Überführung der Madness nach Le Havre (ohne uns)

Dienstag, 18.06. Wir haben gut und auch etwas länger geschlafen. Es ist aber nicht so, wie in Winterzeiten. Unsere Madness ist unterwegs und wir sind natürlich sehr interessiert an der Reise. Am 1. Tag fahren die drei Profis, Rainer, Thomas und Nikolaus  bis Cascais. 3 Meter Wellen zwingen die Crew den Hafen anzulaufen. Vernünftig, denn auch wir möchten  dass Crew und Schiff wohlbehalten in Le Havre ankommen und sich keiner Gefahr aussetzen. Wir haben die Möglichkeit, via der App Findship, die Fahrt unserer Madness zu verfolgen.

Mittwoch, 19.06. Heute Morgen ist die Madness aus Cascais ausgelaufen und fährt anfänglich mit gutem „Speed“ durchs Wasser. Es ist nicht so, dass wir die Crew auf Schritt und Tritt  kontrollieren wollen, aber für uns ist es interessant zu wissen, wo unsere Madness ist. Sollten Probleme auftreten, werden wir zeitnah von Rainer informiert. Wir rechnen und hoffen aber keine „Spezialinformation“ zu erhalten, oder wenn nur positive. Das Schiff ist „im Schuss“ und mit dieser Crew sollten keine Probleme auftreten.

Donnerstag, 20.06.  Um 13.52 Uhr erhalten wir die Nachricht, dass unsere Madness in Baiona / Vigo eingetroffen ist. Die Crew meldet keine Probleme, ausser etwas heftigem Wellengang und der Wind nimmt zu. Sie warten für die Weiterfahrt noch etwas ab.

Freitag, 21.06. Um 23.16 Uhr meldet uns Marine Traffic, dass die Madness ausgelaufen ist.

Samstag, 22.06. Rainer meldet sich kurz vor A Coruna. Alles ok, allerdings brennt das Toplicht nicht mehr. Genau das haben wir in El Puerto de Santa Maria ersetzen lassen und kontrolliert, es hat anfangs auch funktioniert. Kurt hat auch ausdrücklich verlangt, dass ein LED-Leuchtkörper eingesetzt wurde. Die Madness fährt um 15 Uhr in den Hafen von A Corunia.

Sonntag, 23.06. Um 08.30 Uhr bekommen wir die Meldung, dass die Madness ausgelaufen ist und sich auf den Weg durch die Biskaya macht. Die Wetterentwicklung sollte bis Dienstag gut sein, sie haben Rückenwind, wenn auch nicht heftig (zum Glück) und die Gezeiten sollten wenig Einfluss haben, da sie praktisch quer zu den Gezeiten fahren. Erst beim Eindrehen Richtung Englischer Kanal werden die Gezeiten zum Helfer oder Verhinderer, aber die Crew kennt das.

Montag, 24.06. Kurz vor 11 Uhr bekommen wir via Satellitentelefon die Meldung, „dass es etwas wackelt“. Die Biskaya ist kein ruhiges Gewässer, doch mit diesen drei Männern müssen wir uns keine Sorgen um  Mannschaft und Schiff machen.

Dienstag, 25.06. Heute Morgen sollte die Madness in Brest einlaufen. Tatsächlich kommt um 06.41 Uhr die Meldung von Marine Traffic, dass unser Schiff in Brest eingelaufen ist.

Mittwoch, 26.06. Die Madness kann zur Zeit nicht auslaufen, bis sicher Donnerstag Nacht ist Sturm  im Ärmelkanal angesagt, Windspitzen bis 85 kmh und Wellenhöhen von 4 Metern.

Donnerstag, 27.06. Wir bekommen von Rainer die Information, dass geplant ist, noch in der Nacht oder am Freitag Morgen weiter zu fahren. Auf Guernsey ist ein  Zwischenhalt eingeplant um das Schiff wieder voll zu tanken. (zollfrei) Sie rechnen, dass sie Sonntags in Le Havre eintreffen werden. Kurt bestellt bei Thetrainline ein Bahnticket für Sonntag nach Le Havre.

Freitag, 28.06. Um 09.42 Uhr erhalten wir von Marine Traffic die Meldung, dass die Madness ausgelaufen ist. Um 11 Uhr wird sie vom Automatischen Informations System AIS erfasst und wir sehen, dass sie mit 7,5 Knoten unterwegs ist. So wird die Crew es heute bis Guernsey schaffen.

Samstag, 29.06. Um 02.36 Uhr erfolgt die Meldung, dass unser Schiff in Guernsey eingetroffen ist. Gegen Mittag kommt dann allerdings die Meldung, dass der Autopilot ausgestiegen sei. Wir sind unglücklich, wissen doch Kurt und Adrian wie es ist, so lange Strecken ohne Autopiloten zu navigieren, damals von  Aqaba bis Zypern bei sehr schlechten Bedingungen. Wir haben den Autopiloten (Elektronik)  vor 3 Jahren ausgewechselt nun steigt er wieder aus, nervig!! Die Crew meldet später, dass sie den Dieseltank wieder aufgefüllt haben. Etwas über 3’000 Liter konnten sie zollfrei tanken. Um 15.01 bekommen wir die Meldung, dass die Madness aus Guernsey ausgelaufen ist und kurz darauf meldet sich auch die Crew, dass sie wieder unterwegs und guter Hoffnung sind, die letzte Strecke problemlos zu meistern. Unser Blick auf AIS zeigt uns, dass sie um 18.09 Uhr mit 11,1 Knoten unterwegs sind. Das ist Rekordgeschwindigkeit, seit wir die Madness unser Eigen nennen. Damit steht eigentlich der Übernahme des Schiffes morgen nichts mehr im Wege. Super, die Crew hat es gut gemacht.

