Samstag, 23.09. Für das Frühstück geht Verena frisches Brot einkaufen. Nein nicht nur für das heutige Frühstück, ein ganzes Monte St. Angelobrot, soll ja für eine Woche reichen. Renate und Josef holen das Mietauto, kommen noch bei uns vorbei und eröffnen uns, dass Einchecken ab 12 Uhr möglich sei. Für uns ist klar, die Beiden haben noch viel zu erledigen, also melden wir uns auf 15 Uhr an. Kleider und Schuhe für jedes Wetter, Natel, Tablet (wir möchten doch erreichbar und informiert sein) sowie Essensvorräte für eine Woche, (wir wollen ja nicht die Hofvorräte aufessen) werden zum Auto „geschleppt“. Dann fahren wir Richtung Mattinata. Mit unserem Auto in den Gargano zu fahren ist für Kurt eine Freude. Der gemietete Fiat Panda hatte auch im ersten Gang Mühe, die extrem steile Strasse zu bewältigen. Beim Hof angekommen, gilt es erst mal das Auto zu entladen und dann Instruktionen entgegen zu nehmen. Auf das vereinbarte Fondue verzichten wir, mangels Finden des Rechauds und Caquelon. Bei einem Glas Wein besprechen wir die Menuplanänderung. Dann kommt Antonio, die hilfreiche Seele von Renate und Josef und bringt die ersten frischen Pilze. Das „zwingt“ uns direkt zur zweiten Menueänderung. Wir geniessen das feine italienische Nachtessen und die frischen Pilze. Bald danach ist Nachtruhe angesagt, die „Bauersleut“ haben morgen eine lange Fahrt vor sich.
Sonntag, 24.09. Wir stehen (für uns) früh auf, Renate und Josef fahren kurz nach 7 Uhr los. Zuerst kleine Fütterung, je ein Stück hartes Brot für die Hunde, für die Katzen ein „Hämpfeli“ ihres Trockenfutters, dann sind die Pferde an der Reihe. Zuletzt kommen wir. Der heisse Kaffee ist sehr willkommen, egal wenns „nur“ Nescafé ist, Klar ist eine Kaffeemaschine ist da, die hat aber genau auf unseren Einzug zu spucken begonnen, oder muss das Nescafépulver weg?? haha!! Die Sonne scheint und es wird angenehm warm. Wir können die Pferde nirgends mehr sehen und beschliessen nach ihnen zu schauen. Da hören wir Hundegebell und Pfiffe und kurz danach ein Schuss. Es ist Jagd. Hier dürfen die Jäger während der Jagdzeit nur Mittwochs, Samstags und Sonntags jagen. Da wir die Grenzen nicht kennen und nicht überall Zäune sind, möchten wir nicht fremden Menschen ins Gehege kommen. Wir geniessen den ruhigen und sonnigen Sonntag.
Verena kann es nicht lassen, sie geht zum Garten und beginnt an einem „heiligen Sonntag“ mit Gartenarbeit! Die Hauptfütterung der Hunde und Katzen nehmen wir pünktlich vor. Dann kochen wir seit langem wieder mal mit Gas. Die „Zündhölzli“ sind etwas störrisch. Also zuerst mit dem Feuerzeug das Streichholz und danach die Gasflamme entfachen. Klappt!! Auch heute haben wir gut gegessen. Um 20 Uhr ist es bereits dunkel. Verena lockt die beiden Katzen, Luzi und Köbi mit etwas Futter zu ihrem Schlafplatz im Schopf. Auch die Hunde bekommen ihr „Guteli“. Die Dunkelheit und die Ruhe sind für uns ungewohnt und beinahe unheimlich. Man sieht kein einziges Licht, nur die Mondsichel und ein paar Sterne. Angst haben wir nicht, denn 3 gute Hunde, Kia, Bruno und Filu bewachen den Hof.
Montag, 25.09. Wir haben gut geschlafen, die Hunde haben sich nur einmal heftig gemeldet. Das Aufstehen geht ja noch, aber im Badezimmer gibt es nur kaltes Wasser. Das ist zwar hart, aber es erfrischt ungemein. Die Dusche hat Warmwasser, doch der Raum ist kalt und die Gasheizung bringen wir nicht in Betrieb. Nach der üblichen Tierfütterung gibts Frühstück. Verena ziehts erneut in den Garten. Am Nachmittag unternehmen wir einen Spaziergang, die Hunde begleiten uns. Wir begegnen einem Schafhirten, allerdings hat der eine grössere Hundemeute und die gehorchen eher nicht. Während wir mit dem Hirten, einem Inder, sprechen, „beissen“ sich unsere Hunde sehr vorsichtig durch. Schon nach gut 2 Kilometern beginnt es zu regnen, wir kehren um. Sobald wir wieder im Sichtbereich der Schafherde sind, nehmen unsere Hunde einen Geheimweg und erwarten uns beim Hof. Der Regen war von kurzer Dauer also macht sich Verena nochmals im Garten nützlich und Kurt füttert die Tiere.
