Von Burgtief nach Wendtorf

Samstag, 21.08. Verena wagt sich, trotz 16 Grad Innentemperatur aus den Federn um das Öfeli in Betrieb zu nehmen. Nach dem wärmenden Frühstückskaffee folgt der Blick nach draussen, die Schwalben und Spinnen haben erneut gewirkt. Also greift Verena zu Eimer und Putzlappen. Bevor wir die Leinen lösen ist das Schiff tip-top sauber. Langsam steuert Kurt die Madness aus dem Burgsee, dann zur ersten Tonne auf der Seeschifffahrtsstrasse in Richtung Fehmarnbrücke. Total ruhig ist heute die See. Nur uns überholende grössere Boote verursachen einige Wellen, aber wir bleiben auf Kurs und der ist bis Wendtorf ruhig. Der Himmel hat aufgeklart und die Sonne scheint. Da gibt es für uns nur ein Wort, wunderschön!

Fast spiegelglatt die See.
Wie lange noch ziert die schöne Schweizer Flagge die Madness??
Strahlend blauer Himmel über uns.

Wir geniessen die Fahrt und fahren um 15.45 Uhr in den Kanal von Wendtorf ein. Verena hat alles vorbereitet, doch ein „Böötchen“ stört definitiv unser Anlegemanöver. Unser Bug reicht ca. 6 Meter über den Steg, was einerseits bei dieser engen Einfahrt gefährlich ist und strafrechtlich mit Bussen geahndet werden kann. Kurt findet eine Telefonnummer, die auf dem „Böötchen“ angebracht ist und lässt seinem Unmut freien Lauf. Angeschrieben am Steg war: Res. Madness, von-bis, sowie die Schiffslänge. Dass man vorne und hinten noch etwas Platz braucht, ist jedem normalintelligenten Durchschnitts-Europäer klar, nur diesem Eigner nicht, obwohl es sich um einen Schiffsbroker handelt. Verena verbietet Kurt, sich mit dem Herrn weiter einzulassen, wenn er dann zum Boot zurückkommt. Natürlich ist Kurt nicht begeistert, befolgt aber den Ratschlag, findet dieses Verhalten aber echt rücksichtslos, zumal der Herr auch keine Liegegebühr bezahlt hat. Nachdem er den Platz frei gemacht hat, verholen wir unser Schiff und Kurt begibt sich in die Küche, die er anschliessend auch wieder ins Reine bringt.

Letzter Tag in Burgtief auf Fehmarn

Freitag, 20.08. Um 11.04 Uhr fahren wir nochmals mit dem Bus nach Burg um einzukaufen. Schon auf der Rückfahrt beginnt es zu regnen, obwohl für heute kein Regen angsagt ist. Am Nachmittag beginnen wir mit den Vorbereitungen für den morgigen Tag. Der Backbordmotor bekommt von Kurt einen Liter Oel. Danach wird das Schiff abgespritzt und so gut es geht gereinigt. Einige Schwalben haben vor 4 Tagen die Marina verlassen, doch sind bereits wieder „neue“ eingetroffen. Hier scheint ein Treffpunkt für diese beeindruckenden Segler zu sein. Darum auch die Schiffsreinigung. Aber auch die Spinnen scheinen sich auf der Madness wohl zu fühlen. Nach dem Schiffsputz wird auch der Wassertank wieder aufgefüllt, was bei dem niedrigen Wasserdruck zweieinhalb Stunden dauert. Verena holt noch von den zehn leeren Petflaschen das Depot und kauft ein weiteres Sixpack. Bis zum Ende dieser Saison sollten wir nun eingedeckt sein. Kurt nimmt per Mail noch Kontakt mit Eckernförde auf, um die Reservation zu bestärigen. Allerdings werden wir erst am 28. fahren, da für die kommende Woche wieder eine Schlechtwetterfront angekündigt ist, die erst am Freitag abzieht. Gegen Abend kommen viele Segelschiffe und man beginnt „im Päckli“ zu liegen. So sind wir froh, dass wir für morgen in Wendtorf einen Platz reserviert und zugesichert haben. Wie so oft kommt am Abend noch kurz die Sonne, doch mag sie die 14 Grad nicht mehr aufheizen. Für unsere morgige Fahrt dürfen wir aber zuversichtlich sein..