Sonntag, 30.06.  Heute wird Kurt mit dem TGW nach Paris und dann weiter nach Le Havre fahren. Verständlich dass er etwas kribbelig ist, vor allem aber sehr gespannt was die drei Profis, Rainer, Thomas und Nikolaus ihm an Neuigkeiten zu berichten haben. Um 11.30 besteigt Kurt die S-Bahn nach Basel und Verena fährt zurück nach Kaisten, wo sie noch ca. 10 Tage bleiben wird. Die Fahrt im TGW ist spannend, denn auf gewissen Strecken fährt der Zug mit 300 kmh. Das Umsteigen vom Gare de Lyon zum Gare St. Lazare ist mühsam. nicht der Weg, aber das Anstehen am Schalter um  ein Ticke für die Metro zu erhalten. Übrigens diese Strecke der U-Bahn wird ohne Loki-Führer gefahren, alles automatisch. Die Abfahrt nach Le Havre verspätet sich, da die Lokomotive  keinen Bremsdruck erzeugen kann. Sie wird ausgewechselt. Kurt hat dann aber das Gefühl, dass es eine schwächer motorisierte Lok. ist. In Le Havre angekommen, gehts zügig aber zu Fuss zum Schiff. 3km.  Die Crew wartet. Sie macht einen etwas erschöpften Eindruck, so gehen wir bald zum Nachtessen, denn es ist mittlerweile 22 Uhr. Die Drei beginnen zu erzählen und Kurt denkt sich, na ja, etwas „Fischerlatein“ ist vielleicht  eingeschlossen. Nach dem Nachtessen erfolgt die Abrechnung. Alles top korrekt. Kurt bezahlt alles bar und so gehen wir rein geschäftlich korrekt auseinander, menschlich bleiben wir aber bestimmt miteinander verbunden. Rainer und Thomas gehen früh schlafen, Nikolaus, noch nicht müde, erzählt noch aus seiner Sicht. (Sie weicht nicht ab von den beiden Hamburgern.)

 

 

Olhao, wir schätzen Dich, Schiffübergabe und Heimreise

Samstag, 15.06. Die Musik aus dem „Lärmzelt“ berieselte und wiegelte uns in den Schlaf. Nach dem Frühstück und nach einem Waschgang  spazieren wir nochmals Richtung Stadt, Verena möchte noch eine Jacke kaufen und Kurt sucht immer noch nach einer Uhr für das Steuerhaus. Also trennen wir uns. Kurt findet zwar keine Uhr, aber eine Notlampe. Falls jemand über Bord geht kann man diese Lampe der Person zuwerfen. Die Lampe fällt dann aufrecht ins Wasser und durch das Rundum-Licht kann man die sich im Wasser befindende Person leichter orten. Nach unseren Einkäufen treffen wir uns wieder bei den Markthallen. Doch all die Marktstände auf dem grossen Platz neben den Hallen und die unendlich  vielen Menschen sind gar nichts für Kurt, das ewige „angestossen“ werden stösst ihm sauer auf. Er beschliesst direkt zurück zu gehen. Verena tätigt noch einige Einkäufe in der Markthalle. Zurück auf dem Schiff geniessen wir erst mal die Ruhe. Gegen 3 Uhr laufen wir noch Richtung der angekündigten Segelregatta. Welche Überraschung, es handelt sich um Modellboote, aber die Ernsthaftigkeit ist durchaus vergleichbar mit einer normalen Regatta. Bei Behinderungen werden Proteste eingelegt etc.

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Nach dem „Rennen“ laufen wir weiter Richtung Altstadt. Plötzlich hören wir laute Stimmen, zwei Männer „bedrängen“ sich. Schlussendlich ein Tumult, ca. zehn Männer die alle aufeinander einreden. Plötzlich rangeln sich zwei Männer am Boden, dann zwei oben drauf. Diese können die zwei Streithähne auseinander bringen und die situation beruhigt sich langsam. Zum 1. Mal auf unserer Reise, dass wir so etwas erleben.  Auf dem Rückweg können  wir nochmals eine Regatta verfolgen, diesmal mit kleineren Segelbooten, jedoch mit dem gleichen Enthusismus. Beim gemeinsam zubereiteten Nachtessen wandern unsere Gedanken zu der Crew die morgen ankommen wird und die Spannung auf den morgigen Tag steigt.

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Die verschiedenen Landformationen bei Ebbe lassen uns immer wieder erstaunen, besonders auch bei Vollmond.

 

Sonntag, 16.06. Der Sonntag verbringen wir bis zur Ankunft der drei Männer, mit letzten Vorbereitungen. Verena bringt das  Innere des Schiffs nochmals auf Hochglanz. Um 17.30 Uhr trifft Rainer ein. Er kommt von einer Schiffsüberführung nach Portugal direkt zu uns. Er verzichtet bewusst, sich das Schiff anzusehen, er will warten, bis alle da sind, damit wir alles nur einmal erzählen müssen. 18.30 Uhr treffen auch Thomas und Nikolaus ein.

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Wir finden die Crew auf Anhieb  sympathisch, sie sind professionell und scheinen sehr zuverlässig. Ja ja, unsere Madness ist eine alte Lady und sie hat ihre Eigenheiten. Rainer hat immer die Kamera dabei und sämtliche Anweisungen werden so festgehalten. Nach mehr als einer Stunde ist die Einführung abgeschlossen. Nun plagt uns der Hunger und wir suchen nach einem Restaurant. 3 x rennen wir an, alles besetzt und einmal gar nicht offen. Dann aber haben wir Glück und können in einem typischen Restaurant ein feines Nachtessen geniessen. Heute ist Stadtfest. Rainer und Thomas möchten sich das noch ansehen und Nikolaus bleibt mit uns auf dem Schiff. Viel gibt es zu diskutieren und so wird es nach Mitternacht bis wir uns alle schlafen legen.

