Wir sind ja noch auf Fahrt Richtung Aqaba. Es ist Mitternacht und Verena verabschiedet sich, sie möchte sich im Steuerhaus etwas hinlegen. Die ruhige See wird sie sicher rasch schlummern lassen. Doch gut gemeint, um 01.00 Uhr, wir sind ca. 20 Seemeilen südlich von Dahab, beginnt es innert Sekunden zu stürmen und zwar so, wie wir es noch nie erlebt haben. Kurt wechselt schnell ins Steuerhaus, da die Gischt schon auf der Fly aufschlägt. Der Wind legt heftig zu und um 01.15 Uhr haben wir eine Windgeschwindigkeit von über 115 km. Und dann kommen sie, die Wellen. Zum Glück haben wir sie auf die Nase, es geht also nur auf und ab. Aber es gibt Wellen, die das ganze Vorschiff frei legen und wir klatschen, mit heftigem Aufschlag und entsprechendem Lärm, unterhalb vom Steuerhaus wieder aufs Wasser. Langsamer fahren bringt auch nichts und schneller geht nicht. Wir fahren noch mit 5,5 Knoten. Die Situation ist zwar nicht gefährlich, aber äusserst unangenehm und auch unheimlich. Die Schiffsglocke läutet fast ununterbrochen und das will doch etwas heissen.
Dieser „Spuk“ dauert bis kurz vor Aqaba, also gute 12 Stunden. Für Verena lange genug um sich viele Gedanken zu machen. Was ist zu tun, wenn Kurt genau in einer solchen Situation etwas passieren sollte. Immer wieder haben wir das durchgesprochen, doch bei so einem Sturm sich auf einen Punkt konzentrieren, um, nur z.Bsp., die Kordinaten abzulesen, ist für Verena`s Kopf und Magen sehr schlecht möglich. Ruhig sitzend, möglichst mit geschlossenen Augen, ist so eine Situation ohne „K….-Tüte zu überstehen. Da die Sicherheit für uns beide oberste Priorität hat, gelangt Verena zum Entschluss mit Kurt nach einer entsprechenden Lösung zu suchen, wie wir das zu Beginn unserer Reise ausgemacht haben.
Vor Aqaba ruft Kurt über Funk die Marina an. Wir erhalten Bescheid, dass der Zoll erst zwischen 15 und 16 Uhr anwesend ist. Wir können ankern oder uns treiben lassen. Abgeben müssen wir dem Mann der mit Boot zu unserem Schiff kommt, Pässe, Flaggenschein und Fahrausweis. Wir entscheiden uns für treiben lassen und Verena nutzt die Zeit zum Fotografieren.
Genau um 16 Uhr, nachdem ein Zollschiff angekommen ist, erhaltenwir die Erlaubnis zum Einfahren in den Hafen. Etwas speziell, wir werden aufgefordert, rückwärts in den Hafen einzufahren, und das bei diesem Wind, der zwar abgegeben hat aber doch noch kräftig genug bläst. Wir müssen an einer Stelle längs anlegen, wo man gut zusteigen kann. Es kommen 2 Mann vom königlichen Yachtclub (KYC), einer von der Polizei und einer vom Zoll. Der von der Polizei, er ist uniformiert wie ein Soldat, kommt aufs Schiff, fragt ober er die Schuhe ausziehen müsse und ist glücklich als wir dies verneinen. Vom Steuerhaus wirft er einen Blick Richtung Küche und einen Richtung Salon und verabschiedet sich mit „Willkommen in Jordanien“. Jener vom Zoll fragt uns, ob wir etwas zu verzollen hätten. Wir sagen nein. Damit übergibt er uns die Pässe und die restlichen Unterlagen, verabschiedet sich ebenfalls, dreht sich nochmals und fragt, wie lange wir bleiben möchten. Als wir sagen ca. 2 Monate will er die Pässe zurück und spurtet dem Polizisten nach. Normal gibt es das Visum für 14 Tage das aber verlängert werden kann. Wir bekommen einen 2. Stempel in den Pass und damit hat sich alles erledigt. Einklarieren: 5 Minuten. Wir machen etwas erstaunte Gesichter und sie fragen uns, ob wir ein Problem hätten. Wir haben unsere Erfahrung von Hurghada erzählt. Allgemeine Heiterkeit. Ein Mann vom KYC kommt aufs Schiff und zeigt uns, wo wir einparken können. Es ist eng, sehr eng sogar und wir müssen die Fender über die Nachbarschiffe heben. Wir liegen zwischen einem zugedeckten, etwas heruntergekommenen Boot, das etwas länger ist als unser Schiff und einer 35 Meter Gulet. Nachdem wir alles festgemacht haben verlassen die Männer vom KYC uns. Definitiv kein Bakshish. Wenn das alles so ist und bleibt, haben wir eine Top Marina. Obwohl wir recht müde sind, muss das Schiff vom Salz befreit werden.
Also, nebst dem Stromanschluss auch gleich den Wasserschlauch montieren. Kurt macht sich draussen an die Arbeit, während Verena den „Schaden“ durch den Wassereinbruch in der Gästekabine, leider waren ein Seiten- und das Dachfenster nicht ganz geschlossen, wieder in Ordnung bringt. Dank der Wärme ist aber alles schnell wieder trocken und die Wände und Türen vom Salz befreit. Nach dem Nachtessen auf der Fly und einer warmen Dusche, fallen wir müde ins Bett und schlafen top.
Samstag, 29. August. Das Frühstück auf der Fly gibt uns die Möglichkeit nicht mehr müde, sondern wach die Umgebung zu betrachten. Es gibt mehr grün in dieser Marina, sie ist sauber und wo immer hat es Aufgänge für Rollstühle oder Kinderwagen. Im Büro des KYC werden wir vom Hafenkapitän empfangen, dem wir unsere Probleme mit dem Kühlschrank etc. schildern. Er will sich diesen Problemen annehmen. Auch erhalten wir Auskunft über die Kosten für den Liegeplatz, Wasser und Strom. Anschliessend geht es in die Stadt, wo wir uns Prepaid Karten und Geld besorgen. Damit wir nicht ohne Geld in die Stadt müssen, gibt uns der Hafenkapitän von sich 5 Jordanische Dinar. 1 Jordanischer Dinar ist Fr. 1.25. Wir finden alles im nahen Umkreis. Auch stellen wir fest, die Stadt ist sauber, die Autos fahren anständig, kein dauerndes Gehupe, höchstens mal ein Taxi und es gibt Fussgängerstreifen an denen die Autos auch anhalten, kein Vergleich zu Hurghada. Der 1. Eindruck ist positiv. Im Touristoffice erhalten wir einen Stadtplan und erkundigen uns über mögliche Ausflüge. Dazu werden wir an spezielle Reisebüros in der Innenstadt verwiesen, was wir uns für später aufheben. Bevor wir aufs Schiff zurück gehen, gibt es noch ein Bier für Kurt und ein Lemon-Minz Getränk für Verena.
Am Weg in die Stadt sehen wir einen Grillstand, die „Hühner“ duftend und wunderbar gebräunt. Schnell ist entschieden, ein solches „Kratzerli“ gibt es heute zum z’Nacht. Also geht Kurt um 18 Uhr nochmals hin und kauft ein Grillhähnchen. Der Verkäufer will ihm partout noch Sauce verkaufen, Kurt aber will sie nicht. Nachdem das Huhn bezahlt ist, nimmt der Verkäufer doch noch 2 kleine Saucen und meint, wir müssten die probieren. Das Poulet war hervorragend, knusprig und fein gewürzt, die Sauce jedoch nicht ganz unser Geschmack.
Das Titelbild: Ausblick mit Vollmond nach dem Nachtessen auf der Fly.
Heute Mittwoch, 19. August steht fest, es geht am 25. nicht weiter. Bis Mittwoch kommender Woche ist Starkwind angesagt, mit Böen über 9 Beaufort. Die junge Norwegerfamilie mit dem Segelschiff „La Familia“ ist losgefahren Richtung Suez. Wir haben Erbarmen mit ihnen, denn der Wind kommt direkt auf die Nase und mit kreuzen kommen sie nirgends hin. Wir sind froh, keinen Termindruck zu haben. Den Morgen verbringen wir mit der Neuplanung und Verena fragt Luzia an, ob wir nochmal ihr Gastrecht am Strand geniessen dürfen. Um 13 Uhr sind wir am Strand, praktisch keine Leute, einfach top. An diesem Strand erleben wir heute 3 ganz spezielle Ereignisse. Im Wasser hat es kleine Quallen, die man eigentlich nicht sieht, aber wir spüren sie, und wie, tausend kleine Stiche am ganzen Körper, die zum Glück aber ohne negative Folgen bleiben. Das Resultat, leider nur ein kurzer Aufenthalt im Wasser, schade. Das 2. Ereignis, ein Anruf von Youssef, das „Vorzelt“ sei fertig und er könne es um 18.00 Uhr aufs Schiff bringen, und das 3. Ereignis ist ein Mail von Roni, er komme morgen nach Hurghada, werde aber aber direkt nach El Gouna fahren, doch, wäre es schön, wenn wir uns mal sehen könnten.
