Wir haben heute Sonntag, so wie man ihn sich ungefähr vorstellt. Nach dem Frühstück planen wir unsere Weiterreise bis Budapest, diesen Abschnitt, auf dem uns Urs und Vreni begleiten. Dann hat Verena Putztag. Es wird Wäsche gewaschen, Staub gesaugt, die Betten für die Gäste frisch bezogen und das Deck und die Fly gewaschen. Kurt hilft da und dort und erledigt die notwendigen Anfragen bei den Marinas. Es wird nicht mehr deutsch gesprochen und die Mails müssen in englisch abgefasst werden. Wir hoffen auf baldige Antwort. Das Wetter wird schlechter, Wind kommt auf und es beginnt zu regnen und kühlt stark ab.
Trotz Arbeit werfen wir auch ab und zu einen Blick auf die Donau und staunen, was für Schiffe auf diesem Fluss fahren. Auffallend ist, wie viele schnelle Schiffe schlecht getrimmt sind und damit suboptimal im Wasser liegen. Durch den regen Schiffsverkehr werden wir auch hier immer wieder durchgerüttelt.
Zum z’Nacht gibt es glasierte Karotten und einen Risotto. Wir haben noch Salami der bald das Ablaufdatum erreicht und essen den dazu. Bald werden wir schlafen gehen, denn um 07.34 Uhr wollen wir am Westbahnhof sein, um unsere Gäste zu empfangen.
Am Samstag, 28. Juni, 07.45 Uhr sind wir bereits wieder auf der Donau Richtung Wien.
Die beiden Schleusen, Altenwörth und Greifenstein, beide mit Schwimmpoller, bereiten uns keine Schwierigkeiten. In der Ersten sind wir allein, in der Zweiten zusammen mit einem Frachtschiff und dem Kreuzfahrtschiff Antonio Belucci, mit Heimathafen Basel.
Um 10.00 Uhr kann Kurt in der Marina Wien anrufen und um einen Anlegeplatz fragen. Erleichtert und glücklich über die Zusage geniessen wir die Weiterfahrt.
Wie die Wolken bereits zeigen, kommt Wind auf. Innert weniger Minuten frischt er auf und er wird stark. Die Einfahrt der Marina ist für unser Schiff recht schmal und das Hafenbecken, eher ein „Beckeli“. Für das Wendemanöver bleiben vorne und hinten nicht mehr Platz als je 1 Meter und das bei Starkwind. Wir schaffen es gemeinsam, ohne Hektik, Berührungen und laute Worte, aber zum Schiff hinter uns bleibt auch nur knapp 1 Meter. Wir meinen, so langsam können wir es. Nachdem wir fest liegen geht es zur Anmeldung an die Reception der Marina. Der Fussmarsch ist ca. 1 km. Nach dem administrativen Teil gehts in die Stadt, denn wir haben Probleme mit dem Internet. Im Restaurant Lindenkeller einem sehr schön hergerichteten alten Gewölbe-Keller lassen wir uns das Nachtessen schmecken.
Anschliessend flanieren wir via Hofreitschule zurück zum U-Bahnhof Karlsplatz, fahren bis zur Marina und nach einem strammen Fussmarsch sind wir wieder auf unserer Madness.
Mittwoch, 25. Juni, 08.45 Uhr machen wir die Leinen in Marbach los und fahren Richtung Krems. Schon bald nach der Schleuse Melk ist auch der gewaltige Stift Melk zu sehen, der barocke, goldgelb leuchtende Bau auf dem 60 m hohen Felsen über der Donau.
Ab Melk fahren wir die nächsten 36 km durch die wunderschöne Wachau, vorbei an Schlössern, Burgen und Ruinen, Marillenplantagen (Aprikosen) und Weinbergen, die aufgrund des milden Klimas hier gut gedeihen. Die Wachau wurde durch ihre Schönheit im Jahre 2001 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Bemerkenswert sind auch die hübschen Orte Spitz, Weissenkirchen und Dürnstein. Am Ausgang der Wachau, liegen direkt nebeneinander, die Orte Stein und Krems.
