Dienstag, 22. bis Donnerstag 24.9. haben wir unseren Ausflug nach der Hauptstadt von Jordanien, Amman, gebucht. Für die Hinfahrt haben wir die Route über das Tote Meer gewählt und für die Rückfahrt die Wüstenautobahn, mit Bus. Pünktlich um 08 Uhr stand das Fahrzeug des Reisebüros am Pier. Nachdem wir die Spezialzone verlassen haben, sowie die Militär- und Polizeikontrollen überstanden sind, beginnt eine abwechslungsreiche, vielseitige Wüstenlandschaft. Immer wieder Farbveränderungen mal ist es mehr oder weniger grün, (es hat vorletzte Woche kurz, aber heftig geregnet), mal gelb oder rot. Sand in allen Farben, mal mit vielen Steinen, Akazienbäumen, Ginsterbüschen und anderen Pflanzen. Da und dort Kamele (Dromedare), Schaf- und Ziegenherden und Beduinenzelte, auch ganze Dörfer mit Steinhäusern.
Manchmal sind die Hügel und Berge nahe, dann rücken sie wieder in die Ferne mit deutlich erkennbaren Geländekammern und in allen möglichen Formen und Farben. Nach ungefähr 180 km beginnt die Strasse sich Richtung Totes Meer zu senken. Der Druck auf die Ohren ist spürbar. Hier wird viel Landwirtschaft betrieben. 3 Ernten pro Jahr sind möglich. Wenn es regnet, ist das immer heftig und das Wasser das von den Bergen kommt, wird ausschliesslich der Landwirtschaft zugeführt. Grosse Auffangbecken stehen bereit.
Wir halten an einem Punkt, wo die Schäden des vergangenen Regens stark sichtbar sind, aber auch einen schönen Ausblick auf`s Tote Meer gewähren. Die „Versalzung“ ist hier sehr gut sichtbar, doch auch der starke „Rückgang“ man sieht weisse Salzfelsen. Mineralien zeigen zum Teil bunte Faben.15 Minuten später halten wir bei einer Schlucht. Hier kann man (vorgeschrieben sind Schwimmvesten) ca. 4 Stunden wandern/klettern, den Bach queren/runterspringen, ja, alles was junge Leute lieben!! Jordanien bietet wirklich viel.
Am Ende des Toten Meers halten wir am öffentlichen Strand an und nehmen das Mittagessen ein. Auch hier, luxuriös, sauber und gutes Essen.
Nach dem späten Mittagessen geht es dann von minus 400 Meter auf über 950 Meter. Es wird deutlich grüner und die Nähe der Hauptstadt wird spürbar. Die Vororte von Amman sind sauber und schöne helle Steinbauten mit Grünanlagen säumen die Strasse. Um 15.30 Uhr kommen wir im Hotel an. Es ist zwar etwas kühler in Amman, aber nicht wesentlich. Verenas Sorgen bezüglich Hotel sind rasch vorbei, das Larsa Hotel ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber durchaus sauber und das Bett ist riesig, da könnten 4 darin schlafen, dazu ist es sehr bequem. Wir beschliessen, noch etwas nach draussen zu gehen, müssen aber bald einsehen, dass die Stadt sehr gross ist (ca. 3 Mio. Einwohner) und wir möchten zu einem Einkaufszentrum. Wir schauen nach einem Taxi um. Nach 5 Minuten hält eines, es ist aber schon besetzt. Der Chauffeur, er spricht perfekt englisch, meint, wir sollen trotzdem einsteigen. Er fährt die Frau und das Kind an den gewünschten Ort und bringt uns anschliessend zur City Mall. In Sachen Preis steht im Hotel, dass die Fahrt dorthin 2 Dinar kostet und auf diesen Preis lässt sich der Chauffeur nicht ein, er meint 1 Dinar ist genug. Wir wollen ja nichts kaufen, aber wir möchten sehen, was für Angebote es gibt. Da ist ein Carfour, der eine Grösse hat, bei der uns schwindlig wird. Im Erdgeschoss nur Lebensmittel und die gleiche Grösse im 1. Stock, ohne Lebensmittel. Alles was das Herz begehrt, ausser einem Weinkühler. (Den suchen wir schon seit langem) Mit dem Taxi fahren wir zurück. Hier ein anderer Preis, den der Fahrer mit dem extremen Verkehr begründet. Heute ist alles unterwegs, denn morgen beginnt das Schlachtfest. Wir essen im Hotel (Buffetform) und gehen müde, aber voller positiver Eindrücke in`s Bett.