Errare humanum est (Irren istmenschlich)

Donnerstag, 19.08. Entgegen unserer Meinung, dass wir heute einen ruhigeren Tag erleben werden, begrüsst er uns wieder mit viel Wind, Wellen und Regen. Und so bleibt es auch den Tag über, Wind und Wellen im Überfluss. Die Nachbarn hinter uns, eine Familie mit vier Kindern legen ab und Kurt bewaffnet sich mit dem Bootshaken bei deren Ablegemanöver. Kaum hat Verena, kämpfend gegen den Wind die Frotteetücher zum Trocknen an der Reling festgemacht, setzt schon wieder Regen ein. Wir haben Erbarmen mit der Familie, die abgelegt hat. Mittlerweile hat sich die Mehrzahl der Schwalben auf den Weg nach Süden aufgemacht. Nur noch wenige sind hier, aber die verrichten ihr „Geschäft“ unvermindert auf die Schiffe. Die Wetterentwicklung wird von Kurt mit zunehmender Intensität verfolgt. Der kommende Samstag verspricht nun wirklich ein guter Reisetag zu werden. Das heisst, dass wir uns auf diese Reise freuen können, insbesondere deshalb, als unser Liegeplatz in Wendtorf gesichert ist. Kurt bringt alle seine gelesenen Bücher ins „Büchertauschlokal“. Neue Bücher nehmen wir nicht mehr mit, denn unsere diesjährige Reise geht in einem Monat zu Ende.

Immer wieder faszinierend die Abendstimmung.


Sturmtag

Mittwoch, 18. 08. Ein trüber Morgen empfängt uns und es wird auch den ganzen Tag nicht besser. In der Beaufort Scala stellen wir fest, dass die genaue Bezeichnung für den heutigen Tag unter „schwerer Sturm“ subsummiert werden kann. Windstärke 9 ist schon heftig. Wir verbringen den ganzen Tag auf dem Schiff. Am Morgen reklamiert Kurt die unkorrekte Rechnung von Sunrise, die ganz schnell korrigiert wird. Am Nachmittag führen wir diverse Telefongespäche mit der Schweiz und verbringen den Tag mit lesen und auf bessere Zeiten warten!!! Die Biblieothek hier im Hafen ist eher schlecht bestückt, so greift Kurt auf die eigene Bibliothek zurück, die allerdings nicht mehr viele ungelesene Bücher enthält. Das Nachtessen, passend zum „faulen“ Tag, ist gesund und leicht und von Kurt sehr schmackhaft zubereitet.

Sturm

Dienstag, 17.08. Der Sturm hat in der Nacht so richtig begonnen. Mit über 86 kmh kommt er aus Nordwest und drückt das Schiff an den Steg. Die Wellen werden selbst in dieser relativ kleinen Bucht hoch und wir haben eine stark bewegte Nacht hinter uns. Verena mag nicht aufstehen, so lange es so schaukelt. Kurt begibt sich zum Hafenmeister und reklamiert das Wetter (mit einem Lächeln, das der Hafenmeister aber aufgrund des Mundschutzes nicht sieht) und bezahlt 3 weitere Tage. Wir wollten am Mittwoch weiter, nun aber wird es Samstag. 2 bis 3 „verrückte“ Windsurfer sind in der Bucht, die aber aufgrund der Böen mehr im Wasser als auf dem Brett sind. Dann kommen die Kite-Surfer. Die sausen in einem unheimlichen Tempo übers Wasser und machen Sprünge, die geschätzt bis 100 Meter gehen. Der Sturm mausert sich zum schweren Sturm und wir müssen das Schiff nochmals mit zusätzlichen Fendern, nun sind alle (13) auf einer Seite, sichern. Die Wellen spritzen am Steg hoch und bis übers Schiff. Das heisst bei nächster Gelegenheit müssen wir das Schiff wieder abspritzen, da es Salzwasser ist. Kurt meldet sich in die Küche ab und Verena geht es mit medikamentöser Unterstützung wieder besser, so dass auch sie das Nachtessen geniessen kann. Trotz unseres Alters, werden wir zwei eine „stürmische“ Nacht erleben.

