Montag, 30. Mai. Bevor wir über die Fahrt berichten können, gibt es noch einen Nachtrag zu gestern. Als wir die Fly zu räumen beginnen, sehen wir das Schlauchboot der Marina auf uns zukommen. Zwei Personen darin. Kurt meint, da wird jemand abgesetzt. Falsch. Die beiden Männer tragen Plastiktaschen aus dem Schiff und kommen zu uns. Der Mann, dem wir unser altes Dinghi „zum entsorgen“ gegeben haben, bringt uns Früchte. Wassermelone, Honigmelone, Kirschen, Aprikosen, Birnen, Orangen, Kiwi und Bananen. Wir sind überwältigt. Das hätten wir nie gedacht. Wir denken, wir haben ihm ebenso eine Freude bereitet, wie er uns.
Um 05.15 Uhr ruft der Wecker. Nach dem Frühstück beginnen wir mit den Vorbereitungen. Schon um 06.45 sind wir bereit zum Ablegen. Dies wird vom Marineiro wahrgenommen, er kommt mit dem Schlauchboot und ist uns behilflich. Ja ja, die Türken (nicht die Regierung) sind extrem aufmerksam, freundlich und hilfsbereit. Diese Meinung teilen wir mit allen Menschen, die in den letzten Jahren in der Türkei gelebt haben. Sie sind wissensdurstig, aufmerksam, neugierig, aber nie aufdringlich. Kurz vor 07.00 Uhr starten wir die Motoren und legen ab. Das Schlauchboot fährt zur Ein- Ausfahrt um sicher zu stellen, dass wir freie Fahrt haben. Danke. Das Meer empfängt uns mit Wellen über der Vorhersage. Nach ca. 1 Stunde wird es ruhiger und wir staunen, denn die Geschwindigkeit ist weit höher als geplant. Wir reisen mit durchschnittlich 8 Knoten, das ist eine Knote mehr als berechnet, die wir als Erfahrung nehmen. Lange Zeit sind wir „gut zu Fuss“ aber 1,5 Stunden vor Kemer kommen Meterwellen querab. Das war nicht angekündigt, aber damit muss man immer rechnen. Sobald wir um den Felsen vor Kemer herum gefahren sind ist das Wasser wieder absolut ruhig. Verena, die doch etwas gelitten hat, bereitet sofort die Fender und die Taue für das Anlegen vor und Kurt funkt mit der Marina. Alles klappt wie am Schnürchen, die Hilfe beim Anlegen ist top und nach 8,5 Stunden Fahrt (vorgesehen waren ca.10) liegen wir festgemacht an Mooringleinen in der Marina von Kemer. Jetzt nur noch den Strom anschliessen und dann gehts zum administrativen Teil. Der ist rasch erledigt und so können wir in Ruhe den Ankertrunk geniessen und uns über die Fahrt unterhalten. Nach dem Nachtessen, den Sonnenschutz hinten haben wir wieder montiert, gehts an die Homepage. Kurt, der doch etwas müde ist von der Fahrt, geht früh in die Heja.