„Heisse“ Tage

Sonntag, 30.07.   Frohen Mutes stehen wir auf. Dass beide Motoren laufen hebt unsere Stimmung wirklich. Dies nach einem längeren „Leidensweg“. Beim Frühstück schaut Antonio vorbei und meldet, für hier sehr ungewöhnlich, Temperaturen in dieser Woche bis 45 Grad Celsius. 38, höchstens 40 Grad sei schon mal gut, aber 45 sei doch zu viel. Im Golf von Manfredonia ist es oft 2-3 Grad wärmer, als angegeben. Darum beschliessen wir, bereits am Morgen uns etwas zu bewegen. Wohin, wo waren wir noch nicht?  Wir laufen in Richtung Berge, aber immer noch in der Agglomeration Manfredonia. Plötzlich stehen wir vor mehreren offenen Blumenläden. Vor allem Trockenblumen in Hülle und Fülle. Verena`s Logik, wir sind in der Nähe des Friedhofs. Also schauen wir uns genauer um und streben dem Eingang zu. Bereits beim Eintritt staunen wir über die grosszügige Anlage die wir hier vorfinden. Familiengräber in Form von prachtvollen Bauten (Häuser), darin ein Raum mit einem Tisch, bedeckt mit Fotos und Totenlichtern, daneben 2 Stühle, bringen uns zum Staunen. Mehrere Hallen mit Gräbern in den Wänden, 4 bis 5 übereinander.

DSC07546

 

 

 

 

 

 

 

DSC07552

 

 

 

 

 

 

 

DSC07553

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Grabesruhe von 25 Jahren scheint es hier nicht zu geben, jedenfalls sehen wir Sterbedaten aus den 50er Jahren. Ja, hier wird eine andere Kultur gelebt. Unseren Verwandten haben wir „frivol“ und unter nautischen Voraussetzungen geschrieben, dass wir Dauerliegeplätze gefunden hätten. Auf dem Rückweg bemerken wir einen offenen Laden und kaufen eine Wurst. Der Fleischverkäufer sagt uns dass man die Wurst roh essen kann.  Da sie aussieht wie Lyoner, überlegen wir, wir schneiden die auf, bräteln sie und dann passt dies wunderbar zum Kartoffelsalat. Beim Aufschneiden hat sich „der Lyoner“ eher als „Streichwurst“ entpuppt, aber mit etwas Knoblauchoel in der Pfanne konnten wir die „Scheiben“ braten und zum Kartoffelsalat geniessen. Auf der Fly beenden wir einen gemütlichen Sonntag.

 

 

Montag, 31.07.   Die Hitze hat uns echt erreicht. Am Morgen bereits 34 Grad im Steuerhaus. Unangenehm, der Wind ist völlig eingeschlafen. Also heute werden wir keine Anstrengungen in körperlicher Hinsicht unternehmen, einzig die Waschmaschine wird nicht geschont. Gegen Abend kommt Wind auf und es wird etwas angenehmer. Beim Nachtessen machen  wir uns Gedanken, über die Tage, die wir zu Hause verbringen werden .

DSC07557
Trotz Hitze nimmt Kurt die Flickarbeit an seinen „Hotelfinken“ in Angriff…….ja was Mann im Militär gelernt hat…..

 

 

 

Dienstag, 01. August.   Es ist heiss, die neue Nationalhymne sitzt noch nicht wirklich, also lassen wir es bleiben. Nach dem Frühstück laufen wir zum „Chinesen“, der Laden für alle Fälle!! Wir kaufen Auszugstangen um unseren Sonnenschutz im Steuerhaus in der Fensterumrandung einzuklemmen. Gut gemacht, klappt tiptop, kein Ärger mehr mit dem Runterfallen. Auf dem Rückweg , es hat mittlerweile praktisch nur noch „SALDI“ Läden, sieht Kurt in die Augen von Verena und diagnostiziert: „Typisch Stoffwechselkrankheit“. Also trennen sich unsere Wege, Kurt marschiert auf dem direkten Weg zurück. Auf dem Schiff werden 6 leere  Petflaschen in den Rucksack gepackt, dann gehts ab, ans andere Ende von Manfredonia in den Weinladen. Zurück auf dem Schiff, wird alles versorgt, Verena hat bei Sigma noch eingekauft und danach ist Siesta. Zur Feier des Tages gehen wir heute auswärts essen. Renate, Josef und ihr Besuch,  das sind Rosi, die Schwester von Josef und ihr 7-jähriges Grosskind, die Helena, begleiten uns. Jetzt lohnt es sich, die 1. August-Ansprache zu halten. Obwohl die Hitze auch um 20 Uhr noch fast unerträglich ist, geniessen wir das feine Essen und das Zusammensein.