„Stürmischer“ Sonnenuntergang

Das schlechte Wetter beginnt

Montag, 16.08. Es regnet und Kurt konsultiert den Weterbericht. Also am Mittwoch können wir definitiv nicht weiter. Starkwind und Regen. Er mailt zum Yachthafen Wendtorf und bittet um eine Verschiebung der Reservation. Wir hoffen fest, dass dies akzeptiert wird. Trotz angesagtem Regen fahren wir mit dem Bus zum Einkauf nach Burg. Verena muss auch noch ihre Telefonkarte aufladen. Nachdem alles erledigt ist, schlendern wir gemütlich zur Busstation. Wir sind 15 Minuten zu früh, können aber bequem im „Wartehäuschen“ warten. Es beginnt nämlich bereits sanft zu regnen und steigert sich von Minute zu Minute. Schulkinder kommen angerannt, auch sie wollen auf den Bus, sie müssen weiter zum Bahnhof. Heute war ihr erster Schultag in diesem Schulhaus und wie sich herausstellt, stehen sie an der falschen Bushaltestelle. Nach kurzem hin und her diskutieren, kommt der Griff zum Handy und der Fahrdienst ist geregelt. Der Opa von dem einen Mädchen übernimmt den. Wir warten weiter und der Bus kommt und kommt nicht, doch umso heftiger prasselt der Regen nieder. Eine junge Frau wartet auch noch immer und nach einer guten halben Stunde fragt sie uns, wohin wir müssen, sie will zum Yachthafen Burgtief. Ja da wollen wir auch hin. Ihren Vorschlag ein Taxi zu bestellen finden wir sehr gut. Wir teilen uns die Kosten und kommen so erst noch nah an unseren Steg. Der Taxifahrer erklärt, heute geht niemand an den Strand, alle sind in der Stadt, wo ein völliges Chaos herrscht und die Strassen verstopft sind. Während der ungefähr 10-minütigen Fahrt bekommt er 4 Anrufe. Drei Personen musste er vertrösten, niemand sei frei und einen Zeitpunkt anzugeben sei unmöglich. Wir sind einigermassen trocken wieder auf dem Schiff angekommen und geniessen den Rest des Tages ebenfalls im Trockenen. Erfreulicherweise ist ein guter Bescheid von Wendtorf gekommen, der Platz ist für uns ab Samstag reserviert.

Fauler Sonntag

Sonntag, 15.08. Schon beim Aufwachen vernehmen wir ein Geräusch das an Regen erinnert. Aber zu unserer, vor allem Verena`s Freude erhellt sich der Himmel schon bald. Also schnell die Wetterprognosen verfolgen und die versprechen Sonne/Wolken bis gegen Abend. Verena`s Entscheid ist gefallen, „heute ist Waschtag“. Trotz Sonntag werden die Betten frisch bezogen. denn die kommenden Tage werden vorwiegend kühl und regnerisch sein. Kurt wird langsam sauer auf die Schwalben, denn die hinterlassen nicht nur Fröhlichkeit, auch heute ist das Vorschiff wieder mit deren Hinterlassenschaften „verziert“. Wenn sie doch nur bald in den Süden aufbrechen würden. Zum Glück hat aber die Wäsche nichts abbekommen. Mit Sonne und Wind ist bis am Nachmittag alles wunderbar trocken.

Die Ente sucht sich im angeschwemmten Gras ihr Nachtessen, auch sie dürfen nicht gefüttert werden.

Schlechte Aussichten

Samstag, 14.08. In der Nacht hat sich der Sturm leicht beruhigt, doch wir wissen, dass er sich nur Atem für den nächsten Einsatz holt. Am Morgen waschen wir das Schiff mit Strubber, nicht nur die Möwen, auch die vielen Schwalben „verunstalten“ die Madness mit ihren Hinterlassenschaften. Am Nachmittag gehen wir noch kurz zum Einkaufen im Geschäft beim Kurzentrum. Danach machen wir es uns im Schiff gemütlich. Schon bald beginnt der Wind aufzufrischen und entwickelt sich bis gegen Abend zu einem veritablen Starkwind mit 55 kmh. Laut Prognosen wird der die nächste Zeit andauern, resp. sich zu einem Sturm entwickeln. Etwas mühsam, so langsam wären wir froh, wenn das Wetter sich normalisieren würde. So können wir nicht, wie vorgesehen, am Mittwoch weiter fahren. Das Wetter wird sich erst ab Freitag etwas zu beruhigen.

Freitag, der 13.

Freitag, 13.08. Der Morgen beginnt mit einem selbstverursachten Stromausfall. Der Boiler braucht 10 Ampère und wenn dann noch nach dem Duschen der Elektroofen läuft, wir haben nur ca. 17 Grad im Schiff, dann steigt die Sicherung, die auf maximal 10 Ampère eingestellt ist, aus. Die Schwalben sammeln sich immer mehr und mehr. In wenigen Tagen werden sie losfliegen.

Da sitzen sie alle beisammen.