Punkt 18 Uhr kommt Youssef mit dem Vorzelt und wir breiten es mal kurz aus. Es ist genau so, wie wir uns vorgestellt haben. Alle 50 cm eine Oese, so dass es gut befestigt werden kann. Allerdings wird es sofort schmutzig, denn wie immer ist alles voller Sand. Morgen werden wir das Schiff reinigen, zumindest versuchen, denn bei diesem Wind und dem schwachen Wasserdruck ist es eher etwas schwierig. Nach einem sehr gesunden z’Nacht, fein gewürztes Auberginenmus, Peperoni, Tomaten und Karotten, alles frisch, mit Mohnbrot gehts zum Abwasch. Danach gehen wir noch zum Einkauf, Wasser und Naturjoghurt und genehmigen uns bei Andrea einen Schlummertrunk, resp. Fruchteis.
Donnerstag, wie angekündigt kommt Starkwind auf. Bereits über Nacht hat sich das bemerkbar gemacht. Am Morgen reinigt Verena aussen das Vorschiff und anschliessend montieren wir das Vorzelt. Gegen Mittag sind wir fertig. Erfreulicherweise steigt in der Gästekabine die Temperatur nicht mehr über 25 Grad, draussen noch immer 42 Grad. Fazit, es nützt.
Zum z’Mittag gibt es Mango, Naturjoghurt und Banane. Das Nachtessen besteht aus gekochtem Rüeblisalat, Peperoni, Tomaten und Emmentalerkäse. Das Brot ist ausgegangen, aber morgen kommt es wieder. Auch an diesem Abend müssen wir wieder zum Einkauf. Wir fühlen uns dabei immer wieder wie zu Zeiten in Italien mit der Lire. Das Rückgeld wird bei kleineren Beträgen entweder gar nicht oder mit einer kleinen Süssigkeit ausgehändigt.
Freitag, 21. August. Wir haben beide schlecht geschlafen. Der Sturm hat über Nacht getobt und das Vorzelt hat unbekannte Geräusche von sich gegeben, so dass, vor allem Kurt immer wieder erwacht. Deshalb macht er sich schon beizeiten auf den Weg zur deutschen Bäckerei um gesundes Brot zu holen. (Das Brot ist ja ausgegangen) Aber bei der deutschen Bäckerei steht geschrieben: We are back on monday. Also kauft er bei Metro ungesundes Brot, dafür aber wieder gesunde Äpfel, Bananen und Mango. Das Früh- resp. etwas Späterstück auf der Fly wird etwas schwierig, denn die Böen sind unberechenbar. Auf der andern Stegseite werkeln zwei Männer am Segel und es „knallt“ richtig, wenn das Segel frei flattert. Verena will ihre Haare färben und Kurt setzt sich mit der Fahrtroute nochmals auseinander, da die Papiere und die elektronische Karte nicht ganz übereinstimmen.
Am frühen Nachmittag merken wir, jetzt kommt der Herbst. Ungefähr 50 Störche kreisen plötzlich über unserem Schiff und der Starkwind aus Nord verfrachtet sie schnell Richtung Süden. Wir staunen und merken zu spät, dass wir noch eine Foto schiessen sollten. Sobald die Vögel Thermik fühlen, beginnen sie zu kreisen und lasssen sich in die Höhe tragen und drehen plötzlich nach Süden ab. Wahrlich eine ökonomische Flugwahl. Wir freuen uns auf Eilat, denn in diesem Gebiet sind während der Zugzeit sehr viele Vögel zu beobachten. Es wird auf jordanischer Seite sogar ein sogenanntes „Birdwatching“ angeboten. Hier wird von vielen Leuten behauptet, wenn die Störche so früh kommen, gibt es in Europa einen frühen und harten Winter. Nach dem Nachtessen nehmen wir bei Andrea den fast obligaten Schlummertrunk. Wir sind müde und hoffen auf eine bessere Nacht.
Samstag, 22.8. Erneut hat es in der Nacht heftig gestürmt. Nach dem Frühstück: K=Kurt, V=Verena:
K, da kommen Türken, sie läuft 3 Meter hinter ihm. V, wir laufen auch nicht viel nebeneinander. Kurt, in der Marina schon und draussen geht es nicht. V, stimmt. V, trägt die Frau Leggins? Kurt, nein. V, ich meine gleichfarbige wie das Shirt. K, nein, sie hat weisse Beine. V, sie hat X-Beine. K, nein sie läuft komisch. V, aber X-Beine hat sie auch. K, kann sein, aber sie wankt und das kommt vom Rücken oder den Hüften. V, es kann auch der starke Wind sein. K, kaum, sie ist robust gebaut etc. etc. Während wir beide über uns selbst lachen, meint V. Hey das tönt ja wie bei einer Nummer von Emil, wie er aus dem Fenster und seine Kommentare abgibt………SIND WIR NUN AUCH SCHON SO ALT!!! Jetzt müssen wir aber aufpassen, nicht dass wir bei den „3 K“ landen. Kinder, Krankheit, Kochen. Heute müssen wir nochmals zum Einkauf, denn morgen 23. ist Nationalfeiertag bei den Ägyptern und da wird wohl alles geschlossen sein. Wir sind gespannt, ob etwas in der Marina organisiert wird. Um 13 Uhr geht Kurt zum Wassereinkauf. Mit leeren Händen kommt er zurück. Die Ladentür wurde vor seiner Nase abgeschlossen. Grund: Stromausfall. Mit diesem Thema müssen wir uns immer öfters beschäftigen. Auch am Nachmittag stürmt es heftig, was wiederum zu Äusserungen führt, solches Wetter gab es bisher nie. Nie war es so heiss und nie hatte es bisher so oft und so lange Starkwinde. Irgend etwas mit der Klimaveränderung muss es auf sich haben.
Um 19.30 Uhr treffen wir uns im Stone mit Luzia und Aladin, Romy und Ewald. (die Beiden sind aus ihren Ferien zurück) Ein gemütlicher kurzweiliger Abend.
Sonntag, 23. August, es hat die ganze Nacht gestürmt und auch der Morgen ist alles andere als windstill. Nach dem Frühstück, wieder Stromausfall. Langsam wird es unangenehm, auch wenn wir einen Generator haben. Das Problem ist, wenn wir weg vom Schiff sind und der Strom ausfällt, dann schalten sich gewisse Geräte, auch wenn der Strom dann wieder da ist, nicht automatisch ein. Gegen 11 Uhr sieht Kurt diverse Schatten und schaut zum Himmel. Hunderte von Störchen sind in der Luft. 2 Riesenschwärme ziehen über uns vorbei. Kurt macht die Nachbarin, die Meeresbiologin darauf aufmerksam und sie fragt, was sind das für Vögel? Kaum sind sie weg, kommt der nächste Schwarm. Weit über 1’000 Störche ziehen innert 1,5 Stunden vorbei. Ein sehr beeindruckendes Naturschauspiel.
Auch bekommen wir einen neuen Nachbarn. Ein kleines, aber schnelles Schiff legt, ungewohnt nahe, neben uns an. Heute haben wir auch das Treffen mit Roni, also organisieren wir den Taxifahrer, der uns schon zu Senzo Mall und zurück gebracht hat. Den Preis den wir aushandeln, Fahrt hin und zurück und 3 Stunden warten ist nicht einmal die Hälfte von dem was wir bei der Fahrt mit den „Australiern“ bezahlt haben. Wir treffen Roni, er kommt mit dem „TukTuk“, um 19 Uhr im Rest. Upstairs. Wir sind sehr pünktlich, obwohl sich der Taxifahrer in El Gouna 2 mal „verfährt“. Wir geniessen den Abend und das feine Essen bei interessanten Gesprächen. Roni hat wirklich eine Superwoche für das Kiteboarden ausgesucht. Wir hingegen hoffen stark auf eine Windberuhigung. Punkt 22 Uhr fährt das Taxi wieder vor und wir kommen gut nach Hause.
Montag, 24. August. Eine unruhige Nacht mit Sturm, der auch tagsüber anhält. Die Böen werden ständig stärker und so machen wir uns Gedanken zur Weiterfahrt. Aber, es ist jetzt höchste Zeit, eine Veränderung vorzunehmen. Wir planen die Weiterfahrt, denn nach so langer „Stehzeit“ ist dies wieder neu für uns. Was einkaufen, was kontrollieren, was nachfüllen etc.