 

Montag, 17.06.  Wie abgesprochen ist die Crew  früh aus den Federn und einkaufen gegangen. Wir trinken noch gemütlich unseren Morgenkaffee, packen die restlichen Sachen ein und stellen die Koffer auf den Steg. Nach 2 Stunden kommt die Crew zurück. Mit einem ausgeliehenen Einkaufswagen, nebst unserem „Wägeli“, transportieren sie ihren Proviant zum Schiff.

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Kurt gibt noch letzte Informationen, dann meint Rainer, es fehle noch ein Dokument, nämlich die Bestätigung, dass sie in unserem Auftrag das Schiff überführen und es nicht etwa gestohlen hätten. Nachdem das Dokument aufgesetzt, gestempelt und unterzeichnet ist, gibt es ein letztes Gruppenfoto und dann verabschieden wir uns. Dies, mit etwas Wehmut, aber auch mit einem sehr guten Gefühl. (Schon Angela Merkel hat gesagt: Wir schaffen das und hier sind es 3 Männer!!!) Zu Fuss geht’s Richtung Bus-Terminal und von dort mit dem Bus bis Faro. An der Endstation steigen wir aus und schnuppern etwas die Luft des Hafens. Allerdings mit den Koffern ist das etwas mühsam. Wir setzen uns in ein Restaurant und essen eine Kleinigkeit. Kurt bleibt im Restaurant und Verena will sich noch etwas Faro ansehen.

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Um 15.30 Uhr lassen wir uns per Taxi zum Flughafen bringen. Hier heisst es dann warten, in der Schlange stehen und die üblichen Kontrollen. Dann geht es aber sehr schnell. Start pünktlich 18.45, der Pilot meldet ca. 20 Min. kürzere Flugzeit, eine Geschwindigkeit von 930 kmh.

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Abendrot über den Wolken.

Das bedeutet für uns, dass wir in Basel ohne Probleme noch den 23.13 Uhr Zug (Schweizer Zeit) erwischen und so um Mitternacht in unserem „festen“ zu Hause ankommen. Wie immer, treffen wir alles bestens an, Dank Armin.

Titelbild:  Ist es Fitnessprogramm, Wettschwimmen oder ein spezielles Ritual? Jedenfalls Ausdauer haben sie, diese Fische!

Die Tage in Olhao sind gezählt

Donnerstag,  13.06.  (erster Tag) Die Nacht war ruhig und die Batterien haben gut gehalten. Bevor die Kaffeemaschine in Betrieb genommen wird, starten wir den Generator. Nach dem Frühstück verlangt unsere Ena, so heisst die kleine Jura-Kaffeemaschine, nach einer Entkalkung. Laut Buchführung hat sie dies vor genau einem Jahr ebenso verlangt, ob dies die Schweizer Genauigkeit ist??? Wir  warten noch auf die Marineiros, die uns gestern so toll geholfen haben, um zu erfahren wann wir unser Schiff „umparken“ können. Da die Beiden aber erst am Nachmittag kommen werden, melden wir uns beim Marina-Büro ab, um in die Stadt zu gehen. Dem Quai entlang erreichen wir die zwei grossen Markthallen. In der  ersten werden nur Fische und Meeresfrüchte verkauft, diese Vielfalt ist unglaublich! In der zweiten Halle gibt es Früchte, Gemüse, Käse, Fleisch, und einheimische Spezialitäten, auch hier alles sehr gepflegt und schön präsentiert. Eine Spezialität ist Feigenkäse. Dies ist aber kein Käse, sondern getrocknete Feigen mit Mandeln und Schokolade. Wir kennen so was ähnliches aus Ungarn. Dort heisst es Quittenkäse, weil dies dort aus Quitten hergestellt wird.

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So „blutt“, diese armen Kerle.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die verschiedenen feigen-Kreationen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Nach langem Suchen und umherirren durch die vielen Strassen, findet Verena eine Bäckerei. Wir kaufen ein Brot und marschieren  zurück zum  Schiff. Die Marineiros von gestern sind da und wir diskutieren betreffs Verholen. Über das Wochende wird der für uns vorgesehene Steg von Seglern belegt, die an einer Meisterschaft teilnehmen. Wenn wir am jetzigen Steg Strom hätten, könnten wir uns auch entschliessen hier zu bleiben. Die Beiden sind bereit dies für uns zu organisieren, wie auch das Tanken im Fischerhafen. So fahren wir um 14.45 Uhr los, finden aber die Tankstelle nicht auf Anhieb. Man ist freundlich hier und hilft uns mit „Schreien“ und Handzeichen. Es ist noch ein Schiff an der Tankstelle, die als solche nicht erkennbar ist und mit dem Schiff davor für uns nicht zu sehen. Wir legen an und füllen den Tank, aber das will und will nicht aufhören. Schlussendlich gehen 1’400 Liter in den Tank. Nun gut, jetzt ist er randvoll. Zurück in der Marina stehen die Marineiros bereit und helfen die Madness korrekt und sicher zu vertäuen. Wir wollen das Schiff noch „abspritzen“ und so organisieren sie einen Schlauch  und legen eine sehr lange Leitung zu uns. Mehr kann und darf man nicht erwarten. Uns wird auch mitgeteilt, dass noch nie ein so grosses Schiff in der Marina angelegt habe. Und die Marineiros würden sehr gerne dieses Schiff von innen sehen. Nach so viel Hilfe und Goodwill ist dies für uns eine Selbstversändlichkeit. Danach  übernimmt Verena die Aussenreinigung und Kurt verschwindet in die Küche .