Wir liegen gut und ruhig im Behördenhafen bei via donau, wurden sehr gut aufgenommen und haben auch den Hafenschlüssel sofort erhalten. Kaum waren wir vom ersten Auskundschaften von Krems zurück, konnten wir nur noch schnell alles dicht machen, ehe ein heftiger Gewitter-Regen mit Sturm über uns hinwegfegte.
Hier mal eine kleine Demonstration wie wir unser „Zuhause“ verlassen.
Die Fahrt, mit 3 Schleusen, die wir diesmal ohne Probleme meistern, geht durch den Strudengau. Das Fahrwasser ist durch eine Insel getrennt und wir nehmen den Hössgang. Auch auf dieser Strecke spürt man die Fliessgeschwindigkeit, wir sind zügig unterwegs, vorbei an friedlicher Uferlandschaft, Schlössern und Dörfern.
Bei der Schleuse Ybbs-Persenbeug erwartet uns bereits Helmut. Nachdem wir bisher nur mit Berufsschiffen schleusen durften, können wir hier alleine einfahren, allerdings gibt es keine Schwimmpoller.
Im Hafen von Marbach erwartet uns Helmut wieder und ist uns behilflich beim Anlegen. Nachdem das Schiff gut vertäut liegt, eröffnet er uns, dass wir von ihm und seiner Ehefrau Brigitte zum Nachtessen bei der schönen Wienerin eingeladen seien. Diesen Freitag Abend geniessen wir bei gutem Essen und in der sehr netten Gesellschaft von Helmut und Brigitte. Sie lagen mit Ihrem Schiff „Klostermann“ hinter uns im Hafen von Nürnberg und so haben wir uns kennen gelernt.
Am Samstag Morgen ist uns Helmut behilflich, das Bilgenwasser aus dem Motorraum zu pumpen und zu entsorgen. Zudem holt er uns um 16.30 Uhr mit seinem Auto ab und bringt uns nach Persenbeug, wo die Beiden wohnen, zum Höfefest. Dieser Ort hat viele Häuser mit Innenhöfen. Einmal im Jahr werden 8 dieser Innenhöfe von den ortsansässigen Vereinen zu einem von ihnen selbst gewähltem Thema dekoriert. Entsprechend dem Thema ist auch die Verpflegung. Jeder Innenhof hat seine eigene Musikgruppe, die von der Gemeinde ausgewählt und finanziert werden. Sie spielen alle zu einer andern Zeit, so dass man alle Gruppen hören kann und damit automatisch auch jeden Innenhof besucht. Ein breites Spektrum an Musik, von Jazz bis A capella, Rock oder Cabaret ist zu hören. Wir haben uns mit verschiedenen Leuten gut unterhalten, den Abend genossen und sind von Helmut wieder gut zur Madness gefahren worden.
Den Sonntag nutzen wir zu einer Radtour. Wir fahren nach Maria Taferl, der 2. grössten Wallfahrtskirche von Oesterreich. Dank unseren E-Bikes schaffen wir die 4km lange recht steile Bergfahrt. Wir überholen „Normalbiker“, die mit entsprechenden Sprüchen nicht sparen…..
Die Aussicht vom Berg ist überwältigend. Wir spazieren entlang der Promenade, mit wunderbarem Ausblick, vorbei an sehr gepflegten Hotelanlagen und landen in einem Restaurant, wo es Eis gibt!
Die Rückfahrt, auf die sich Kurt gefreut hat (es geht bergab) führt uns über Kleinpöchlarn und entlang der Donau bis Marbach.
Wohl zum letzten Mal winken wir am Montagmorgen den „Holländern“, wünschen ihnen eine gute Fahrt und viel Freude mit ihrer „Dragonfly“. Sie haben die Nacht von Sonntag auf Montag auch im Hafen Marbach gelegen. Ihre Reise wird nun zügig vorangehen.