Am Nachmittag kommen wieder Störche. All diese, die hier vorbeiziehen kommen aus dem Osten. Die mitteleuropäischen Störche nehmen die Route über Gibraltar. Bald sollen auch die Flamingos kommen. Nach diesem Schauspiel geht Verena nochmals in die Stadt und Kurt besorgt Motorenöl, das an Lager genommen wird.
Um 19 Uhr holen uns Ashraf und Marion ab. Sie haben uns zum „Kamelessen“ eingeladen, wobei das ägyptische Kamel ein Dromedar ist. Wir sind sehr erstaunt, wie gut dies schmeckt. Es wurde natürlich auch sehr fein zubereitet. Es schmeckt zwischen Rind und Wild. Marion informiert uns über den letzten Schildbürgerstreich von Hurghada. Die Verwaltung hat beschlossen, damit die Stadt sauberer wird, die Eselkarren zu verbieten. Die Esel gehören den Ärmsten der Armen und sie haben mit diesen Gefährten Abfall eingesammelt und sortiert. Die Hinterlassenschaften dieser Esel sind 1. biologisch und 2. meist nur in Seitenstrassen zu finden, wo es eh „extrem schmutzig“ ist. Damit hat die Stadtverwaltung aber auch eine kleine Touristenattraktion vom Strassenbild verbannt. Die Esel (nicht Stadtverwaltung) die ihr Futter verdienen mussten, sind nun in einem Tierheim untergebracht, das von einer Schweizerin geführt wird. Die Stadtverwaltung hat diesem Tierheim einen finanziellen Zustupf versprochen. Dies war leider nur ein Lippenbekenntnis. Das Tierheim wird von Spenden unterhalten. Zur Zeit pflegt dieses Heim, nebst etlichen Hunden, Katzen, Pferden und vielem anderem Getier, nun auch noch 80 Esel und es werden bestimmt noch mehr.
Nach dem feinen Essen, in sehr angenehmer Gesellschaft, werden wir zur Marina zurück gefahren. Wir vereinbaren, weiterhin per e-mail in Kontakt zu bleiben. Bevor wir aufs Schiff gehen, wollen wir uns auch noch von Andrea verabschieden. Dort findet ein Kindergeburtstag statt. Ein Mädchen wird 1 Jahr alt. Die Gesellschaft ist von Kairo nach Hurghada zu ihrem Bekannten gefahren, um diesen Geburtstag zu feiern. Sehr korrekt sitzen die Frauen, die mit den Mädchen zuerst erscheinen, am einen und die Männer mit den Knaben am andern Ende des langen Tisches.
Dienstag, 25. August. Die Wetterprognosen haben sich wieder geändert, aber wir werden unseren Plan zum Weiterfahren nicht ändern. Kurt erkundigt sich bei Islam, wann und wo wir zum Ausklarieren anlegen müssen. Er meldet sich damit, dass er in einer Stunde aufs Schiff kommt. Er ist diesmal pünktlich. Allerdings bringt er jemanden mit, der unsere Pläne durchkreuzt. Am Mittwoch ausklarieren und nochmals bis Donnerstag in die Marina zurück, ist nicht möglich. Im Hafen beginnen die Behörden erst um 09.30 Uhr mit der „Arbeit“. Wir beraten kurz und beschliessen,wir fahren am Donnerstag in den Hafen, klarieren aus und fahren dann los, wohlwissend, dass wir spät zum Ankerplatz kommen. Wir vereinbaren, dass Islam um 08.45 Uhr aufs Schiff kommt und wir dann gemeinsam zum Hafen fahren. Den Nachmittag verbringen wir mit den nötigen Vorbereitungen. Auf 21.00 Uhr haben wir noch mit Luzia, Aladin, Romy und Ewald ein letztes Treffen vereinbart. Bei einem Umtrunk verabschieden wir uns und freuen uns, Luzia und Aladin, hoffentlich im Winter in der Schweiz wieder zu sehen.
Mittwoch, jetzt beginnen die letzten Vorbereitungen und es wird ein strenger Tag werden. Wir reinigen nochmals das ganze Schiff und entfernen das Zelt. Dann geht es ins Marine Büro um abzurechnen. Wir bezahlen zusätzlich 100 Pfund, so dass wir den Strom noch bis zum Donnerstag morgen nutzen können, vor allem für unseren 220Volt-Kühlschrank. Am Nachmittag gehts nochmals zum Einkauf, damit wir für die kommenden Tage „auch genug“ zu Essen haben. Den Abend verbringen wir auf der Fly und geniessen zum letzten mal den Anblick der beleuchteten Marina.
Donnerstag, 27.8. Zeitig stehen wir auf, denn wir müssen um 08.45 Uhr zur Abfahrt bereit sein, so die Abmachung mit Islam. Es ist 09.00 Uhr und Islam ist immer noch nicht da. Also sein Whats App. 09.15 Uhr kommt er, weder ein sorry noch sonst was. Wir legen ab und fahren ca. 10 Minuten bis zum Haupthafen. Von 09.30 Uhr bis 14.15 Uhr dauert das Ausklarieren, wofür wir ja 585 US$ bezahlt haben. Während dieser Zeit ruft Kurt die Marina Eilat an um einen Platz zu reservieren. Oh Schreck, wir sind zu Lang und zu Breit für diese Marina. Keinen Platz. Was machen? Kurt ruft in Aqaba an. Der Hafenkapitän ist für 4 Tage abwesend und nur er entscheidet. Die Sekretärin verspricht ihn zu kontaktieren. In 30 Minuten soll Kurt nochmals anrufen. Beim nächsten Telefon verlangt die Sekretärin Unterlagen, die wir per Mail senden sollen. Wir haben einen Platz im Königlichen Yacht Club. Endlich, 14.15 Uhr haben wir alle Unterlagen, sämtliche Kontrollen von insgesamt sieben Mann auf dem Schiff hinter uns und können nun Hurghada verlassen. Mit dieser langen Wartezeit wurden unsere Pläne über den Haufen geworfen und wir beschliessen, da die Wetterbedingungen gut sind, die Nacht durch zu fahren.
Wir haben eine ruhige See bis zur letzten Insel. Diese ist Sperrgebiet, da sie militärisch genutzt wird. Riesige Radaranlagen und andere Geheimeinrichtungen, alle Richtung Israel zeigend sind vorhanden. Nach dieser Insel queren wir die Strasse von Gubal mit mässigen Wellen. Kaum sind wir um die Spitze des Sinai fällt alles zusammen. Wir haben weder Wind noch Wellen, dafür beinahe Vollmond und eigenartige Sichtverhältnisse. Die Konturen von Meer und Horizont fliessen völlig ineinander und die Luft ist sehr feucht. Um 22.30 Uhr fahren wir auf der Grafton Seite durch die Strasse von Tiran und sind um 22.40 Uhr im Golf von Aqaba. Auf der rechten Seite ist Saudi Arabien und links Ägypten. Wir sind bis anhin gut vorangekommen und freuen uns auf die ruhige Weiterfahrt. Es ist Mitternacht und mit diesem Bericht schliessen wir die Hurghada-Zeit ab, während der wir viele Erfahrungen, Erlebnisse und Begegnungen jeglicher Art, machen durften oder eben auch machen mussten! Wir hoffen, das Sprichwort „Durch Erfahrung wird man klug“ hat seine Richtigkeit!
Montag, 10. August, nicht viel Wind, aber „viel Temperatur“. Wir beschliessen, heute an den Strand zu gehen. Der Morgen verbringt Verena mit der Aktualisierung der Homepage und Kurt befasst sich mit der neuen Papier-Seekarte, misst die Strecken ab, die bis Eilat, mit 2 Zwischenhalten, zu befahren.
Um 14.30 Uhr gehen wir zum nahen Strand. Da hat sich nun aber die Kundschaft geändert. Waren vor einem Monat fast nur Russen da, überwiegen jetzt die Badors! Wir sehen sogar Frauen in der Strassenkleidung mit Gesichtsverschleierung mit ihren Kindern im Wasser spielen. Verena bekommt das Gefühl, hier etwas fehl am Platze zu sein. Auf jeden Fall, ein gewöhnungsbedürftiges Bild. Baden macht bekanntlich hungrig, also Frage, was essen wir heute? Kurt weiss es, denn er feiert heute Hochzeitstag, im Gegensatz zu Verena, sie feiert die kirchliche Trauung.
Sauber „geputzt und dargetan“ gehen wir um 18.45 Uhr ins Restaurant Dunes. Der Chef de Service kommt und bestätigt Kurt sofort, dass er nun ein halbes gegrilltes Poulet hätte, und auch der Rosewein sei besorgt? Auch hier staunen wir, wie aufmerksam gewisse Menschen sind. Da bleibt natürlich nichts anderes übrig, als diese Bestellung aufzugeben. Verena bestellt sich Pouletbrust an Honig-Senfsauce. Ein feines Essen, zwar nicht wie vor 42 Jahren, aber wir schwelgen in Erinnerungen bis spät.