 

Freitag, 14.06.  Nach einer sehr ruhigen Nacht erwachen wir früh. Gleich nach dem Frühstück verlassen wir das Schiff und staunen über die Wasserleitung. Insgesamt sind es sicher 100 Meter, die die Marineiros gelegt haben, damit wir Wasser haben. Super, die bemühen sich echt für ihre Kunden.

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Hier ist der Anschluss unserer Wasserleitung, von hier geht sie über einen grossen Platz und danach auf unseren Steg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ein Mail der Überführungscrew „erschreckt“ uns etwas. Sie fragen, ob sie schon am Sonntag aufs Schiff kommen könnten, und so ein Zeitfenster (gute Bedingungen) Montag und Dienstag ausnutzen könnten. Über Internet finden wir eine Reiseagentur und wollen dort unseren Flug buchen. Nur 10 Minuten entfernt soll sie sein, trotzdem finden wir sie nicht, na, werden wir langsam alt? Nach mehrmaligem Fragen teilt man uns mit, dass diese Agentur nicht mehr existiert, aber in der Nähe der Kirche, das heisst noch etwas weiter soll es eine Agentur geben. Dank Verenas Ausdauer haben wir Erfolg und die Dame erledigt alles sehr professionel. Wir bringen unseren „Schatz“, Flugtickets, via Markthalle, wo wir unser Nachtessen einkaufen, zum Schiff. Dabei stellen fest, da wird ein Zelt und eine Lautsprecheranlage aufgebaut. Nach der Siesta gehts nochmals in den Ort, denn auf der „Posti-Liste“ steht noch ein Thermoskrug. Wie so oft, beim Chinesen findet man alles, und erst noch gute Deutsche Qualität. Auf dem Rückweg gönnen wir uns noch einen Drink an einem angenehmen windgeschützten Platz an der Sonne. Der dröhnende Sound-Check findet bereits statt. Wir sind froh, dass wir etwas abseits liegen. Zum z’Nacht gibts Spiessli, Tomatensalat und Brot. Die Spiessli sind so gross, dass Kurt nur eines essen mag. (das will etwas heissen)

Von Vila Real de Santo Antonio nach Olhao

Mittwoch, 12.06. Um  08.30 Uhr stehen wir auf. Da wir erst um 11 Uhr losfahren wollen, bleibt uns genügend Zeit für die letzten Vorbereitungen. Nach dem Frühstück reinigt Verena noch die Fenderhüllen, die in verschiedener Hinsicht gelitten haben. Kurt bringt die Sicherheitskarte zurück und wünscht, dass um 11 Uhr ein Marineiro kommt, um uns beim Ablegen zu helfen.  Leider auch hier……… keine Schweizerpünktlichkeit und so hilft uns der freundliche deutsche Segler, der uns schon beim Anlegen geholfen hat. Die Ausfahrt ist knifflig. Ebbe ist um 11.30 Uhr und ca. eine Stunde vor und eine Stunde nach Ebbe ist das Wasser ruhig. Hier aber nicht. Wind und Strom gehen in die gleiche Richtung und die Ausfahrt wie die Zufahrt zur Ausfahrt sind sehr eng. Beim 2. Anlauf gelingt es. Wir fahren der Seeschifffahrtsstrasse entlang Richtung offenes Meer und dann gehts nach Westen. Nein, nach Osten, Westen, Norden, in alle Richtungen, das Meer ist mit Netzen richtiggehend „verseucht“. Dann stellen wir den Kurs ein und wir kommen anfangs gut voran, doch dann wechselt die Wasserrichtung gegen uns. Kurt versteht die Welt nicht mehr. Kurz vor der Einfahrt in die Lagune erhöht sich die Geschwindigkeit wieder auf über 8 Knoten, aber dann, nach der Einfahrt spüren wir das rückläufige Wasser. Das Höchste der Gefühle sind 5,3 Knoten.

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Hier muss man sich  ganz genau an das Fahrwasser halten. Links und rechts  sind Sandbänke. Auf den Anruf über Funk meldet sich wie gewohnt niemand und so fahren wir Richtung Marina. Ein letzter Versuch bringt Erfolg, ein Kleinboot mit Marineiros weist uns den Weg. Wir müssen zum Anmeldesteg, der als solcher aber noch nicht bezeichnet ist. Super, Tankstellen hats auch, doch die funktionieren noch nicht. Wasser und Strom gibt es hier am Anmeldesteg auch noch nicht. Die Marineiros erklären uns, dass wir für heute Nacht hier bleiben müssen.  Ab morgen sei der für uns vorgesehene Platz frei, der zur Zeit leider noch durch ein Schiff belegt ist, das einen Motorschaden erlitten hat. Vorher können wir dann noch in den Fischerhafen um das Schiff voll zu tanken. Nach der Anmeldung erledigt Kurt noch die Nacharbeiten zum Törn. Verena sieht hinter uns ein Segelschiff, das in Portugal eingelöst ist, aber unter der Steuerbord Saling eine CH Flagge gesetzt hat. Es sind vier Schweizer Männer, die eine Segelyacht gechartert haben. Wir nutzen die Gelegenheit für einen kurzen „Schwatz“ in „Schwiezerdütsch“. Da wir den Generator nicht starten wollen essen wir heute kalt. Die Gegend hier ist ruhig, wenn wir vom eigenartigen Klopfen in regelmässigem Abstand mal absehen und die Lagunenlandschaft ist echt beeindruckend.

