Zwei Segelregatta-Tage

Samstag, 16.09.     06 Uhr Tagwache. Ein wunderschöner Sonnenaufgang begrüsst uns.  Nach dem Frühstück beginnen die  Vorbereitungen, Kabel Einziehen, Mittelleinen losmachen, Fenster schliessen und alles möglichst sturzsicher verstauen. Dann kommt Renate. Sie deponiert vor dem Schiff die Tasche mit ihren „Siebensachen“. Sie will noch zu Josef, um sicher zu sein, dass der Taucher gekommen ist. Kurt als guter Page trägt das Gepäck zur Koje. Um 08.30 Uhr starten wir den Generator, da das Startgremium zwischen 08.30 und 08.45 Uhr kommen will. Der Start der 1. Kategorie ist auf 09.30 Uhr vorgesehen. Mit einer Stunde und 15 Minuten Verspätung „trudelt“ die Delegation ein!!! Zwei verlassen das Schiff wieder und Luigi ist noch nicht da. Jetzt werden sie unruhig und wollen Kurt zum Losmachen veranlassen, doch der Rennleiter hat nicht bemerkt, dass noch 2 Delegationsmitglieder und Luigi fehlen. Es wird telefoniert, ziemlich laut. Die 2 kommen mit de Mitteilung, Luigi kommt mit dem Schlauchboot, das auch die Bojen für die Startposition bringt. Leinen los, langsam verlassen wir den Hafen. Kurt fährt gerade aus, da wird er vom Rennleiter angefahren, wo wir denn hin fahren? Die Antwort von Kurt, ja wenn niemand etwas sagt, fahren wir gerade aus. Diese etwas zynische Bemerkung trägt zwar nicht zur Senkung der Hektik bei, löst aber bei einigen Delegationsmitgliedern Erkenntnis aus. Man entschuldigt sich und nennt Kurt die vorgesehene Position. Wir lassen den Anker fallen, geben 22 Meter Kette. Die sehr starke Dünung macht Verena bereits etwas zu schaffen. Vor dem Start müssen alle Schiffe, die seitlich ihre Nummer tragen, zur Kontrolle an unserem Startschiff vorbeifahren. Mangels Wind, Verschiebung des Starts. Damit die Regatta korrekt gestartet werden kann, braucht es mindestens 5 Knoten Wind. Um 11.00 Uhr beginnt das Startprocedere mit Hornstoss und der Mitteilung über Funk, dass in 5 Minuten der Start beginne.

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Mit dem Hornstoss werden die Flaggen gesetzt oder entfernt, womit angezeigt wird wie viel Zeit bis zum definitiven Start bleibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Und hier zieht auch die Crew der Matilda an uns vorbei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die 2. Kategorie startet um 11.15 Uhr und die dritte, 2 Trimarane und ein Katamaran starten um 11.30 Uhr. Insgesamt sind 48 Schiffe am Start. Josef bleibt etwas abseits, er startet alleine, lässt die andern ziehen. Es ist ihm zu gefährlich, mit einer unerfahrenen Crew im Pulk zu starten, denn es gibt doch einige rücksichtslose Segler, aber klar, man will ja gewinnen. Luigi kommt jetzt zu uns an Bord und die Rennleitung verlässt die Madness. Eine Dame vom Vorstand, sowie ihr Ehemann begleiten uns. Nun muss sich Verena hinlegen, denn unsere Madness wird schon durchgeschüttelt. Zum Glück haben wir Renate mit uns. Beim Kopf von Gargano müssen wir die Richtung wechseln, die Vorstandsdame verliert den Halt und kippt mit dem Stuhl seitlich auf die Fly. Sie kommt zum Glück, wie wir alle, mit dem Schrecken davon. Stühle, die nicht am Boden festgeschraubt sind gelten grundsätzlich nicht als sicher bei starkem Seegang.