Dienstag wird das Schiff geputzt und Wasser gebunkert. Eine norwegische Familie mit 2 kleinen Kindern ist zum Segelschiff „La Familia“ zurück gekehrt und sie wollen nach einer Woche weiter nach Suez segeln. Wir sprechen mit Ihnen über dies und das. Vor allem haben sie nicht so gut geschlafen, da sie keine Klima-Anlage auf dem Schiff haben und mit 33 Grad Innentemperatur ist, auch mit Ventilatoren nicht viel möglich. Genau so, wie bei unseren deutschen Nachbarn. Die erstaunen uns doch immer wieder. Wir haben festgestellt, dass Heinz, der U-Boot Kapitän, Tankerschiff Kapitän und Containerschiff Kapitän war, (fast)kein englisch spricht, da holt er meist seine Frau, die Meeresbiologin ist, aber ohne mit der Wimper zu zucken, Zigarettenstummel über Bord wirft. Also bezüglich werfen, meint Kurt, das wirft einige Fragen auf, auf deren Beantwortung wir allerdings keinen Wert legen. Den Nachmittag verbringen wir unterschiedlich. Verena arbeitet und Kurt faulenzt. Just als Kurt das Nachtessen zubereiten will, fällt in der ganzen Marina der Strom aus. Der Generator rettet das Nachtessen. 1 Stunde später ist wieder Strom vorhanden. Gegen 21.30 Uhr verlässt Verena das Schiff, da sie (angeblich) noch Naturjoghurt kaufen will. Das hat sie, nebst anderem (Glace), auch gekauft. Um 22 Uhr ist es immer noch 36 Grad draussen. Dies scheint sogar den Moskitos zu heiss zu sein. Bis 23 Uhr sehen wir keine Sternschnuppen, also gehen wir schlafen.
Mittwoch Morgen, Kurt geht Brot holen. Es ist „früh“ am Morgen, die Bewacher von einigen Geschäftern schlafen noch auf dem Trottoir. Andere schlafen vor ihren „Kartonhäusern“ im Freien, denn viele haben ihre „Betten“ nun vor der Behausung. In der Bäckerei gibt es auch einen Büchertausch, den wir hie und da nutzen. Die Ladenbesitzerin zeigt ein Foto von Andrea und Thomas. Verena hat dieses Buchzeichen übersehen und eine freundliche Leserin hat es zurück gebracht. Schön. Nach einem Frühstück mit frischen gesunden Brötchen, starten wir so langsam unsere Reisevorbereitungen. Der Motorentest verläuft zur absoluten Zufriedenheit und es sieht so aus, dass die Motoren auch die Batterien speisen. Wir haben jetzt jeden Tag irgend etwas auf dem Programm, das den Reisevorbereitungen dient. Der Wetter Entwicklung schenken wir nun erhöhte Aufmerksamkeit.
Einmal mehr hat sich Islam angekündigt, er muss den Pass von Kurt und die Bewilligung zum Befahren der ägyptischen Gewässer bringen. Um 11 Uhr schreibt ihm Kurt, dass wir nur noch bis 13 Uhr und dann erst wieder ab 19 Uhr auf dem Schiff sein werden. Er gibt keine Antwort und um es vorweg zu nehmen, er erscheint auch nicht. Um 14.30 Uhr gehen wir zu Luzia. Sie übergibt uns die Eintrittskarte für den Strand und wir machen es uns dort gemütlich. Um 16 Uhr kommt Aladin noch für einen „Schwumm“und wir können ihm die Karte zurück geben. Es ist wirklich ein herrlicher Privatstrand und wir geniessen erneut die Vorbeifahrt der weissen Flotte, die ihre Touristen zurück bringen. Das Wasser ist wunderbar warm und das Hausriff voller Fische.
Nach dem Nachtessen auf der Fly müssen wir nochmals zum Bankomaten, denn morgen dürfen wir das Vorzelt entgegen nehmen und den erhöhten Sonnenschutz insh’allah. Der Bankomat in der Marina geht immer noch nicht, also los in die Stadt. Zurück auf dem Schiff weht der Wind stark und extrem heiss, so dass wir uns bald ins Innere verziehen.
Donnerstag, heute soll das Sonnenschutzzelt fertig sein. Es gibt einen speziellen Tag. Am Morgen ruft Islam an und einmal mehr entschuldigt er sich (ob wir die annehmen?) und wir vereinbaren, da wir noch einiges zu erledigen haben, ihn anzurufen, wenn wir wieder auf dem Schiff sind. Um 12 Uhr rufen wir Yussef an. Also das Zelt ist nicht fertig, es gab Probleme beim Lieferanten (wers glaubt), aber der 1. Teil der Seitenfenster können wir um 19 Uhr bringen und es wird am selben Abend noch fertig. Wir laufen zur Bäckerei und zu Metro und kaufen ein. Auf dem Rückweg kehren wir kurz im Golf Hotel (tönt nobel, ist es aber keineswegs, eher etwas heruntergekommen) ein und setzen uns, um unseren Flüssigkeitsverlust zu ersetzen, zu unserem Schiffsnachbarn Heinz.
Zurück auf dem Schiff rufen wir Islam an und er kommt zum Schiff und bringt die Unterlagen und den Pass. Wir diskutieren über die Weiterfahrt und ein Schiffsnachbar, der hier schon sehr lange ist, meint, ums Himmels Willen geht ja nicht nach Sharm, die Administration ist grauenhaft, er habe letzthin 6 Tage auf seine Papiere warten müssen, obwohl alles korrekt gewesen sei. Zudem müsse man neben den Fähren anlegen und das sei ein Geschaukel. Er gibt Kurt einige Tipps, wo man gut und sicher ankern könne und so sei das Ausklarieren hier in Hurghada die beste Lösung. Islam bestätigt im Wesentlichen diese Aussagen und er könne eine Hafenfreigabe bis Eilat ausstellen lassen. Wir werden diese Option besprechen. Um 19 Uhr bringen wir den Sonnenschutz zum Shop und Yussef verspricht das Blackout wie gewünscht anzubringen und das Teil um ca. 22.30 Uhr in die Marina zu bringen. So ist es dann auch und wir befestigen den doppelten Sonnenschutz wieder. Wir sind auf morgen gespannt.
Freitag, 14. August. Heute Morgen will ja Islam kommen, um die Weiterreise, resp. das Ausklarieren hier in Hurghada zu besprechen. Logisch, er kommt nicht. Trau keinem Ägypter! Lass dich überraschen und freu dich, wenn du einem der wenigen Zuverlässigen begegnest. Den Morgen nutzen wir, um die Routenplanung und die Ankerplätze so festzulegen, so dass wir nie zu Lange unterwegs sind, sichere Plätze haben und am 3. Tag in Eilat sind.
Das Internet ist schon wieder aufgebraucht und so geht Kurt kurz in die Stadt um die Telefone wieder laden zu lassen. Damit sollten wir genug für die restliche Ägyptenzeit haben. Kurz vor dem Nachtessen ruft Luzia an und wir vereinbaren uns um 20 Uhr zu einem Umtrunk zu treffen. Wir verbringen einen gemütlichen Abend im Rest. Dunes. Wir begleiten Luzia und Aladin zum Parkplatz und werfen auf dem Rückweg noch ein Auge auf den wiederum stattfindenden Markt. Aber das Angebot mag nicht locken. Zurück auf dem Schiff kommt die ganze Familie von Segelschiff La Familia und erkundigt sich, ob wir Geld aus dem Automaten beziehen können. Der Bankomat in der Marina ist immer noch oder wieder defekt und Kurt erklärt ihnen den Weg zum nächsen Bankomaten. Dort hötten sie es auch schon versucht, doch man müsse einen zusätzlichen Code eingeben. Auch das kennen wir. Unsere Lösung war, dass Verena dann ihre Karte genommen hat, und siehe da es. klappte! Anschliessend funktionierte ebenfalls die Karte von Kurt. Sie wollen es morgen probieren.
Samstag, heute wird der 2. Teil Blackout am bestehenden Sonnenschutz angebracht. Der Morgen ist stark windig und wir merken vom 1. Teil des Blackout nicht viel. Wir werden sehen, was es bringt, wenn beide Seiten fertig sind.