DSC07564
Echt lecker was da auf dem Teller liegt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 02.08.    Langsam aber sicher macht uns die Hitze zu schaffen. Bereits am Morgen steht Verena in der Küche und bereitet die von Renate geschenkten Zuchetti in der Bratpfanne vor, damit wir diese beim Nachtessen als  Salat geniessen können. Auch versucht sie mit Tüchern die Fenster abzudecken, resp. Schattenwurf zu produzieren. Am Nachmittag müssen wir eingestehen, es hilft alles nichts. Das Stahlschiff heizt sich einfach kräftig auf. Bis gegen Abend liegen wir wie die toten Fliegen auf der Fly. Gegen 16 Uhr kommt ein Segelschiff mit französischer Flagge. Kurt hört, dass der Segler englisch und französisch aber kein italienisch spricht und Antonio nur ein paar Brocken französich. Also bietet sich Kurt als Übersetzer an.  Um 18.30 Uhr geht Verena zum Einkauf und Kurt beschäftigt sich in der Küche. Wir können das Nachtessen bei etwas Wind doch noch geniessen.

 

 

Donnerstag, 03.08.   Tagwache ist um 06 Uhr,  denn heute kommt der „Kompassrichter“.  um 08.30 Uhr wollen wir ausfahren. Vorher kommen noch Josef, Rosi und Helena. Sie wollen mit uns ausfahren. Josef will Verena beim Festmachen der Madness unterstützen. Oh!! ganz pünktlich erscheint Michele, der „Kompassrichter“ und wir können ablegen. Luigi musste sich leider entschuldigen. Was für ein wunderschönes Gefühl, beide Motoren springen sofort an und wir können ruhig aus dem Hafen auslaufen. Ausserhalb des Hafens stoppen wir die Motoren und Michele stellt sein Gerät auf. Dann, Ruder auf backbord, langsam fahren, stop und so geht das weiter, bis Kurt Michele fragt, ob er selber fahren möchte, denn mittlerweile haben wir erfahren, dass er als Lotse gearbeitet hat. Jetzt geht es etwas schneller und nachdem auch der Steuerbordkreis gefahren ist, können wir wieder zurück. Während der Rückfahrt füllt Michele das Formular aus, mit Stempel. Aber das Formular muss auch noch von der Küstenwache abgestempelt werden. Innerhalb einer halben  Stunde bringt Michele das Formular gestempelt zurück. Sollten mal alle elektronischen Geräte ausfallen, so wissen wir jetzt genau, bei wieviel Grad wir wieviel Abweichung haben. Das muss bei der Kursbestimmung entweder ab- oder dazu gezählt werden, nebst den Abweichungen die durch das Magnetfeld eh gegeben sind. Wir sitzen noch einige Zeit mit Josef, Rosi und Helena zusammen, stillen den Durst, schnabulieren und diskutieren. Danach Schiff abspritzen. Der Franzose kommt und fragt, wo man einkaufen könne. Kurt begleitet ihn zu Sigma. Danach ist wieder schwitzen und schwitzen beim „Nichtstun“ angesagt. Verena verzieht sich in die Schlafkabine, da haben wir die Klimaanlage eingestellt, bei 26 Grad schon ein echtes Wohlgefühl, das Kurt kurze Zeit später auch gerne in Anspruch nimmt. Im Steuerhaus hat es, trotz offener Türen und sehr leichtem Luftzug 38 Grad. Wir freuen uns echt auf hoffentlich ein paar kühle Tage in der Schweiz, es darf auch regnen.