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Um 15 Uhr, der schnellste Segler hat die Ziellinie bereits durchfahren,  laufen auch wir in der Marina von Vieste ein. Wie immer, sobald wir in ruhigem Gewässer sind, ist Verena sofort wieder auf Deck und einsatzfähig. Wir können längsseits anlegen, alles verläuft ruhig und schnell. Nun gibts den verdienten Ankerdrunk und eine kleine Verpflegung. Danach gehen unsere Gäste von Bord. Kurt erledigt die Aussenarbeiten und führt das Logbuch nach und die Damen arbeiten in der Küche. Dann ist Ruhe angesagt. Um 15.30 Uhr sind drei Segler am Ziel. Ab 19 Uhr „trudeln“ einige ein, doch das grosse Feld kommt erst gegen 20 Uhr. Die Ziellinie wurde von vielen zu spät durchfahren, wer später als 19.30 Uhr kommt wird disqualifiziert. Um 20.30 Uhr beginnt das Rangverlesen  mit anschliessendem Buffet. Um 21.15 Uhr lotst Kurt Josef und seine Crew per Telefon in den Hafen. Die Einfahrt ist etwas „knifflig“. Die Marina ist bereits nicht mehr besetzt und alles Funken nützt nichts und leider ist auch keine Muringleine mehr frei. So gut es geht machen sie mit viel Unterstützung von andern Seglern an einem, leider kleineren Segelboot seitlich fest. Dann gehen wir gemeinsam zum grossen Buffet. Nachdem wir gegessen haben verlassen wir die gemütliche Hotelanlage und gehen zurück. Josef ist etwas besorgt um seine Matilda, kommt aber noch auf ein Bier zu uns. Um 01 Uhr gehen wir schlafen. Renate allerdings läuft nochmals zu Josef, da vom Nebenschiff laute Stimmen zu hören sind. Sie glaubte Josef mit ihren Italienischkenntnissen unterstützen zu müssen. Hilfe war nicht nötig, hatte nichts mit Josef zu tun, sondern der Eigner des Segelschiffes nebenan hat ein Crewmitglied „in den Senkel“ gestellt.

 

 

Sonntag, 17.09.   Da die gleichen Start-Zeiten wie gestern vorgesehen sind, ist wieder um 06 Uhr Tagwache. Wir trinken auf der Fly Kaffee und Josef gesellt sich zu uns. Er hat theoretisch an der Regatta nicht teil genommen, hat aber der völlig unerfahrenen Crew die Möglichkeit gegeben, Erfahrungen zu sammeln und viel zu lernen. Ui, heute erscheint die Rennleitung aber pünktlich. Wir sind selbstverständlich bereit. Kurt wird heute orientiert wohin er fahren muss. Aufgrund der Tiefe müssen wir 35 Meter Kette geben. Wind und Wellen haben stark zugenommen. Nach unserer Positionierung läuft alles konzentriert und schnell ab. Alle drei Kategorien sind gestartet, die Rennleitung hat die Madness verlassen und wir lichten um 10.30 Uhr den Anker.

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Wunderschön die Stadt Vieste.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Schon bald begibt sich Verena wieder ins Innere des Schiffes. Wir haben bis zum Kopf von Gargano die Wellen auf die Nase, auch nachdem wir diesen umrundet haben, bleibt es so. Allerdings frischt der Wind immer mehr auf. Wir messen 60 Kilometer, dazu kommt unsere Geschwindigkeit von 15 Kilometer, es ist also ganz schön windig. Die Gischt spritzt bis auf die Fly und auch ein kurzer Regenschauer entlädt sich über uns.

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Die Stadt Mattinata, oberhalb der Stadt, hoch in dem Berg haben Renate und Josef ihre Masseria.

 

Nach Mattinata ist auch die schnellste Segelyacht überholt. In Manfredonia werden wir erwartet, doch das Anlegemanöver ist nicht ganz einfach, wir haben einerseits sehr starken Wind und anderseits sind 48 Tonnen ein rechtes Gewicht. Wir liegen eher „provisorisch“, aber sicher fest. Luigi geniesst mit uns zusammen einen kleinen Zvieri und dann kommen auch schon die ersten Segelschiffe. Kurt will unbedingt ohne Hilfe das Schiff vom Salz befreien. Also gehen ihm Renate und Verena aus dem Weg, machen einen Stadtbummel und geniessen ein Eis.  Zu Beginn ist der Wasserdruck noch gut, aber dann wird er immer schwächer. Der Bug ist mehr oder weniger sauber, der Rest muss für Montag aufgehoben werden. Die Gelegenheit für Kurt ein kühles Bier zu geniessen.  Ach ja, die Bedingungen für die Regatta zurück nach Manfredonia wurden geändert. Kurt hat gestern die Bemerkung fallen lassen, dass man nicht 2 Stunden später starten könne, ohne dann die Ankunftszeit zu ändern. Die Bedingungen heute waren ab Start 10 Stunden Zeit. Das hat auch Josef mit seiner Crew geschafft. Wir beschliessen, nicht mehr zur Siegerehrung und Buffet zu gehen, wir sind zu müde. Renate und Josef fahren zurück auf den Berg. Wir unterhalten uns noch etwas über das Erlebte dieser 2 Tage, während denen uns Renate eine angenehme Hilfe war.