler-Läckerli und dem Kaffee verabschiedet sich Josef und wir geniessen den sonnigen Nachmittag auf dem Schiff. Verena behandelt noch die Gangway, sowie die beiden Tische auf der Fly mit Teakoel. Wir möchten am kommenden Montag mit dem Schiff nach Bari fahren und dort in eine Gross-Stadt eintauchen, dann über Molfetta und Barletta wieder zurückschippern. Das soll unsere Abschlussfahrt für dieses Jahr werden. Wir haben geplant, am 25. oder 26. Oktober in die Schweiz zurück zu kehren.

 

Freitag, 06.10. Der Vollmond ist überstanden und heute morgen gehts zum Sigma. Wir haben bisher einen Elektro-Radiator im „Keller“ gehabt, den wir niemals brauchten, der uns aber immer im Wege stand. Heute haben wir diesen der Lega Navale geschenkt, denn in der Nacht beginnt es kühl zu werden und das Hafenbüro hat keine Heizung. Selbstverständlich haben wir ihn vorher getestet und er funktioniert tadellos. Zurück vom Einkauf informiert uns Giovanni, dass es gegen Abend heftig stürmen und regnen wird. Der Sturm soll uns auch morgen erhalten bleiben und ab Sonntag beruhigt sich dann das Wetter. Wir sind nicht ganz unglücklich, denn mit erneutem Regen und anschliessender Wärme werden die Pilze spriessen. Bereits um 16 Uhr, die Wäsche ist schon ab der Leine und im Schrank versorgt, beginnen die ersten Wolken die Sonne zu verdecken und der Wind frischt auf. Die Segelschiffe fangen zu „singen“ und die Taue schlagen an die Masten. Eigentlich wäre Kurt gerne an die Segelregatta Barcolana, nach Triest gefahren. Es ist eine sehr kurze Regatta, gerade mal 15 Meilen, aber es nehmen beinahe 2’000 Segelschiffe daran teil. (Seit 2003 sind es durchschnitlich mehr als 1’800 Segelschiffe mit ca. 20’000 Seglern, in diesem Jahr findet die Regatta zum 49. Mal statt. Chaos pur, stellen wir uns jedenfalls vor)