Ende von Vila Real de Santo Antonio

Montag, 10.06.  Wir haben gut geschlafen. Schon früh morgens wird Kurt geschockt. Er bekommt von einem Freund ein Video, das echt schockiert. Er war mit seinem Schiff Ursus in der Schleuse von Abwinden und ein Kabinenschiff (Verdi) hat die  Schleuse gerammt.  Kurt hätte nasse Hosen bekommen, denn das hätte echt schlecht enden können. Wäre die Schleuse gebrochen, wäre die Ursus womöglich über die Schleuse, 18 Meter in die Tiefe gefallen. Wir sind echt sehr froh, dass es für Helmut und Brigitte glimpflich  abgelaufen ist. Ja ja, es steht in vielen Büchern geschrieben,: „Hütet euch vor den weissen Schiffen.“ Die schwarzen Schiffe, Frachtschiffer, sind rücksichtsvoll. Verena hat heute Wäschetag, 10 Minuten Fussmarsch bis zum Waschsalon. Sie füllt eine 11-Kilo-Maschine,  Waschdauer nur gerade 35 Minuten. Unterdessen geht Kurt ins Marinebüro und bezahlt für 2 weitere Tage und bittet die Sekretärin, in Olhao anzurufen um einen Platz für uns zu reservieren. Sie bekommt keine Antwort. Es ist Feiertag. Sie wird es morgen versuchen. Die sind echt nett hier. Verena nimmt für die Feinwäsche noch die Maschine auf dem Schiff in Betrieb. Super, alles ok mit dem Generator. Anschliessend unternehmen wir noch einen  Spaziergang durch den Ort.

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Wieder einmal überlegen wir wozu diese metallenen Vorbauten nützlich sind. Gegen Wind hilfts eher nicht, vielleicht Schattenspender?

Zurück auf dem Schiff, wollte Verena eigentlich die Wäsche von den Leinen nehmen, doch irgend etwas juckt sie und sie repariert zuerst den „lotternden“ WC-Deckel im Gäste WC. Mit zusätzlichen Unterlagsscheiben und festgezurrten Muttern ist alles wieder seefest. Kurt bevorzugt da doch eher den Küchendienst und auch den Abwasch nach dem Essen.

 

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Dienstag, 11.06.  Es stürmt und der Fluss hat doch rechte  Wellen mit Schaumkronen. Gegen Mittag soll es besser werden. Kurt hat den Steg ausgemessen. Er ist 300 Meter lang und wird, wie wir nun vernommen haben, von Ankern und Ketten gehalten. Diese werden jährlich mehrmals von Tauchern kontrolliert. Darum gibt es an diesem Steg keine Pfähle an denen der Steg sich auf- und ab bewegen kann. Im Marinebüro bekommt Kurt die gute Nachricht dass wir einen Platz in Olhao haben werden. Mit dem Einkaufswägeli macht er sich auf den Weg zum Supermarkt und Verena vergnügt sich nochmals in der Fussgängerpassage. Den Rest des Tages verbringen wir mit lesen, dies und das werkeln, schauen im Internet, was Olhao so bietet und fragen per Mail noch an wo wir das Schiff volltanken können. Wir müssen die Madness mit vollem Diesel- und Wassertank übergeben. Nach dem Nachtessen bereiten wir das Schiff für die morgige Fahrt vor.

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Nun müssen wir uns von den vielen Fischen, die sich hier im Hafen mit stets offenem Maul herumtreiben, verabschieden. Sie haben nichts zu befürchten, denn sie sind ungeniessbar.

„Bunkertag“

Samstag,, 08.06. Schon beim Erwachen ist es uns bewusst, heute müssen, dürfen und vor allem wollen wir unserem WH, Wohnungshüter, Armin anrufen und zu seinem Geburtstag gratulieren. Erfreut hören wir seine Stimme, es geht ihm gut, und das tut auch unserer Seele gut. Ohne ihn könnten wir unser „Schiffsleben“ nicht so unbekümmert geniessen.  Danach packen wir unseren Einkaufwagen und marschieren zum kleinen Laden. Unsere 12 Sixpack stehen bereit. Während die Verkäuferin noch Kunden bedient, schleppen wir mal 4 Sixpack nach vorne. Zwei kommen in den Einkaufsrolli und die Zwei weiteren will Kurt per Muskelkraft transportieren. So sind „drei Gänge“ vorgesehen, was wir der netten Verkäuferin erklären. Sie meint dann sehr spontan dass sie uns die Lieferung gerne mit dem Auto zum Hafen bringe. Dieses Angebot nehmen wir gerne an, kaufen noch von den frischen Feigen und Ziegenkäse, eine „hiesige“ Spezialität, die sehr gut zu den Feigen passt. Nach dem Transport zum Hafen beginnt der Innerhafentransport.

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Da gehts zum Glück dann auch schön abwärts.

 

Da können wir den Spezialrolli der Marina nutzen, so dass wir nur 2x laufen müssen. Nun haben wir 114 Flaschen zu 1,5 Liter an Bord, das müsste für die Überführung reichen. Nach dem Mittagessen ruft Adrian an, er ist unterweg in den Westerwald, um seinen neuen gesponserten Fallschirm „einzuweihen“. Für das heutige Nachtessen fehlt uns noch eine Idee, also gehts nochmals zum Einkauf. Wir haben noch zwei grosse „Gschwellti“, dazu passen die breiten Bohnen und Speck doch wunderbar. Entlang dem Quai schlendern wir durch den  Antiquitätenmarkt und weiter bis zum Ende der Fussgängerzone. Hier werden wir von einem Fischer aufgeklärt dass mit Stabmuscheln auch gefischt wird. Nach einer kurzen Einkehr sind wir zurück auf dem Schiff. Nun ist Kurt für das Bohnenrüsten und kochen zuständig. Auch den Abwasch übernimmt er. Danach geniessen wir den ruhigen Abend vor Pfingsten.