Um 17.30 Uhr geht Kurt mit dem Sonnenschutz zu Youssef und vereinbart mit ihm, dass er das fertige Teil bringen wird, uns vorher aber kurz anruft, da wir nicht immer auf dem Schiff seien. Um 18.30 Uhr kommen Ashraf und Marion und wir gehen ins Nubian Rest. Ein feines Essen in angenehmer Gesellschaft. Damit meinen wir, haben wir uns für die Hilfe, die uns Ashraf zukommen liess, anständig bedankt. Um 22 Uhr sind wir auf dem Schiff zurück, aber Youssef kommt nicht. Kurt ruft an. Er meint, wir können es ihm Shop abholen. Ärger, mehr schreiben wir nicht!
Sonntag, 16. August, die Wettervorhersagen zeigen auf, dass es der heissteste Tag wird, seit wir in Ägyten sind. Heute Morgen hat sich der Agent von Felix Agentur, Islam, angemeldet, da er für das Ausklarieren Papiere braucht. Aber eben, nicht nur Papiere, auch Geld. Wir bezahlen in US$:
Marineinspektor 85.–, Hafensicherheit 85.–, Einwanderungsbehörden 90.–, Hafenpolizei 75.–, Zoll 65.–, Grenzpolizei 65.–, Gesundheitspolizei 20.– und Agententaxe 100.–. Summa summarum 585 US Dollar. 2 Tage vor Abfahrt müssen wir in den Hafen fahren und da gibt es die Kontrollen??? Was wir nachher in den folgenden 2 Tagen an unerlaubten Gütern aufs Schiff bringen, interessiert anscheinend nicht. Das nennt man staatliche Wegelagerei. Dafür ist jetzt ein neues Antiterrorgesetz in Kraft, das den Journalisten Strafe androht, wenn sie andere Zahlen bei Toten angeben, als sie vom Staat her offiziell angegeben werden. Eigene Recherchen werden nicht geduldet. Wenn wir Prognosen für Ägypten stellen wollen, so sind diese alles andere als gut, aber das Volk ist von al-Sisi begeistert, das stellen wir jedenfalls immer wieder fest. Am Nachmittag geht Kurt nochmals zum Polsterer, denn beim Türsonnenschutz ist ein Druckknopf defekt. Reparatur kein Problem. Nach dem Nachtessen auf der Fly gehts noch zum Einkauf in den Marina-Laden. Auch in der Nacht ist es noch heiss und 33 Grad werden nicht unterschritten.
Der Montag beginnt heiss. Die Wetterprognosen für den 25. wechseln auf Starkwind und auch sonst ist vieles quer. Verena macht sich Sorgen, da ein Bericht über den Sinai von vielen Toten spricht und es sich um ein unsicheres Gebiet handeln soll. Zudem hat Sisi wie erwähnt ein Gesetz erlassen, dass Reaktionen hervorrufen wird. Verena ruft Kurt, irgend etwas im Schiff tönt und es ist nicht feststellbar, was. Kurt schaltet zuerst alle Bezüger von 220 Volt aus, Geräusch ist noch immer, dann schaltet er alle 24 Volt Bezüger aus, Geräusch ist immer noch da. Obwohl es im Innern des Schiffes tönt, muss es von aussen kommen. Da die Bojen und Ketten gereinigt werden, vermuten wir, dass es daher kommt. Dem ist dann auch so. Nach der Innenreinigung des Schiffes will Verena ein SMS an ein Geburtstagskind schicken und, obwohl wir für 15 SMS bezahlt haben, geht es nicht. Das spannt Kurts Nerven an. Am Nachmittat bringen wir den 2. Türvorhang zum Polsterer, damit auch dieser Druckknopf ersetzt werden kann und dann geht es in die Stadt. Im offiziellen Vodafon Shop bekommt Kurt die Antwort, dass dies nichts mit Vodafon zu tun hätte. Der Staat würde einfach bei den Prepaidkarten, wenn er etwas klamm sei, einige Pfunde belasten. So langsam aber je schneller desto besser, sind wir froh, wenn wir Ägypten verlassen können. Lug und Trug, über den Tisch ziehen und Nepp sind das tägliche Brot in Ägypten. Ein grosser Teil des Volkes wird „dumm“ gehalten, schwärmt von Sisi , andere sind korrupt im Dienste des Staates und ein kleiner Teil ist anständig, korrekt, doch wohl mutlos um etwas zu ändern. So lange diese Mischung bleibt, wird Ägypten, einst ein wunderbares, hochintelligentes Volk, nicht weiter kommen. Da wird es nicht heute und nicht morgen, aber irgend wann zur Explosion kommen. Der Frustrationspunkt ist ziemlich hoch gestiegen, aber wir gehen ja weiter.
Dienstag, 17. August, wie jeden Morgen werfen wir einen Blick auf unser Handy, hat jemand geschrieben, kam ein Whats App etc. und wie sieht das Wetter aus. Eine unangenehme Überraschung. Bis und mit kommenden Donnerstag ist Starkwind mit Geschwindigkeiten bis 60 km angesagt. Da ist an Weiterfahren, wir wollen ja in Sicherheit und möglichst angenehm fahren, nicht zu denken. Wir haben aber schon alles organisiert, also neue Termine vereinbaren. Das ärgert, denn wir möchten nun wirklich weiter. Am frühen Nachmittag geht Verena mal erkunden, wie es in Papas Beach aussieht, ob man da auch an den Strand kann. Während ihrer Abwesenheit kommt Youssef und bringt das Stoffmuster für das Zelt. Er wäre nicht gekommen, wäre Kurts Telefon noch in Funktion gewesen. Aber hallo! wir haben es ja neu aufladen lassen. Jetzt beginnt Kurts Kopf zu qualmen. Nach der Rückkehr von Verena, sie ist noch zum Einkauf gegangen, machen wir eine kurze Lagebesprechung und dann geht Kurt in die Stadt, zu Vodafon, aber nicht zum bisherigen Laden. Alles ist nicht so schlimm, wie wir gemeint haben, nein, es ist noch schlimmer. Wir haben die Prepaidkarten mit Pass bezogen und nach 3 Monaten wird diese Nummer einfach gelöscht, egal wieviel Geld noch drauf ist!!! Es gäbe die Möglichkeit, ca 1,5 km weiter, zu einem Büro zu gehen und dann könnten die administrativen Arbeiten erledigt werden, so dass wir nochmals 3 Monate mit der gleichen Nr. telefonieren könnten, dazu müssten wir aber die Pässe vorlegen und es sei kostenpflichtig. Zu erwähnen ist noch, dass der Mann im Shop das nicht gewusst hat, sondern erst nach einigen Telefonaten von dieser Regelung erfuhr. Es ist wirklich Zeit, dass wir hier weg kommen. Wir „bewundern“ diejenigen, die es hier aushalten.
Dieses „Tagebuch“ führen wir ja hauptsächlich für uns, wohlwissend, dass es auch weitere interessierte Leser hat, was uns natürlich auch freut. So sind auch Vorkommnisse enthalten, die uns nicht im allerbesten Licht erscheinen lassen, andere Länder andere Sitten. Die Leser mögen Verständnis haben.
Montag, 3. August, pünktlich um 10 Uhr erscheint Islam und er entschuldigt sich als erstes für das Versäumnis vom Tag zuvor. Dann fahren wir mit ihm zur Einwanderungssbehörde um das Visum zu verlängern. Wir bleiben im Auto, das am Strassenrand bei laufendem Motor parkiert ist. Schon nach kurzer Zeit kommt Islam mit unseren Pässen und den Fotos wieder zurück. Wir haben die 2 am Rücken!!Die Ägypter schreiben normalerweise von rechts nach links, doch bei Europäern schreiben sie von links nach rechts. Das hätten wir wissen müssen. Also ist unser Visum gültig bis 8.9. und nicht 9.8. Die ganze Aufregung und den Ärger, dass bei der Verlängerung die 3 Monate nicht an den 1. Monat angeschlossen, sondern das Einreisedatum genommen wurde, waren vergebens. Aber auch der Agent hat dies übersehen. Denn das Schriftstück, das wir zum Befahren der ägyptischen Gewässer brauchen, muss um einen Monat verlängert werden.
Am Nachmittag gehen wir zu unserem Schneider und Polster Fachmann. Er hat Tags zuvor die genauen Abmessungen vorgenommen und wir müssen jetzt den Stoff für das Zelt und den Sonnenschutz aussuchen. Das Zelt, wie auch den spezialbeschichteten Stoff (Blackout) wählen wir in beige. Wir erteilen ihm den Auftrag und freuen uns bereits auf den Tag, an dem wir nicht mehr 40 Grad im Steuerhaus und Salon haben werden.
Am Abend kommen Ashraf und Marion in die Marina und wir fahren mit ihnen in ein Einkaufszentrum, das diesen Namen auch verdient. Wir kaufen einen Kühlschrank 50x50x50 cm, den wir am 220 Volt Netz anschliessen können. Zurück auf dem Schiff, heisst es sofort auspacken und anschliessen. Alles prima, das Blatt scheint sich wie erhofft gewendet zu haben, wir dürfen von einem Glückstag sprechen.