Um 10.00 Uhr geht Kurt zum Hafenmeister, der auch der Wirt „zur schönen Wienerin“ ist. Da trifft er zwei Schweizer Ehepaare, die auf der Durchreise sind, kommt mit ihnen ins Gespräch und erhält die Handelszeitung, die einen Beitrag über den Logistikstandort Basel enthält. Verena bemerkt wie 4 Personen sehr interessiert die Madness begutachten und fotografieren. Sie geht nachschauen und schon hört sie „Guäte Tag Frau Fenner, mir sind tschuld wänn ihre Maa z‘ spot heichunt, nid die schöni Wienerin, mir händ ehn glöcheret mit Froge“.
Zum Mittagessen sind wir bei Helmut und Brigitte eingeladen. Diesmal nehmen wir die 7 km unter die Räder ohne Strom!! Helmut grillt und Brigitte hat viele andere Köstlichkeiten auf den Tisch gezaubert. Die Beiden verwöhnen uns, der Nachmittag vergeht sehr schnell bei Gesprächen über die Schifffahrt, Politik und Gott und die Welt. Auch von hier aus nochmals ein herzliches Dankeschön für all die Hilfe und Einladungen.
Am Dienstag ist Wasch-Einkauf- und Aufräumtag. Die Bettwäsche trocknen ist meist etwas mühsam mit nur einem kleinen Wäscheständer. Also beschliesst Verena diesmal die Waschmaschine und den Trockner beim nahegelegenen Camping zu nutzen. Bereits vor 09.00 Uhr holt sie beim Campingwart die Jetons, (Euro 10.50 für 1x waschen und 1x trocknen!!) lässt sich die Maschine kurz erklären, radelt nochmals zurück und holt den Rest der Wäsche, denn in diese grosse Maschine passt alles rein, ist ja auch teuer genug. Leider ist dann auch genau das passiert, was nicht hätte passieren dürfen. Wenn die Maschine fertig ist mit Waschen muss sie schnell geöffnet werden, ansonsten ist der Strom weg und es geht nichts mehr, ausser mit einem neuen Jeton. Also geht Verena, mit schlechtem Gewissen natürlich, zum Verantwortlichen, der bereits am Rasenmähen ist, und erzählt ihm vom Missgeschick. Sie vereinbaren, wenn er um 12.00 Uhr ins Büro zurückgeht, wird er die Maschine öffnen. Verena ist kurz vor 12.00 Uhr dort, kein Campingchef, keine geöffnete Maschine, doch die Rasenmähmaschine ordentlich versorgt. Um 13.15 Uhr immer noch niemand da, Verena ruft die angegebene Tel-Nr. an. Die Antwort, ja da hat wohl wieder jemand die Maschine zugemacht, dann müssen sie eben nochmals einen Jeton einwerfen, es fehlt ihnen dann wohl einer für den Tumbler, das heisst die Wäsche wird nicht ganz trocken sein, ist aber die einzige Lösung, denn er selbst kommt erst wieder um 18.00 Uhr zum Camping. Zum Glück war der Wettergott war Verena wohlgesinnt und die Wäsche konnte an der warmen Sonne fertig trocknen.
Die Planung der Weiterreise bringt Probleme, die Reservation in Tulln ist nicht möglich da wir zu lang sind, also müssen wir ein neues Tagesziel definieren. Es wird vermutlich der Behördenhafen von Krems sein, sicher ist das allerdings noch nicht. Wir sehen wie wir vorwärts kommen. In Wien hat es zur Zeit auch nur noch einen freien Platz für unsere Länge, ob der auch am Samstag noch frei ist, werden wir dann erfahren, sonst gibt es ev. ein kleines Problem, da unser Besuch an Bord kommt und wir doch Wien noch besichtigen wollen.
Am Dienstag, 17. Juni legen wir um 9 Uhr in Schlögen ab und fahren mit gemütlichen 1’250 Touren und 15 kmh Richtung Linz. Die Strömung hat ihr Gutes. In der ersten Schleuse hat das kleine Boot Meike so angelegt, dass wir den Schwimmpoller nicht nutzen können. Verena ärgert sich. Bei der 2. Schleuse kommt es aber noch besser. Wir können nur vorn an einem Schwimmpoller festmachen und die Strömung des ablaufenden Wassers verursacht bei unserer Madness eine 180 Grad Wendung. Wir stehen quer in der 24meter breiten und 240meter langen Schleuse. Nachdem die Tore geöffnet sind, bringen wir das Schiff wieder in die richtige Richtung und fahren etwas frustriert weiter.