Wiederum pünktlich werden wir vor dem Hotel abgeholt. In der City legen wir einen Zwischenhalt ein und laufen durch den Markt. Wir kaufen uns Holzzahnbürsten. Das ist ein kleiner Ast eines Baumes, von dem man die Rinde etwas abnimmt und das dann ca. 4 Stunden ins Wasser eintaucht. Die Fasern an der Spitze sind dann wie eine Bürste und man kann diese Holzzahnbürste lange brauchen.
Anschliessnd besuchen wir das Amphitheater mit Museum. Ein imposantes Theater für 5’000 Personen. Die Akkustik ist hervorragend. Im Museum finden wir die täglichen Gebrauchsgegenstände der Beduinen und deren Kleider, die je nach Region völlig unterschiedlich sind und aufwändig mit bunten Stickereien verziert . Bei „Mansaf“ bleiben wir stehen und unser Reiseführer erklärt uns, was das bedeutet. Dass dies das Nationalgericht der Jordanier sei und zu hohen Anlässen zelebriert wird. Er kenne ein Restaurant, das dies sehr gut mache und er würde vorschlagen, dass wir dort essen gehen.
Vorher besuchen wir aber noch die Zitadelle und den Herkules Tempel. In der Zitadelle haben die Kalifen gelebt und diese war uneinnehmbar. Die noch vorhandenen Mauern, stehen in Sachen Passgenauigkeit den Pyramiden in Nichts nach. Von allen Dächern wurde das Regenwasser gesammelt und über einen Sickerschacht in eine Zisterne geleitet. Auf verschiedenen Ebenen hat es Zisternen, so dass kein Tropfen Regenwasser „vergeudet“ wurde. Eine wirklich interessante Anlage, die erhöht über der ehemaligen Karawanenstrasse steht.
Vor dem Mittagessen besuchen wir noch, aber nur von Aussen, die schwarz/weisse Mosche. Ein spezieller Bau, der von einem reichen Bauunternehmer gestiftet wurde. Auf Bildern scheint sie sehr eindrücklich, steht man davor, fast etwas kitschig, so Verena`s Urteil.
Anschliessend geht es zum Restaurant Mühle, wo wir das Mansaf bestellen. Allerdings gibt es zuerst eine kleine Vorspeise, bestehend aus 12 verschiedenen Jordanischen Spezialitäten. Man muss sich zurück halten, denn alles ist wirklich gut. Und dann kommt das Mansaf. Zuunterst auf dem Teller ist Beduinenbrot, das ist noch dünner als das normale Fladenbrot. Darauf ist Reis, der mit Kurkuma, daher die gelbe Farbe, und andern Gewürzen sowie Mandelsplitter versehen ist und zuoberst liegt eine Lammhaxe, die in Ziegenjoghurtsauce gegart wurde. Alles ist nochmals mit einem Beduinenbrot bedeckt. Der Kellner hat Mitleid mit uns und löst das Fleisch für uns vom Knochen. Immer wieder übergiesst man den Reis mit heisser Ziegenjoghurtsauce. Jetzt können wir verstehen, warum der König von Jordanien dies zum Nationalgericht erkoren hat. Wunderbar. Zum Nachtisch gibt es Trauben und Äpfel und um alles gut zu verdauen, einen Kaffee mit Kardamon. Pro Person hat dies Fr. 25.00 gekostet. Der Reiseleiter und der Chauffeur müssen für das Essen nichts bezahlen. Normalerweise kommen sie ja auch mit Gruppen bis zu 50 Personen. Nach dem Mittagessen möchten wir das königliche Automuseum besuchen, aber leider, wegen zu, geschlossen. Es wird aufwändig renoviert.