Dienstag morgen, 1. Blick zum Kühlschrank. Er kühlt! Jetzt können, soweit möglich bei 50lt Inhalt, die Vorräte wieder ergänzt werden. Von West / Nordwest bläst ein kräftiger Wind und es scheint, dass es Wolken hat. Allerdings sind dies nicht bloss Nebelwolken sondern auch viel Wüstenstaub. Da hier in Ägypten die Holzarbeit gelobt wird (praktisch alle Schiffe sind aus Holz) überlegen wir uns, ob wir den Teppich im Steuerhaus und in der Küche, mit den dazugehörigen Treppen durch einen Schiffsparkett ersetzen wollen. Beim „Walliserschiff“ sind Holzbearbeiter am werken und wir sprechen über unser Anliegen. J, der Walliser kommt mit dem Chef der Gruppe und er sieht sich das an. Er kann es, sagt er, aber bis zum 25. August ist dies unmöglich, da es keine Maschinen gibt und alles von Hand zubereitet werden muss. Schade. Am Nachmittag gehen wir zum Einkauf. Kurt ergänzt den Biervorrat und kauft 3 Flaschen Wein. Verena geht bis zum Metro und wir treffen uns wieder auf dem Schiff. Nachdem alles verstaut ist geniessen wir unser Abendessen auf der Fly. Wir machen uns Gedanken zum 6. August, wann das neue Teilstück vom Suez-Kanal eingeweiht wird. Da feiert ganz Ägypten, viele Läden werden vermutlich geschlossen sein und anschliessend ist Freitag, da sind sie eh viele geschlossen. Wir müssen also morgen nochmals zum Einkauf, für die kommenden beiden Tage. Um 21 Uhr kommt unsere Nachbarin völlig aufgeregt, sie werde per Telefon terrorisiert. Kurt schaut sich das an. Sie hat wohl einige Anrufe von einer ägyptischen Nummer. Doch sieht dies nicht nach Terror, sondern eher nach falsch gewählter Nummer aus. Da dies bei Verena auch schon mal vorgekommen ist, lässt sie sich wieder etwas beruhigen.
Mittwoch 5. August. Es ist 09 Uhr und schon 40 Grad, wir fühlen uns beim Frühstück schon schlapp. Also beschliessen wir, das nötigste auf dem Schiff zu erledigen und anschliessend mit dem Taxi ins Einkaufszentrum Senzo-Mall, wo wir den Kühlschrank gekauft haben, zu gehen. Dieses Einkaufszentrum, nahe des Flughafens vermittelt etwas europäisches Flair. Der junge Taxifahrer, ein cleverer Typ, reduziert nach Verhandlungen seinen Preis von 80 Pfund (10 Franken), auf 50 Pfund, Fr. 6.20. Immerhin ist es eine Fahrt von 15 km. Er fragt, ob er uns wieder zurück fahren soll. Wir vereinbaren mit ihm 17 Uhr. Auf sein insh’allah antworten wir, nein, sicher! Wir sind gespannt.
Das Einkaufszentrum ist angenehm klimatisiert. Es ist das 1. Mal, dass wir nicht das Gefühl bekommen, in einen Eisschrank zu gehen. Dieweil Verena sich um notwendige Kleidungsstücke kümmert, bemüht sich Kurt einen frischen Erdbeerjus möglichst langsam zu geniessen und beobachtet die Leute. um 15.30 Uhr treffen wir uns vor dem grossen Spinney, vergleichbar mit einem MMM. Wir leisten uns 2 Steaks, die kosten zusammen Fr. 2.90 und kaufen noch Früchte und Gemüse ein. Auch Brot hat es hier verschiedene Sorten. Die Preise für Lebensmittel sind hier günstiger als in der Schweiz. Luxusartikel hingegen haben auch ihren Preis. Pünktlich um 16.55 Uhr verlassen wir das Zentrum, um zum Taxi-Treffpunkt zu gehen. Als erstes werden wir von der Hitze fast erschlagen, es geht wohl gegen 50 Grad. Vom Taxistand (sie dürfen nicht aufs Areal des Einkaufszentrums fahren) löst sich ein Taxi und kommt zum Treffpunkt. Es ist 17 Uhr!!! Wir staunen und loben den Fahrer, denn solche Pünktlichkeit ist hier nicht Standart. Er gibt uns noch seine Tel.-Nr. falls wir wieder mal ein Taxi benötigen sollten.Zurück auf dem Schiff gehts in die Küche. Die Steaks sind je 120 Gramm schwer, aber wir kauen so lange wie man normalerweise bei einem 300 Gramm Steak kauen würde. Damit ist das Thema Fleisch wieder für einige Zeit ad acta gelegt. Nach dem Essen beschaffen wir uns noch im Marina-Laden Wasser. Wir brauchen praktisch jeden Tag 6 Liter Mineralwasser. Zum Glück gibt es grosse 6 Liter Behälter.
Donnerstag, heute wird das neue Teilstück vom Suez-Kanal mit viel Brimborium eingeweiht. Es ist drückend heiss und Verena beschliesst, den Tag im Schiffsinnern zu verbringen. Da wird Inventar aufgenommen, umgeräumt und auch etwas „ausgemistet“. Unser Nachbar Mustafa fährt mit Freunden aus und da Feiertag ist, ist die Marinastaff-Besetzung reduziert. Kurt hilft beim Ablegen und er verbringt den Tag auf der Fly mit planen und lesen. Bei der Rückkehr des Nachbarschiffs braucht es keine Hilfe, da der unermüdliche „Schiffsjunge“ Hassan anwesend ist. Mustafa hat anscheinend zuviel eingekauft und so bringt er uns 4 Riesencroissons, 2x normal und 2x mit Käse. Wir beschliessen, dies wird unser Nachtessen. Dazu gibt es einen Gurkensalat. Luzia ruft an, die Arme ist immer noch von einer „Hexe mit Schuss“ geplagt und sie schlägt vor, in der Marina noch etwas zu trinken. Wir treffen uns beim Thai Restaurant und sind schnell in tiefgründigen Diskussionen. Morgen steht bei Luzia hoffentlich die letzte Behandlung in El Gouna an und wir werden eingeladen, so wir möchten, nach El Gouna mit zu fahren. Wir nehmen gerne an und freuen uns.
Freitag, 7. August. Der August ist traditionell der heisseste Monat in Hurghada und er gibt sich Mühe, diesem Ruf nachzukommen. Dazu kommt, dass für heute kein Wind angesagt ist, erst morgen soll es wieder Starkwind geben. Man könnte die T-Shirts stündlich wechseln oder den ganzen Tag unter der Dusche stehen. Nach dem Frühstück beginnt der Waschtag. Irgendwie scheint dies dem Klimagerät in der Gästekabine nicht gut zu tun und sie vereist ziemlich schnell. Am Nachmittag werden wir „gefrustet“. Der „Schiffsjunge“ von nebenan ist am Putzen. Er setzt sich irgendwann hin und trinkt seine Mineralflasche aus, zerdrückt sie und wirft sie ins Wasser. Das sind genau so die Sachen, die uns ärgern. Wenn er vom Schiff geht, hat es 10 Meter weiter einen Abfallkübel. Die lernens nie. Im Schatten, aber der Sonnenschutz auf der Backbordseite oben und ein ganz, ganz sanfter Wind, so verbringen wir den Nachmittag auf der Fly, aber auch hier ist es mehr al 44 Grad. Um 17 Uhr stehen wir am Eingang der Marina bereit, da Luzia und Aladin uns ja nach El Gouna mitnehmen. Die Fahrt ist angenehm, da klimatisiert. Dieweil Luzia in der Therapie ist und Verena sich in El Gouna etwas umsieht, gehen Aladin und Kurt zum Strandrestaurant und geniessen bei einem kühlen Bier den Sonnenuntergang. Aladin kennt den Besitzer des Restaurants und der offeriert uns sogar das Bier. Sein Sohn hat in der Schweiz bei Sawiris in Andermatt gearbeitet.
Nach der Behandlung von Luzia und Verenas „schneuggen“ in den Boutiqen, fahren wir in die Innenstadt und essen sehr gediegen im Restaurant Upstairs. Ein befreundetes Ehepaar von Luzia und Aladin, es sind Belgier, stossen zu uns und wir verbringen einen angenehmen Abend.
Spät Nachts bringen uns die Beiden zurück, nicht ohne dass uns Aladin einen handmade Glasfisch geschenkt hat, der natürlich in Kaisten einen Ehrenplatz erhalten wird. In der Gästekabine wird als 1. das Klimagerät eingeschalten, denn mit 32 Grad wird sogar das Schlafen zur Qual.