 

Pfingstsonntag, 09.06. Wir haben gut geschlafen. Der Wind bläst heftig und so lassen wir uns Zeit mit dem Aufstehen. Das Morgenessen geniessen wir in aller Ruhe und lassen den Vormittag an uns vorbei ziehen. Der Fluss hat Schaumkronen und es ist „garstig“ Wetter. Verena braucht etwas Bewegung und erledigt den verschobenen Freitagsputz. Kurt erstellt die Check-Liste für die Crew, die unser Schiff überführen wird und spickt sie mit den Besonderheiten, die unsere Madness, dem Alter entsprechend halt so hat. Gegen 14 Uhr beschliessen wir, da der Wind etwas abgeflaut ist noch spazieren zu gehen. Auf uns noch unbekannten Wegen  entdecken wir auch wieder Neues, auch in Sachen Baustil.

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Was wir nicht verstehen, die angebauten „Erker“ haben nur zwei sehr kleine Fenster an den Seiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Interessant diese Waschstation neben der Autowaschanlage und dem Supermarkt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beim Bahnhof angelangt müssen wir festellen, dass wir beim Versuch den Fahrplan zu lesen, wie man so schön sagt, „nur Bahnhof verstehen“. Aber dann entdecken wir noch einen Supermarkt, der offen hat, trotz Pfingsten, also wir kaufen noch  Bouillon-Pulver, ist beim letzten Einkauf nicht mitgekommen. Der Wind bläst immer noch. Verena versucht ein windgeschütztes Örtchen zu finden um noch etwas Sonne zu geniesssen und Kurt verschanzt sich zum Lesen auf seine geliebte Bank im Innern. Das Nachtessen, fein geschnittenes, chinesisch  zubereitetes Gemüse mit Hamburgern hat Kurt fein gekocht und wir lassen`s uns  schmecken.

Windig

Donnerstag, 06.06.  Für heute ist Sturm angesagt, allerdings erst am Mittag. Nach dem Frühstück machen wir uns auf die Suche nach einem möglichst nahe gelegenen Lieferanten für Mineralwasser. Zwar noch immer einige hundert Meter entfernt, finden wir einen „Tante-Emma- Laden“. Da nicht genügend Sixpack à 1,5 Lt. vorrätig sind, bestellen wir für Samstag 12 Sixpack. So muss die Überführungscrew sicher keinen Durst leiden. Wir haben beschlossen, mit dem Schiff zurück nach Spanien zu fahren, nach Ayamonte. Wir benutzen aber die Fähre, unsere Madness bleibt in Portugal in dem angenehmen Hafen, wo die Marineiros 4-5 mal pro Tag die Stege ablaufen und die Vertäuung kontrollieren. Der Gezeitenstrom ist hier wirklich stark. Die Fähre ist gut besetzt, nach 15 Minuten ist der Fluss Guadiana  überquert und wir steigen in Spanien aus.

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Wo ist der Busbahnhof? Verenas Plan ist immer noch ein Ausflug nach Huelva, der Ausfahrtsstation von Columbus. Am Busbahnhof, fotografieren wir den Fahrplan und marschieren zurück in Richtung Schiffstation, denn wir möchten die ungefähre Marschzeit wissen.  Aber so etwa  in der Mitte des Weges entdecken wir einen Schiffsausrüster und schon sind die Zeitberechnungen Vergangenheit. Die Schiffsuhr im Steuerhaus hat den Geist aufgegeben und wir suchen nach einem Ersatz. Hier werden Schiffsuhren verkauft, aber leider stimmen die Dimensionen nicht. Der Verkäufer, ein netter, älterer Herr mit sehr guten Deutschkenntnissen findet nach langem Suchen die passende Uhr in seinem Musterbuch. Die müsste er jedoch in Holland bestellen.  Da wir eh nach Holland fahren lassen wir es bleiben. Kurt findet aber eine Türvorlage, die es ihm angetan hat. Also kaufen wir eine, nein gleich zwei, unser Schiff hat ja zwei Seiten. Je nachdem, ob wir Steuer- oder Backbord anlegen, nehmen wir den entsprechenden Eingang. In einem kleinen Restaurant stillen wir Durst und Hunger (Tapas) und schlendern noch etwas durch die schmucken Altstadtstrassen. Kaum kommen wir Richtung Wasser empfängt uns eine ganz steife und kalte Brise. Hätten wir doch unsere Jacken mitgenommen. Um 16 Uhr besteigen wir die Fähre und sind um15.15 Uhr wieder in Portugal. Das war keine mehrfache Lichtgeschwindigkeit, nein nur die Zeitverschiebung. In unserer Madness ist es kuschelig warm, so verlassen wir das Schiff nicht mehr. Aber ein neues Problem macht sich bemerkbar. Die  Druckerhöhungspumpe bringt nur noch 1 Bar. Kurt schafft es, mit viel Geduld und Zeit das Problem zu lösen. So steht einem gemütlichen Nachtessen nichts mehr im Wege. Um 21 Uhr hat Verena die Küche fertig und Kurt das Gerüst des Homepagebeitrages. Das heisst, jetzt ist Feierabend!! Den Ausflug nach Huelva lassen wir fallen. Der Fährbetrieb und der Busfahrplan stimmen leider nicht optimal überein.

