Gestern, 26.9. war Fernseh-Tag. Nach dem Frühstück begann Kurt die Fernseh-Antenne neu auszurichten. Genau nach den Vorgaben hat er alles eingestellt, doch das Resultat war gleich Null. Nach mehrmaliger Neukonfigurierung und viel Ärger ging Kurt zur Firma Raymarine, obwohl wir Tracvision haben und gab dieser Firma den Auftrag unseren Fernseher wieder in Gang zu bringen, der eigentlich nie richtig gelaufen ist, resp. Empfang gehabt hat.
Um 15.30 Uhr kamen dann 2 Techniker, die sich bis 19 Uhr mit dem System befasst, und auch rumtelefoniert haben. Grundsätzlich haben wir alles richtig gemacht, aber irgendwo lag „ein Hund“ begraben. Wie auch immer, wir haben und sind nun wieder im Bild. Nach diesem Ärgertag mochten wir nicht mehr kochen und liessen uns im Restaurant Harem verwöhnen. Wir haben eine Amphore bestellt. Darin gibt es geschnetzteltes Fleisch (Huhn, Lamm und Rind mit Gewürzen und Gemüse). Wir vermuten, dass dies im Ofen heiss gemacht wird. In der Amphore ist ein kleines Luftloch, das gleichzeitig, der sonst verschlossenen Amphore, als „Sollbruchstelle“ dient. Am Tisch wird dann noch als Showeffekt, die Amphore mit Feuer umgeben.

Dazu haben wir einen Wein names Yakut (nicht YaKurt) bestellt, den es übrigens im Warteck in Kaisten auch gibt. Ein guter Wein. Die Rechnung wurde in einer Schatztruhe präsentiert.

Also, wir haben schon etwas über die Stränge gehauen, doch es gab den 14. September noch nachzuholen, denn wir haben uns am 14.9.1971, um 23.20 Uhr kennen gelernt, nicht in der Türkei, sondern auf Mallorca. Gemütlich gings zurück aufs Schiff, wo unsere Betten für eine ruhige Nacht auf uns warteten.
Der heutige Tag, 26.9. hat uns einige Überraschungen gebracht. Angesagt ist Putz-Tag. Gestern, beim Fotografieren des Inneren unseres Schiffes, war alles noch nicht sauber!!!! Heute ist es innen und aussen „blitzblank“. Kurt hat aussen (an der Sonne) das Deck und die Fly geschrubbt und Verena den Schatten genossen und etwas abgestaubt und den Staubsauger noch etwas hin und her geschoben. (Ihr merkt, wer der heutige Verfasser ist) Wie auch immer, wir sind ja zwischen 2 Schiffen, auf der Backbordseite ist das Schiff schon für den Winter vorbereitet und auf der Steuerbordseite liegt ein wunderschönes altes Selgelschiff aus Holz, auf dem die Eigner über den Sommer wohnen. Wir hatten bisher das Gefühl, dass wir nicht so willkommen sind, aber heute gab es eine Wandlung. Die Frau des Skippers erzählt Kurt in kurzen Zügen ihre Lebensgeschichte und erkundigt sich auch nach uns. Gegenüber von uns liegt eine amerikanische Yacht aus Plastik, (man möge die etwas frivole Bezeichnung entschuldigen) und dieser Eigner, ein ehemaliger Italiener ist der Meinung dass wir von Holland kommen (trotz Schweizer Fahne), er glaubte, der Englisch-Akkzent von Kurt sei holländisch. Kurt erklärt ihm, dass wir 1. Schweizer sind, aber 2. das Schiff in Holland gebaut wurde und vielleicht deshalb der holländische Akkzent beim Englisch. Bewundert hat er auch unsere Gangway mit der Bemerkung, derjenige, der diese entworfen habe, sei ein Genie gewesen.
Nach der Reinigung haben wir uns ein Yoghurt auf der Fly gegönnt und da haben unsere Segelnachbarn gerufen und uns eine Schüssel mit Trauben und Zwetschgen überreicht. Einfach so. Wirklich nett, wir haben uns dann längere Zeit mit Ihnen unterhalten. Es handelt sich um ein türkisches Ehepaar, das seit 52 Jahren verheiratet ist, im Winter in Istanbul und im Sommer auf dem Segelschiff lebt. Sie haben früher mit Gästen aus aller Welt, auch aus der Schweiz, Törns gemacht. Sie haben uns auch auf den kommenden Sturm aufmerksam gemacht und gebeten, wir sollen ja nicht auslaufen. Die türkischen elektronischen Medien warnen seit gestern vor einem Sturm mit Windgeschwindigkeiten von über 100 kmh. Bei www.wetter.com wird dieser Sturm mit keinem Wort erwähnt. Also, wem sollen wir nun glauben. Nachdem wir Früchte und Gemüse eingekauft haben, gehen wir nochmals in die Stadt. Da sehen wir doch Anzeichen für die Richtigkeit der Aussage unserer Segelnachbarn. Abläufe werden frei gelegt und Dächer mit zusätzlichen Plastikplanen abgedeckt.



Wir sind gespannt was da auf uns zukommt. Wir liegen jedoch ruhig im Hafen und sind auch gut vertäut.
Noch ist das Wetter gut und wir essen auf der Flybridge bei Sonnenschein und 28 Grad Wärme.