In Linz fahren wir in den Winterhafen, wo die via-donau einen Steg für grössere Schiffe gebaut hat. Das Anlegemanöver seitlich rückwärts bietet keine Probleme. Die Organisation eines Schlüssels zum Verlassen des Hafens hingegen schon. Wie immer, wir finden jemanden, der uns behilflich ist. Er öffnet uns die Tür und zeigt, wie man „einbrechen“ kann.
Wir laufen auf der schönen Promenade der Donau entlang Richtung Zentrum. Das Wichtigste ist die Beschaffung von SIM-Karten, damit wir wieder ins Internet und telefonieren können. Wir beschliessen, auswärts zu essen. Auf dem Rückweg beim Hauptplatz müssen wir einen Zwischenhalt machen, denn ein grosses Blasorchester gibt ein Konzert, und zwar eines, das unserem Geschmack entspricht. Nicht die hohe Kunst der Blasmusik, zwar auch, aber nicht nur. Polka, Märsche und moderne Stücke wechseln sich ab.
Der zuständige Mitarbeiter von via-donau ruft dann zurück und gibt uns den Code, wie wir den Schlüssel auslösen können. „Einbrechen“ muss Kurt trotzdem, da sich der Schlüssel im gesicherten Bereich befindet. Verena darf dann den offiziellen Zugang nutzen.
Der 2. Tag ist dem Einkauf gewidmet. Wir benötigen noch einen Campingtisch. Da er auch auf der Fly eingesetzt wird, muss er natürlich aus Hartholz sein. Kurt transportiert dieses „Ding“ etwas „kriminell“ auf seinem Zweirad die drei Kilometer bis zum Hafen, ok, ohne Schaden! Den 12-Liter-Tank mit entsprechender Zuleitung zum Aussenborder finden wir bei Boote Feichtner. Ein Top Geschäft. Er hat vermutlich gesehn, dass Kurt 2 linke Hände hat und deshalb alles so zusammengeschraubt, dass die Leitung beim Motor nur noch eingesteckt werden muss.
Wie wir vom Einkaufen zurückkommen, erblicken wir schon von weitem die „Dragonfly“ das Segelschiff der Holländer. Sie waren glücklich, der 50lt-Tank war gut eingebaut und alles funktionierte. Die Bezahlung erfolgte und wir geben ihnen den Tip vom „Einbrechen“ in den Hafen weiter, denn sie warteten ebenfalls auf den Code für den Schlüssel.
Den Feiertag, Fronleichnam nutzen wir um Linz zu besichtigen. Den Hauptplatz mit der Dreifaltigkeitssäule, umgeben von hohen Bürgerhäusern und dem historischen Rathaus.
Vom Hauptplatz aus sind auch die mit Grünspan überzogenen kupfernen Türme des alten Doms zu sehen. Der neue Dom, im westlichen Teil der Stadt bietet Platz für 20`000 Menschen und gilt als die grösste Kirche Österreichs.
Auf der andern Seite der Donau fahren wir mit der Pöstlingberg-Bahn, einer nostalgischen Bimmelbahn auf den Pöstlingberg. Sie ist bis heute die steilste Adhäsionsbahn Europas und überwindet auf fast 3 km Länge einen Höhenunterschied von 255 m mit einer Steigung von bis zu 10,5 %. Hier oben steht das Wahrzeichen der Stadt, die Wallfahrtsbasilika und wir geniessen auch den weiten Blick auf die Donau und die Stadt Linz.
Am Sonntag, 15. Juni verlassen wir Passau und fahren weiter bis Schlögen, der sogenannten Schlögener Schlinge. Hier hat sich die Donau ein richtiges „S“ in die Felsen „gefressen“.