Dienstag, 26.09. Nach dem Frühstück findet Verena wieder Arbeit im Garten. Kurt nimmt die Schubkarre und sammelt Steine. Die schichtet er vor dem Toreingang zu einer kleinen Pyramide. Sein Vorschlag, einen Stein rot anmalen und den oben aufsetzen. Mit diesem Kennzeichen sollten alle Besucher ihren Hof finden. Am Nachmittag gehts wieder mit den Hunden auf eine kleine Tour. Diesmal gibt es keine Zwischenfälle. Es ist kalt geworden und wir nehmen den Holzofen in Betrieb. Es ist schon erstaunlich, wie das Steineichenholz lange brennt und welche Hitze dies abgibt. Nach einem chüschtigen z’Nacht beschäftigen wir uns mit lesen. Ein Fernseher wäre vorhanden, doch wir nehmen ihn nicht in Betrieb und geniessen stattdessen die Abende in der angenehm geheizten Küche.
Mittwoch, 27.09. Für heute ist Regen angesagt, doch ein wunderschöner Sonnenaufgang begrüsst uns und der Morgen ist noch echt sonnig und wohin geht Verena, wohin wohl???
Dann verdunkelt sich der Himmel und es gibt ein Schauspiel besonderer Art. Kein Regen, aber Nebelschwaden ziehen im Eiltempo den Berg hoch und es entsteht der Eindruck als wären sie mit abertausenden Wassertropfen gefüllt. Verena geht, in der Hoffnung Pilze zu finden, an den von Renate gezeigten Ort, aber es ist wohl immer noch zu trocken. Am späteren Nachmittag kommt dann der angesagte Regen. Von Josef kommt ein Whatsapp. Seine Mitteilung, er wird Donnerstagabend mit dem vollbeladenen Auto wieder zurück kommen.
Donnerstag, 28.09. Um 5 Uhr kommt ein Gewitter auf und Kurt zieht alle Stecker, denn der Hof ist etwas exponiert und das Windrad der höchste Punkt. Nach den Erfahrungen von Josef ist diese Massnahme angezeigt. Da der Hof autonom ist, also keinen Strom und kein Wasser von der Gemeinde hat, wird das Wasser in Zisternen gesammelt und Solarstrom speist Batterien. Das Windrad ist ausser Betrieb und wird im Oktober zurückgebaut. Den ganzen Tag über haben wir Regen, und zwar nicht mehr über uns, aber links und rechts Gewitter. An 2 Orten dringt der Regen ins Haus und wir müssen Kübel unterstellen. Gegen 20 Uhr kommt Josef zurück, wie er sagt, mit viel „Plunder“. Gemeinsam setzen wir uns an den Tisch und geniessen das Nachtessen. Nachdem wir uns gegenseitig über die verschiedenen Erlebnisse und Neuigkeiten aufgeklärt haben, gehen wir zu Bett.
Freitag, 29.09. Um 7 Uhr ist schon Antonio da, um Josef beim Ausladen der Zügelware zu helfen. Kurt hilft ebenfalls mit und bald ist alles im Trockenen, denn mittlerweile hat es wieder zu regnen angefangen. Nach dem Frühstück bringt Josef das Mietfahrzeug zurück nach Manfredonia. Kurt fährt hinter ihm nach, geht aber noch zur Tankstelle. Dann fährt Josef mit Kurt zurück zum Hof. Verena hat in der Zwischenzeit alles gepackt und um 11 Uhr verabschieden wir uns von Josef und fahren, vorerst sehr gemütlich hinter der Schaf- und Ziegenherde her, dann via Centro Commerciale, wo wir noch einkaufen, zu unserem Schiff zurück. Alles ist noch so, wie wir es verlassen haben. Der Regen hat sogar den letzten Schmutz vom Schiff gewaschen.
Wir durften eine interessante, erlebnisreiche Woche verbringen, die wir nicht missen möchten und die uns eine andere Lebensweise aufgezeigt hat. Schlangen sind wir zum Glück nicht begegnet und mit den drei kleinen Skorpionen die sich ins Haus geschlichen haben hat Verena, nach Renate`s Empfehlung, „kurzen Prozess“ gemacht.