Nachdem wir ja mit Völlerei gesündigt haben, besuchen wir noch eine grosse Moschee, in der 3’000 Menschen Platz haben. Eine der wenigen die man als Besucher betreten kann. Kurt freut dieser Besuch besonders, da er Verena in einem „Büssergewand“ sieht. Die Frauen müssen sich sehr „züchtig“ kleiden.
Nach diesem Besuch werden wir zur Fussgängerzone gefahren und wir verabschieden uns von unserem Chauffeur und dem Reiseleiter Ahmed, der Jordanische Geschichte und Geographie studiert hat und ein fundierter Kenner von Jordanien ist. Wir haben viel gelernt von ihm, er ist ein angenehmer Mensch, mit der notwendigen Portion Humor. Der Fahrer muss morgen zurück nach Aqaba und hat uns angeboten, uns zum Selbstkostenpreis nach Aqaba zurück zu fahren. Wir sind nicht unglücklich und nehmen das Angebot gerne an. Nach einem kurzen Bummel geht es per Taxi zurück zum Hotel und nach dem Nachtessen macht sich bei uns die Müdigkeit bemerkbar.
Diese Nacht schlafen wir bis 05.20 Uhr gut. Dann beginnen unsere Zimmernachbarn, Inder, aufzustehen. Eine rücksichtslose Familie. Hier schweigt des Sängers Höflichkeit, anzumerken ist aber, die beiden Zimmer haben eine Verbindungstüre). Nach dem Frühstück geht es ans Packen, um anschliessend noch etwas von „unserem Quartier“ zu sehen. Mit dem Chauffeur haben wir uns auf 15 Uhr verabredet. Wir haben beim Planen nicht mit dem Schlachtfest gerechnet, „tote Hose“ und geschlossene Geschäfter. Am 1. Tag von diesem Fest gehen die Männer ihre weiblichen Verwandten besuchen und bringen ihnen etwas Geld. Am Abend wird dann das Tier (Schaf, Geiss oder Huhn) im grösseren Familienkreis, im Garten zuhause geschlachtet. In der Stadt Amman ist das Selberschlachten jedoch verboten. Viele Ammaner gehen an diesen Tagen jedoch nach Aqaba, in die einzige jordanische Stadt am Meer. Am andern Tag gibt es dann ein grosses Familienfest, wo das Fleisch, meist auf dem Grill zubereitet und verzehrt wird. Auch der 3. und 4. Tag gehört der Familie und der Verwandtschaft. Wir schlendern gemütlich durch die Quartiere, sehen uns die verschiedenen Häuser und Villen an und beobachten wie die Menschen, hübsch gekleidet in ihre Autos steigen. Die Häuser, sind meist drei bis vierstöckig und aus schönen hellen Steinen, mit unterschiedlichen Strukturen gebaut. Bei den Villen sind die Eingänge doppelt, vor einer schönen, geschnitzten Holztüre ist ein verglaster Vorraum.
Neu werden auch Wolkenkratzer erstellt und viele Bürogebäude mit verglasten Fassaden. Abgesehen von wenigen Hintergässchen, oder „ärmlichen“ Quartieren, empfinden wir Amman als gepflegte, saubere Stadt mit Grünflächen, Bäumen und Blumen. Die Stadt ist auf elf, zum Teil sehr steilen Hügeln gebaut und bei Wintertagen mit Schnee, was durchaus vorkommen kann, geht hier nichts mehr, die Leute bleiben zu Hause und die Kinder haben schulfrei.
Bereits eine halbe Stunde vor der Zeit ist unser Chauffeur im Hotel und wir starten zur Fahrt über die Wüstenautobahn zurück nach Aqaba. Die Fahrt via Totes Meer ist eindeutig abwechslungsreicher. Allerdings sobald man in die Nähe von Aqaba kommt, wird es gebirgig und bewunderns- und staunenswert. Nachdem wir auf dem Schiff die Klima-Anlage wieder eingeschaltet haben (33 Grad im Schiffsinnern, obwohl es schon dunkel ist) gehen wir noch zu einem kleinen Nachtessen und lassen unseren Ausflug Revue passieren.