Der Samstag beginnt mit Wind. Beinahe hätte es wieder einen Kübel über Bord geworfen. Es sind keine konstanten Winde, sondern sehr oft Böen und die können bis Stärke 8,5 gehen. Dafür ist es für das Frühstück angenehm. Gegen Mittag schläft der Wind ein und es wird heiss. Wir haben noch Kommissionen zu tätigen und wir warten, bis 17.30 Uhr. Da ist es zwar immer noch heiss, aber wir haben keine Sonne mehr. Der Monat bei Vodafon ist wieder um und wir laden nochmals Gespräche für Ägypten auf. Auf dem Heimweg kaufen wir in einer Bäckerei 2 kleine Olivenbrote mit Käse und Verena hat in einem Tauchershop eine Schwimmweste gesehen, die für Schnorcheln geeignet ist. Mit einer solchen Weste, es steht Schwimmhilfe drauf, fühlt sich Verena viel sicherer, wenn sie keinen Grund unter den Füssen hat. Wir kaufen sie und bezahlen dafür Fr. 15.–. Ein günstiger Kauf, es handelt sich um ein norwegisches Produkt.
Während Kurt noch zum Wassereinkauf in der Marina geht, bereitet Verena das Nachtessen vor. Heute steht auf dem Menüplan, Spiegeleier, Olivenbrot mit Käse, Gurken, Tomaten und Peperoni. Die Eier standen im neuen Kühlschrank direkt unter dem kleinen Eisfach, da war es wohl etwas zu kalt, jedenfalls waren die Schalen aufgesprungen und das Innere leicht gefroren. Eine neue Erfahrung. Den Abend verbringen wir auf der Fly, da ein sanfter auflandiger Wind aufgekommen ist.
Sonntag, 9. August. Heute Morgen verabschieden wir uns von Abdu. Er ist mit dem Schiff, auf dem er der Bootsjunge ist, zurück in den Heimathafen nach Suez gefahren. Er war einer der Menschen, die freundlich und hilfsbereit waren. Er hinterlässt uns seine Telefon Nummer und bittet uns, wenn wir wieder in Suez sind, ihn anzurufen, er möchte uns seine Familie vorstellen.
Es ist mittlerweile so heiss, dass wir den Tag „verschlafen“ und bei Sonnenuntergang aktiv werden. Wir gehen zuerst zum Tauchshop um zu erkunden, ob sie auch Ganzgesichtsmasken haben. Leider gibt es die hier noch nicht. Dann geht es zu einem Bankomaten, denn der in der Marina ist seit 3 Tagen nicht mehr in Betrieb. Wir staunen, dass wir nur relativ wenig beziehen können. Wenn man z.B. das Limit auf Fr. 500.00 pro Tag hat, dann wird hier in Ägypten das Limit nicht von der Währung her genommen, sondern nur der Betrag 500. Dabei wären wir bei Fr. 500, für 4’000 Ägypt. Pfund bezugsberechtigt. Anschliessend besuchen wir unseren „Vorzelthersteller“ um nochmals die Wichtigkeit des Termins, 13.8. zu bekräftigen. Wir leisten ihm auch eine Anzahlung. Er hat uns bisher nicht enttäuscht und wir hoffen es bleibt so. Verena macht einen etwas ungeschickten Schritt und irgend etwas bohrt sich zwischen die Zehen und ein Stück bleibt drin. Sie bekommt diesen kleinen Spitz nur schlecht aus der Haut, worauf wir zur Marina zurück kehren, im Laden noch Wasser einkaufen und auf dem Schiff desinfiziert Verena ihren Fuss. Nach diesem Schreck gehen wir noch zu einem „Schlaftrunk“ zu Andrea. Wir waren seit einiger Zeit nicht mehr bei ihr, und sie meint, sie hätte sich schon Sorgen gemacht, da sie uns schon lange, auch auf dem Schiff nicht mehr gesehen habe, morgen wäre sie zum Schiff gekommen um nach uns zu sehen. Auch 2 andere Mitarbeiter vom Cafe Berlin begrüssen uns mit Handschlag, man hat uns anscheinend wirklich vermisst.
Montag, 27. Juli, es stürmt und das Innere des Schiffs ist entsprechend „sandig“. Die Vorfreude aber, dass heute strommässig alles wieder in Ordnung kommen SOLL, lässt über diese unangenehme Nebenerscheinung hinweg sehen. Kurt stellt fest, dass sein Handy keine SMS und Gesprächsguthaben mehr hat und geht zu Vodafon um aufzuladen. Er erreicht Katanga, der ihm mitteilt, ein Fachmann aus Kairo sei nun gekommen und bis heute Abend wäre alles ok. Wir hören von ihm nichts mehr.
Kurt ruft Ashraf an und der telefoniert mit Katanga und dieser meint, er werde am Dienstagmorgen kommen. Das akzeptiert Ashraf nicht, und verlangt, dass er noch heute alles in Ordnung bringt. Wir ahnen, dass dies vermutlich nichts nützen wird. Und so war es auch!! So langsam aber sicher liegen die Nerven blank. Wünsche wie es in vox populi heisst, „ihm eins in die Fr…… schlagen“ kommen auf. Die Machtlosigkeit gegenüber solchem Verhalten und dem Umgang mit „Wahrheit“ und „Versprechungen“, lässt Wut hochkommen. Neu ist für uns auch das Gefühl von „ausgeliefert“ sein.
Dienstag Morgen, es ist heiss und Kurt geht zur deutschen Bäckerei. Dort erfährt er, dass 2 ganz junge Delfine zu Tode gefahren wurden, während sie von Schlauchbooten mit Touristen gejagt wurden. Das Volk wird anscheinend dumm gehalten, so werden auch Korallenbänke zerstört und irgendwann bleiben die Touristen aus und erst dann werden sie sich vermutlich fragen weshalb. Gut, es gibt immer noch die Russen, aber die sind den Einwohnern hier unsympathisch. (vielleicht, weil sie ihnen ähnlich sind) Wie wir von deutschen Hotel-Feriengästen erfahren, benimmt sich die Oberschicht der Ägypter ihren Landsleuten gegenüber ebenso wie die reichen Russen. Respektlos und von oben herab!
Um 09.15 Uhr startet Kurt das 1. Telefon an Katanga. Er nimmt nicht ab, auch nicht bei den nächsten X-Versuchen. Unser Agent von Felix kommt vorbei und wir bestürmen auch ihn. Er verspricht, sich der Sache anzunehmen. Er erreicht aber auch nichts, da Katanga telefonisch nicht erreichbar ist. Er verspricht aber, am Ball zu bleiben. Um 17.15 Uhr bekommen wir dann plötzlich einen Anruf von Katanga, dass er morgen kommen werde. So geht das nicht. Kurt gibt ihm klar 10.00 Uhr vor. Um 23.53 Uhr, Kurt schläft schon, so nimmt Verena den Anruf entgegen. Es ist Katanga, der mitteilt, dass er „etwas“ nicht besorgen könne. Verena weckt Kurt nicht, macht Katanga aber klar, dass er am nächsten Morgen erscheinen müsse.
Mittwoch, 29.7. Beim Frühstück eröffnet Verena die „Hiobsbotschaft“ und Kurt schlägt in Sachen Geschwindigkeit jedes Auto. In 0,001 Sekunden ist er auf 100. Wir diskutieren hin und her und lassen Dampf ab. Dann, um 08.15 Uhr erscheint Katanga mit dem Batterieladegerät unter dem Arm. Er kann es nicht flicken, Punkt aus. Kurt wird laut, so dass der Security-Mann zum Schiff kommt und fragt ob wir Hilfe brauchen. Katanga wird ein anderes Gerät montieren und er sagt, um 10 Uhr sei er wieder hier. Kurt hat mit der Polizei gedroht. Bereits um 09.30 Uhr ist Katanga wieder da und er montiert das neue Ladegerät. Kurt kann nicht dabei stehen, seine Nerven sind nicht mehr die Besten. Er telefoniert mit dem Agenten, der zusagt, in einer Stunde hier zu sein. Wir möchten nicht ohne den Original- Batterielader weiter gehen.
Also müssen wir nochmals über die Bücher und uns Gedanken machen, wie weiter. Unser Visum läuft am 9. August ab. Von Freitag an wird für die nächsten 10 Tage stürmisches Wetter voraus gesagt. Das heisst, wir könnten frühestens am 12. August fahren. Wir tragen uns mit dem Gedanken, noch einen Monat hier zu bleiben, dann wäre sicher auch der Batterie Charger in Ordnung. Sharm-El-Sheikh würden wir dann nur als Übernachtungsstation auf dem Hin und Rückweg nach Eilat anfahren und vom 28. August bis ca. 20. Oktober in Eilat bleiben, von wo aus wir wieder einige Ausflüge unternehmen könnten. Danach in Etappen bis Suez, anschliessend durch den Kanal und nach Zypern fahren, insh’allah.