Die Fahrt selbst verlief reibungslos, doch prägt uns eine weitere Schleusenerfahrung. Alles ging sehr schnell, es geht rassig runter ohne Schwimmpoller, Verena bringt das Tau nicht mehr los und Hilfe bringt nur noch das „Barantico-Messer“.
Der Hafen in Schlögen ist gross, gepflegt und sehr idyllisch in die Landschaft eingebettet, wir haben genügend Platz, doch auch viel Bewegung von vorbeifahrenden Fracht- und Flusskreuzfahrtschiffen. Es gibt hier einen sehr schönen Campingplatz, ein grosses Hotel mit Wellness, Fitness usw., ein kleines „Schmankerl“ und einen kleinen Laden in dem man von der Mausefalle über Schwimmflügeli, Badekleider bis zu den frischen Brötchen alles haben kann, nur kein Gemüse und Früchte.
Hinter uns hat eine Segelyacht aus Holland festgemacht ein jüngeres Paar erzählt, dass Sie geschleppt werden mussten, da der Dieseltank, gemäss Mechaniker Probleme machte. Diese sind aber gelöst. Am nächsten Tag winken wir Ihnen, denn sie wollen bis August in Griechenland sein und sind deshalb schneller unterwegs wie wir.
Am Abend sind sie wieder bei uns. Sie wurden hierher geschleppt. Offensichtlich ist das Problem mit dem Tank nicht gelöst. Wir offerieren ihnen unseren 50-Liter Tank, den wir im Moment nicht benötigen, denn auf einen neuen Tank müssten sie 2 bis 3 Wochen warten. Wenn der Mechaniker dann noch die entsprechenden Schläuche organisieren kann, so sind sie in 2 Tagen wieder flott. Wir verbleiben so, dass sie den Tank bezahlen, wenn es geht, sonst geben sie uns den Tank irgendwo unterwegs zurück. Aufgrund von AIS finden Sie uns sicher. Dragonfly, so der Name der Segelyacht, wird uns vermzutlich in Marbach ein- und überholen.
Wir geniessen die Ruhe, spazieren der Donau entlang, lassen uns von der Fähre, nach dem Läuten ans andere Ufer fahren und kraxeln die steile „Felswand“ hoch zum Schlögener Blick.
Endlich ist es soweit, wir können das Sonnendeck montieren, die zu niedrigen Brücken sind kein Thema mehr. Also machen wir uns mutig an die Arbeit. Alle Teile/Stangen sind sorgfältig gekennzeichnet, so dass keine Probleme entstehen. Aber der Aufbau ist schon harte Arbeit, Leiter hoch und runter, hochstemmen, klopfen und schrauben, der Wind der uns immer wieder in die Quere kommt oder vorbeifahrende Schiffe die unsere Madness zum Schaukeln bringen. Doch, nach einigen Stunden haben wir`s geschafft, keine Schrauben, Muttern oder Unterlagsscheiben in der Donau versenkt, wir sind mit unserer Arbeit zufrieden und haben eine Pause „unter“ Dach verdient.
Den Samstag nutzen wir zum Einkaufen und um Passau anzuschauen. Die Altstadtkulisse mit den verwinkelten Gassen, den hochaufragenden Türmen, die bischöfliche Residenz und der Stephansdom mit der grössten Domorgel der Welt. Wir hören uns ein halbstündiges Orgelspiel an und geniessen die einzigarige Akustik.
Passau nennt sich auch die DREI_FLÜSSE_STADT, Donau, Inn und Ilz fliessen hier zusammen. Auf dem Beitragsbild sind Inn und Donau deutlich zu sehen. Der Inn bringt wohl viel mehr Wasser, doch ist die Donau länger und darf darum den Namen behalten.
Am Mittwoch, 11. Juni verlassen wir die Marina Saal bei bei herrlichem Sonnenschein und fahren weiter Donau abwärts. Nach Regensburg können wir nun die Walhalla von weitem doch noch bestaunen und die romantisch schöne Donau-Landschaft geniessen.