Um 11.03 Uhr nehmen wir den Bus nach Puttgarden, Haltestelle Bahnhof. In Burg Niendorf, eine Haltestelle nach Burg Bahnhof ruft der Chauffeur, dass wir hier aussteigen müssen. Kurt ruft ihm zurück, wir haben nach Puttgarden gelöst. Die Reaktion vom Chaufeur können wir nicht deuten. Er hat uns beim Einsteigen falsch verstanden. Deutsche Sprach, schwere Sprach. Am Bahnhof Puttgarden geht Kurt zu ihm und will nachzahlen. Doch das geht nicht. Also bedanken wir uns und ziehen los. Am Fährhafen beobachten wir, wie noch die letzten Autos und LKW`s auf die Fähre fahren und diese danach ablegt. Etwa eine halbe Stunde später kommt eine Fähre aus Dänemark. Hunderte von Auto, Motorradfahrer und extrem viele Lastwagen verlassen die Fähre. Kurz darauf nimmt sie wieder eben so viele Fahrzeuge auf.

Die Fähre kommt an…..
hat angelegt……
und die Fahrzeuge kommen und kommen.

Während wir da stehen, erheben sich Hunderte von Krähen, formieren sich, kreisen und schrauben sich immer höher und sind ganz schnell weg. Wir spazieren vom Fährhafen nach Puttgarden, wo wir eine Kleinigkeit essen und vor allem trinken möchten. Leider finden wir in diesem Ort kein Restaurant, aber einige sehr ansehnliche Bauernhöfe und Ferienwohnungen.

Und ein Baum der wohl ums Überleben kämpft.

Wir nehmen den nächsten Bus und fahren bis Burg, wo es Restaurants zur Genüge hat und wir Hunger und Durst stillen können. Danach bringt uns der Bus zurück nach Burgtief Kulturzentrum und nach einem kurzen Marsch sind wir wieder in unserem schwimmenden Zuhause. Der Wind frischt mehr und mehr auf. Im Moment haben wir bereits Stärke 7-8. Es wird wohl eine unruhige Nacht geben, aber so langsam haben wir ja Übung.

Burg, Hauptstadt der fehmarn-insel

Donnerstag, 12.08. Wir stehen gemütlich auf und entdecken, nicht gerade erfreut, die Mückenbescherung an den Fenstern. Die werden wir jedoch heute lassen wo sie sind. Nach dem Morgenessen liest Kurt die Neue Fricktaler Zeitung und Verena widmet sich sehr intensiv der Kaffeemaschine, man könnte es einen kleinen Service nennen. Danach marschieren wir los, nehmen den 11.04 Bus und fahren nach Burg, den Hauptort der Fehmarn-Insel. Heute ohne Einkaufwagen, also sehr gemütlich. Wir schlendern den Einkaufsstrassen entlang und kaufen bei Tedi 2 Beutel zu je 12, ca. 30 cm lange Schaumstoff-Stäbe, die wir auf dünne Taue aufziehen wollen und als Möwenschreck über das Schiff spannen werden. Übrigens, wir haben gelernt, dass man Möwen nicht schiessen darf, so unser neuer Broker, da in jeder Möwe die Seele eines verstorbenen Seemannes ruhe. Aber auch Möwen füttern ist verboten, eine Busse bis zu 1000 Euro sei möglich. Beim weiteren Schlendern findet Kurt noch eine Jacke, die einerseits warm gibt, ihm gefällt und erschwinglich ist. Schon bald plagt uns der Hunger und wir geniessen gemütlich in einem Restaurant, natürlich im Freien, ein feines Fischmenue mit Pommes und einem gemischten Salat. Weiter geht es auf Entdeckungstour. Verena besucht die Evangelisch-Lutherische St. Nikolai-Kirche. Die Schlichtheit dieser Kirche und die wunderschöne Orgel sind echt faszinierend.

Das Brautpaar verlässt soeben das Rathaus.
Weg vom Touristenrummel geniessen wir die ruhigen Gassen…….
und freuen uns auch an kleinen „Dingen“.

In der Bäckerei Junge kaufen wir ein „Landjungen-Brot“, ganz ohne irgendwelche „Chörnli und Samen“. Ein gutes, schmackhaftes gesundes dunkles Brot, wie Kurt beim Nachtessen feststellt. Verena wird es beim morgigen Frühstück testen. Wir freuen uns über den erfüllten Tag, ohne Regen und Wind, aber angenehm warm und geniessen den ruhigen Abend.