 

Freitag, 07.06.  Nach dem Frühstück gehen wir einkaufen. Der Markt ist zwar weit weg, aber er ist hervorragend. Sein Sortiment ist sehr ansprechend. Nebst vielem anderen, wir haben ja den Einkaufsrolli dabei, findet auch ein gebratenes Huhn den Weg in unseren Einkaufswagen. Zurück auf dem Schiff wird alles versorgt und schon ist wieder Mittagspause. Später hat Verena trotz Wind noch Lust auf einen Spaziergang dem Quai entlang. Da Kurt lieber auf dem Schiff bleibt, macht sie sich alleine auf den Weg. Dabei konnte sie beobachten dass ein junger Fischer guten Erfolg beim Stabmuscheln sammeln erzielte. Sein Kessel war jedenfalls gut gefüllt. Die gestellten Fischerruten blieben jedoch sehr ruhig.

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Stabmuscheln und kleine Krebse die noch krabbeln.

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Um 18 Uhr nehmen wir das Nachtessen ein und Kurt widmet sich anschliessend der Hompage. Ein ruhiger und trotzdem wieder kurzweiliger Tag macht der Nacht den Weg frei.

Erste Tage in Vila Real de Santo Antonio

Dienstag, 04.06.  Trotz Gezeitenzug haben wir gut geschlafen, es ist ruhig in dieser Marina. Nach dem Frühstück entscheiden wir uns,  zuerst Verenas Telefon auf portugiesische Begebenheiten einzustimmen und dann nach Einkaufsmöglichkeiten zu suchen. Das mit Verenas Prepaidkarte hat sich so einfach gestaltet wie noch nie. Auf der Suche nach Einkaufsmöglichkeiten finden wir einen Laden à la Migros. Ein sympathischer Laden, leider nur etwas weit weg von unserem Schiff.  Wir sind ohne unseren Einkaufwagen unterwegs und kaufen nur das Nötigste. Zurück auf dem Schiff, wird alles versorgt und Mittagsruhe gehalten. Verena wagt sich anschliessend nochmals in die Stadt und Kurt bleibt auf dem Schiff. Nachtessen ist auf 18 Uhr angesagt.

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15 Minuten vorher kommt Verena zurück und verfeinert die Dipsauce noch so, dass sie hervorragend zu den Karotten und Peperoni passt. Ja ja, Verena’s „Feinschliff“ bringt Würze in die Speisen. Während dem Nachtessen zieht ein kleiner Katamaran an uns vorbei, dies ohne Mannschaft. Fast gleichzeitig kommt ein Marineiro auf unseren Steg, der auch schon am telefonieren ist. Der Katamaran hat sich wohl irgendwo losgerissen. Er treibt noch im Fluss gegen das felsige Ufer. Später wird er abgeschleppt. Nach internationalem Seerecht ist es so, wenn ein Schiff ohne Mannschaft auf dem offenen Meer gefunden wird, gehört es dem Finder, doch hier sind wir noch im Fluss, und da gelten andere Regeln.

 

Mittwoch, 05.06.  Obwohl es in der Nacht heftig gestürmt hat, haben wir herrlich geschlafen. Heute wollen wir drei Sachen abklären, 1. gibt es Busse die nach Huleva fahren, 2. wo gibt es eine  Wäscherei und 3. Wanderung nach Monte Gordo. Zu Punkt 1 haben wir festgestellt, wenn man nach Spanien will, nimmt die „Freundlichkeit“ etwas ab. Laut Auskunft geht es von hier aus nur in der Nacht. (Das Internet gibt andere Daten). Den Waschsalon finden wir schnell und bekommen von einer Dame auf Französisch die wichtigsten Anweisungen. Dann gehts Richtung Leuchtturm und weiter bis Monte Gordo. Eine angenehme Strasse mit Velo- und Fussweg. Nach dem Ortseingang führt ein Fussgängersteg aus Holz ca. 2 km dem Strand entlang. Wir geniessen den Ausblick aufs Meer, den extrem feinen Sandstrand und die silbern glänzenden Disteln.

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Die gepflegten und zum Teil sehr farbenfrohen Häuser bringen viel Abwechslung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Durst stillen wir in einem etwas abseits liegenden Restaurant. Kurt bleibt noch sitzen, dieweil Verena sich nach einer Korktasche umsieht. Stolz kommt sie mit ihrer sehr schönen Errungenschaft zurück. Auf dem Rückweg kaufen wir noch bei Lidl ein. Der Laden gefällt Kurt aber nicht. Zurück auf dem Schiff ist erst mal Beine hochlagern angesagt, immerhin haben wir ca. 11 km zurückgelegt. Wir beschliessen, den heutigen Fussballmatch Portugal – Schweiz (im Moment 1.1) nicht auswärts zu sehen, sondern uns mit dem Internet (20 Minuten) zu begnügen. Das Nachtessen auf dem Schiff war wie immer sehr gesund!!

Von Mazagon nach Vila Real de Santo Antonio

Montag, 03.06.  Um 07 Uhr ist Tagwache. Nach dem Frühstück wird alles verstaut und die Taue auf Slip gelegt. Kurt zieht das Stromkabel ein und begibt sich zum Marina-Büro, um den Stecker und die Sicherheitskarte zurück zu geben. Ohne Probleme wird das Depot zurück erstattet. Wir haben leichten Wind von hinten und so entschliesst sich Kurt, ohne Generator abzulegen. Alles läuft wie am Schnürchen. Wir sind noch nicht aus dem Hafen hat Verena bereits alle Fender eingeholt, ordentlich versorgt und die Taue aufgerollt. Sanfte Wellen empfangen uns, die mal stärker, mal schwächer uns auf der ganzen Strecke begleiten. Aber auch hier wieder viele Fischernetze, denen wir ausweichen müssen. Wir steuern die Baken an die die Einfahrt in den Fluss Guadiana markieren, setzen die portugiesische Gastlandflagge und reduzieren die Drehzahl auf 900 Touren.