In Straubing machen wir oberhalb der Schleuse fest und verbringen hier die Nacht, da von Straubing bis Vilshofen ein spezielles Streckenpatent erforderlich ist, das wir aber nicht besitzen, brauchen wir nochmals einen Lotsen. Am Donnerstag lassen wir uns um 13.00 Uhr schleusen und warten dann unterhalb der Schleuse auf den Lotsen. Um 14.45 Uhr geht die Fahrt weiter.
Nach Deggendorf, bei der Isar-Mündung kommen wir dank Strömung mit zum Teil über 11 Knoten voran. Um 19.00 Uhr steigt der Lotse in Vilshofen „fliegend“ vom Schiff. Ab hier beginnt der Wasserrückstau des Kraftwerks von Passau, was die Fahrgeschwindigkeit wieder deutlich nach unten beeinflusst. Um 20.30 Uhr legen wir im Fahrwasser gegen den Strom in Heining/Passau an.
Da sich Andrea spontan entschieden hat, uns über Pfingsten mit Thomas zu besuchen, verlängern wir den Aufenthalt hier. Die beiden wohnen im Gasthaus Winzer, denn auf dem Schiff ist es für den kleinen Draufgänger noch zu gefährlich.
Am Freitag radeln wir nach Kelheim, wunderschön dem Kanal entlang, bis hinauf zur Befreiungshalle, der sehr eindrücklichen Gedenkstätte, die König Ludwig I. für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen 1813-1815 errichten liess.
Die nicht enden wollende Wendeltreppe überwinden wir und geniessen den herrlichen Rundblick.
Nach einem Bummel durch Kelheim mit den alten Stadtmauern und Türmen, fahren wir zurück zum Gasthaus Winzer und warten auf Andrea und Thomas. Nach dem freudigen Wiedersehen geniessen wir das Nachtessen und den gemütlichen Abend im Freien, Thomas vergnügt sich mit andern Kindern im Sandkasten.
Trotz Hitze, entscheiden wir uns am Samstag nach Regensburg zu fahren. Einerseits um die bestellten Flaggen und das Flaggen-ABC abzuholen und auch die Walhalla zu besichtigen. Dem „Navi“ wars wohl auch zu heiss, nachdem wir einige Male kreuz und quer fuhren, geben wir Walhalla auf und suchen Abkühlung im schattigen Park und im Dom St. Peter. Den Tag beenden wir gemütlich im Garten des Gästehauses bei einem Jass.
Wenn nicht Walhalla, so möchte sich Andrea wenigstens gerne die Befreiungshalle ansehen. Also verbringen wir den Sonntag nochmals in Kelheim, immer auf der Suche nach Schatten oder Wasser.
Am Montag, nachdem sich Andrea und Thomas wieder von uns verabschiedet haben, räumen wir das Beiboot, schrubben und putzen und üben mit dem Kran, vorerst mal mit einem Kübel Wasser. Das klappt wunderbar, doch mit dem Boot gibts dann Probleme. Wir bringen das Boot inklusiv dem Motor nicht vom Schiff und den 28 kg schweren Motor jedesmal aufs Beiboot hieven können und wollen wir auch nicht. Wir beraten uns mit Wolfgang von der Werft, doch auch er findet keine schnelle Lösung. Das heisst wir zerbrechen uns noch den Kopf und hoffen auf eine gute Idee.
Um 08.30 Uhr fahren wir in Beilngries los, da wir in der Marina Saal auf ca. 17 Uhr angemeldet sind, je nach Schleusen-Situation schlecht einschätzbar. Bei der ersten Schleuse warten wir 10 Minuten, bei der zweiten und bei der letzten Main-Donau-Kanal-Schleuse gar nicht, die Kammern standen für uns bereit. So sind wir schon um 14.30 Uhr, nach einer interessanten und sehr schönen Fahrt durch`s Altmühltal in Saal angekommen.
In unserem „schlauen“ Buch steht, dass wir nach Einfahrt steuerbord vor der Tankstelle festmachen können. Falsch! Zu wenig Platz. Also, wieder retour, Wendung im kleinen Hafen und rückwärts an einen freien Steg anlegen. Da kommt der Hafenmeister und meint: Was für ein Schlachtschiff habt denn ihr? Aber, wir können bleiben.