Das neue Gerät ist also montiert und wir sind uns bewusst, dass wir nun warten müssen, bis die Batterien wenigstens halbwegs geladen sind. Nach 3 Stunden stellt Kurt fest, dieses Gerät ist nicht in der Lage, die tief entladenen Batterien aufzuladen, also erneutes Telefon an Katanga und Ashraf. Beide kommen und Ashraf bringt ein Batterieladegerät, das an 220 Volt angeschlossen werden kann, so sollten die Batterien nun geladen werden. Wenn sie dann mal genügend „Saft“ haben, müsste das kleine Gerät ausreichend sein. Um 20 Uhr geht Kurt in den Motorraum und beginnt die Sicherungen der einzelnen Komponenten einzuschalten. Hurra, die Wasserpumpe läuft. Die Toiletten gehen auch, alle Instrumente laufen, nur der Kühlschrank tut keinen Wank, ebenso die Grauwasserpumpe. Katanga hat versprochen, am Donnerstag um 10 Uhr zu kommen, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Wir sind einfach mal nur glücklich und schätzen den „Luxus“ den wir wieder bewusst geniessen und hoffen, den Rest auch noch in Ordnung bringen zu können. Allerdings beschliessen wir, den Batterielader in Eilat reparieren zu lassen, denn dort gibt es eine Niederlassung von Chargemaster.
Verenas Gesundheit ist etwas ramponiert und so isst sie nur ein Naturjoghurt. Kurt holt sich bei Andrea einen Sandwich und sie gibt ihm noch ein Allerweltsmedikament von Novartis (Catafast) mit, das soll Verena in einem Glas Wasser auflösen und trinken. (Es riecht wie Pastis)
Donnerstag, 30. Juli. Verena hat sehr gut geschlafen und das Medikament scheint ihr gut getan zu haben. (Wir werden es uns in der Apotheke besorgen) Das Ladegerät funktioniert noch und das Zusatzgerät kann abgehängt werden. Katanga kommt mit wehleidigem Gesicht, eine Stunde zu spät. Er hält sich den Bauch. Das Zusatzladegerät gehört Ashraf und wir wollen ihm dies persönlich zurück geben. Kurze Zeit später kommt unser Agent. Wir klären die Sache mit dem Visum und müssen erfahren, dass Sharm-El-Sheikh eine Spezialzone ist, und wir auch mit aktuellen, korrekten Papieren alles nochmals ausstellen lassen müssen. (Geldmacherei, resp. Staatliche Abzockerei) Er verspricht uns auch, gleichentags mit einem Fachmann zurück zu kommen. Mittlerweile ist es 18 Uhr und der Agent ist nicht zurück gekommen. Kurt geht in den Maschinenraum um selbst nochmals nach dem Fehler zu suchen. Er findet nichts und aus Frust über die Situation haut er die Faust auf den Elektrokasten der Grauwasserpumpe. Kaum zu glauben, sie beginnt zu laufen, auf Stufe Automat und Handschaltung. Nach kurzer Zeit stellt der Automat ab und mit der Handschaltung kann der Tank geleert werden. Einige Male aus und wieder einschalten, es funktioniert perfekt. Nun bleibt nur noch der Kühlschrank, das wird aber dauern, denn morgen ist Freitag.
Freitag, 31. Juli. Es ist Waschtag für Verena. Der Generator wird gestartet und gewaschen. Wir stellen wieder fest, dass Tische aufgestellt werden, also ist heute Markt in der Marina.
Wir beschliessen, dass wir heute die Medikamente besorgen, Verenas Telefon wieder für SMS und Gespräche aufladen (nur Inland) und dass wir irgend einen Sonnenschutz für das Vorschiff beschaffen wollen. Ein Stahlschiff heizt sich wirklich auf und erst jetzt kommt die heisse Zeit. Wir haben mittlerweile 43 bis 45 Grad am Schatten und in der Nacht geht es nicht mehr unter 30 Grad und diese Tiefsttemperatur ist nur von 05 bis 06 Uhr. Die Klima-Anlagen haben Mühe und bringen so gegen 22 Uhr die Temperatur auf 23 bis 25Grad runter, weiter geht nicht, ausgeschaltet dauert es ca. 30 Minuten und schon sind wieder 28 Grad erreicht. Gegenüber draussen ist der Unterschied aber immer noch 10 Grad. Unser Nachbar Mustafa kommt zum Schiff und bringt uns ein Stück Bananen-Kuchen von Martha gebacken und noch warm. Die Bananen seien vom eigenen Baum im Garten. Wir sind überrascht und erfreut und geniessen das feine Gebäck.
Danach erledigen wir unsere Einkäufe, vor allem Gemüse und Früchte. Zurück in der Marina gibt Kurt „unserem Walliser“ eine Schweizer Fahne, da ja morgen 1. August ist. Sein Schiff ist in Gibraltar eingelöst, er möchte aber gerne eine CH-Registrierung, dazu muss er nach Basel kommen. Am gleichen Abend ist die Flagge unter der Backbordsaling montiert. Sieht gut aus. Nach dem Essen auf der Fly flanieren wir durch den Markt, der aber nicht viel hergibt. Also kehren wir bei Andrea zum Schlummertrunk ein.
Samstag, 1. August, es gibt keine 1. Augustweggen, dafür ein feines Knäckebrot. Bei Kurt bestückt mit Baby-Bananenscheiben. Anschliessend reinigen wir das Innenschiff. Am Nachmittag gehen wir zu „unserem Kissenmacher“ und vereinbaren mit ihm, dass er uns am 2. August auf dem Schiff besuchen kommt, damit wir mit ihm die Sonnenschutzproblematik besprechen können. Wir haben schon ziemlich klare Vorstellungen und hoffen, er kann sie in die Tat umsetzen. Nach der Rückkehr kommt Ashraf und will mit uns die Kühlschrankreparatur besprechen. Da wir mit Romy und Ewald abgemacht haben, geht das heute nicht mehr und morgen haben wir um 10 Uhr einen Termin beim Zoll für die Visaverlängerung. Also will er am Nachmittag mit dem Fachmann kommen.
Um 19.30 Uhr werden wir am Eingang der Marina abgeholt und wir fahren zum Restraurant Zeitlos. Dieses deutsche Restaurant hat eine kleine Speisekarte, aber sie kochen gut. Nach dem Essen werden wir noch zu Romy und Ewald nach Hause eingeladen. Auch sie wohnen schön. Auf der einen Seite sehen sie über Hurghada und das Meer und auf der Rückseite ist die Wüste. Um Mitternacht fährt uns Ewald zurück zur Marina. Es war ein spezieller 1. August für uns.
Sonntag, 2. August, heute gehen wir mit Islam von Felix Agentur zur Einwanderungsbehörde um unser Visum zu verlängern. Wir haben auf 10 Uhr abgemacht. Pünktlich um 10 Uhr sind wir beim Warteplatz und nach 15 Minuten gehen wir wieder zurück zum Schiff um dort zu warten. Verenas Bauch ist immer noch nicht 100 % in Ordnung und so warten wir den ganzen Tag. Um 19 Uhr schreibt Kurt an Islam und zwar nicht sehr schön, ist es doch das 3. Mal, dass er uns versetzt hat. Als Ausrede kommt, dass er die ganze Nach in Safaga gearbeitet habe und seine Batterien leer seien, er habe erst einmal schlafen müssen. Vermutlich habe ich seine Rauchzeichen nicht gesehen oder seine Trommel nicht gehört!! Um 18 Uhr sollte auch der Kühlschrankfachmann kommen. Der kommt wenigstens um 21 Uhr. Nach einer Stunde gibt er auf. Er hat festgestellt, dass der Eingangsstrom wohl 24 Volt ist, aber er bleibt im „Transistor“ drin und wird nicht an den Motor abgegeben. Guter Rat ist teuer. In Ägypten gibt es keine Kühlschränke mit 24 Volt und er kann ihn nicht reparieren. Es ist nun das 2. Teil, das wir funktionsuntüchtig nach Eilat transportieren, in der Hoffnung, dass es dort repariert werden kann. Als Übergangslösung werden wir einen kleinen Kühlschrank kaufen, den wir am 220 Volt Landstrom anschliessen können. Ashraf hat sich anerboten, uns am Montag Abend auf 18 Uhr abzuholen um mit uns zur Metro zu fahren. Dort habe es jede Menge Kühlschränke. Irgendwie kein erfolgreicher Tag, was sich aber bestimmt wieder ändern!