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Dank auflaufendem Wasser sind wir immer noch mit 6,5 Knoten unterwegs. Über Funk rufen wir die Marina auf. Keine Antwort, dabei wurde uns per Mail mitgeteilt, dass wir kurz vor Einlaufen die Marina aufrufen sollen. Verena stellt den Generator ein, er beginnt zu pfeiffen und Verena sieht ROT!  Kurt schaut sich die Sache an und so fahren wir etwas an der Einfahrt vorbei. Es war eine kleine Fehlschaltung, alles läuft wieder bestens. Wir steuern gegen die Zugrichtung auf die Einfahrt zu, die ca. 15 Meter breit ist. Leider hat es auch in der Marina selbst den gleichen Zug, so dass bei Kurt doch etwas Nervosität aufkommt, aber es klappt. Niemand da und unglückliche Poller am zwar breiten, aber sehr tiefgelegenen Steg. Dank einem deutschen Segler, der uns beim Anlegemanöver hilft, legen wir gut und sicher an.  Dann geht Kurt zur Anmeldung. Geschlossen, öffnet erst um 14.30 Uhr. Verena beginnt mit der Schiffsaussenreinigung und Kurt informiert sich über die Stadt. Etwas nach 14.30 Uhr macht er sich wieder auf den Weg zum Marina-Büro. Immer noch geschlossen, ein Mitarbeiter meint, öffnet erst 14.30 Uhr. Aber Hallo, es ist 14.45 Uhr. Ja, das ist so eine Sache, hier in Portugal tiggen die Uhren anders! Die haben Sommer und Winter die gleiche Zeit! Schweiz wo bleibst du? Beim dritten Mal klappts. Verena ist mittlerweile fertig mit Abspritzen und Kurt hilft noch beim reinigen der Fensterscheiben. Danach geniessen wir auf der Fly unser verspätetes Mittagessen. Wie üblich, Verena Joghurt mit Früchten und Kurt eine Birne. In der Zwischenzeit hat ein Schiff unseren Quai verlassen und die Marineiros kommen und bitten uns, die Madness um eine Schiffslänge vorzuverlegen. Natürlich sind wir bereit und die beiden Männer sind uns dabei sehr behilflich.  Am neuen Ort richten wir uns wieder ein und dann gibt es inneren Dienst am Menschen. Nachdem wir sauber „gepützt und dargetan“ sind, verlassen wir das Schiff, um noch etwas die Füsse zu vertreten und auswärts unseren Hunger zu stillen. Unser erster Eindruck vom Ort ist positiv, viel Fussgängerzonen mit natürlich etlichen Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.

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Heute „umsäuselt“ uns ein angenehm warmer Wind und so geniessen wir den ersten Abend in Portugal auf der Fly und blicken über den Fluss Guadiana nach Spanien. Fast wie zuhause, wenn wir über den Rhein nach Deutschland blicken.

Von Chippiona nach Mazagon

Sonntag, 02.06.  Gemütlich stehen wir auf und frühstücken. Danach  bereiten wir das Schiff langsam für die Abfahrt vor. Die beiden mittleren Taue nehmen wir auf Slip, so lange wir vorn und hinten noch festgemacht sind, starten die Motoren und ziehen das vordere und das hintere Tau ein. Dann die restlichen Leinen los. Langsam gleiten wir tiefer in den Hafen um mit genügend Platz eine Wendung zu machen. Die Ausfahrt ist versandet, also diese Sandbänke umfahren und dann ab ins  offene Meer. Es ist genau 09.30 Uhr. 60 cm Wellen sind angesagt, wir empfinden sie eher kleiner, es ist ein sanftes Schaukeln. Heute wollen wir mit Marschgeschwindigkeit, das heisst mit knapp 1800 Touren fahren und schaffen so 7,5 Knoten. Somit kann die prognostizierte Zeit von gut 4 Stunden eingehalten werden. Sehr ägerlich sind die Fischernetze. Da muss man aufpassen wie ein „Schiesshund“. Es sind nicht die Netze der professionellen Fischer, die sind gut mit Fähnchen markiert. Die Hobbyfischer  markieren sie mit einer Petflasche, aber nicht jede Petflasche die auf dem Meer schwimmt ist mit einem Netz verbunden und vor allem sieht man die auch mit dem Fernrohr relativ spät. 8 Frachtschiffe warten vor der Einfahrt nach Huelva, die durch eine Seefahrtsstrasse gekennzeichnet ist (rote und grüne Bojen). Wir fahren knapp neben den Bojen, damit wir noch genügend Wassertiefe haben. Dann die Einfahrt in die grosse, aber nur  ungefähr zur Hälfte besetzte  Marina.

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Wir fahren langsam ein, der Marineiro sieht uns und gibt Anweisung, wo wir anlegen können. Mit guter Hilfe manövrieren wir ein. Der Steg ist kurz, etwa ein Drittel unserer Madness schaut darüber hinhaus. Die Anmeldung ist rasch erledigt. Hier gibt es wieder andere Steckdosen. Also brauchen wir auch wieder ein Verbindungsstück. Dafür und für die Sicherheitskarte bezahlen wir € 115.00 Depot.  Nachdem alles erledigt ist spazieren wir, zuerst in Richtung Strand, dann den Hügel an gegen das Dorf, das ca. 4`000 Einwohner zählt. Im Sommer sind wesentlich mehr Leute hier, was die Ferienhäuser und Villen auch erahnen lassen. Unter Pinien, in deren Kronen die Spatzen fröhlich zwitschern lassen wir uns nieder, stillen unseren Durst und den kleinen Hunger. Kurt mit Pouletflügeli (schweizerisch) und Verena mit Octopus galizischer Art. Mit der Wahl sind wir Beide sehr zufrieden. Zurück auf dem Schiff machen wir ein kleines Nickerchen und lassen uns später das Nachtessen schmecken..