Donnerstag, 12.05. Pankratius Eisheiliger. Der Wind hat merklich abgenommen (Vorbild Kurt) und wir können auf der Fly frühstücken, richtig angenehm. So beginnen wir etwas zu philosophieren. Auf der andern Seite hat eine wunderschöne Segelyacht festgemacht. Seit zwei Tagen wird geputzt, poliert und die Beschattung aufgezogen etc. Es ist eine ca. 30 Meter lange Segelyacht. Wer vermag so etwas, stellen wir uns die Frage. Ja, es muss ein reicher Mensch sein.
Wir beginnen über Reichtum und Armut zu diskutieren. Der Eigner dieser Segelyacht gibt 3 Menschen Arbeit. Der Kapitän, dem Matrosen und der „Matrösin“. Wir denken, dass diese Reichen auch ein Anwesen besitzen, und so auch dort Menschen Arbeit geben. Diese Diskussionen bringen uns zur Überzeugung, dass es den „Armen unter den Reichen“ gut gehen kann, sofern sich die Arbeitgeber korrekt und nicht ausbeuterisch verhalten. Fairness scheint das Zauberwort der Wirtschaft zu sein. Aber, so vermuten wir, dass es dies nur im „Kleinen“ gibt. Die grossen Unternehmen wollen jedes Jahr mehr Gewinn machen und dies ist ein kranker Gedanke und ein schlechtes Streben. Die Gier, mit „ie“ geschrieben ist das Schlimmste der Menschheit. Nach diesen tiefsinnigen Gedanken, machen wir uns auf, um im nächsten Dorf einkaufen zu gehen. Das Dorf können wir vom Ausgang der Marina sehen. Entlang der Hauptstrasse, aber ca. 7 Meter daneben, marschieren wir auf weichem Untergrund in Richtung des Dorfes.
Dort angekommen stellen wir fest, dass es eine Feriensiedlung ist, mit zum Teil sehr schönen Häusern, aber leider ohne jegliche Einkaufsmöglichkeit, ergo kehren wir um. Vom Eingang der Marina bis auf die Höhe, wo die Bauten stehen, sehen wir über 10 „Eidechsli“ und Eidechsen, die nicht nur schnell springen, sondern auch im Hochsprung geübt sind.
Im Restaurant gönnen wir uns noch einen Ayran. Danach geht Verena zum Strand/Pool, legt sich dort, mit einem Buch auf einen bequemen Liegestuhl unter den Sonnenschirm. Kurt macht`s sich auf dem Schiff gemütlich, erledigt auch noch einige Unterhaltsarbeiten, meldet sich per Mail in Tasucu an und kontrolliert die Motoren, resp. giesst noch Oel nach. Für die Küche ist heute Kurt verantwortlich, Verena skypt noch mit Andrea. Leider ist der aufgekommene Wind kalt, so dass wir unser Nachtessen drinnen geniessen.
Freitag, der 13. Mai, angenehme Temperatur, kein Wind, Frühstück auf der Fly. Verena entscheidet sich noch eine Maschinenwäsche zu machen. Der unermüdliche Marineiro kommt zum Schiff und bittet Kurt, um 12.15 Uhr ins Büro zu kommen. Es geht ums Tanken. Pünktlich ist Kurt dort und es werden die Formalitäten erledigt. Bezahlt ist der Diesel ja bereits und so sind nur noch die 5 Tage Liegegebühr zu berappen. Der Marineiro findet nicht gut, dass unsere Pässe gestempelt sind. Dies könnte Ärger geben, wenn wir nach Griechenland einreisen. Das ist für uns ein kleines Problem, denn wir können in Griechenland mit der ID einreisen. Wichtig ist, dass wir daran denken. Morgen früh, um 07.45 Uhr können die Ausreiseformalitäten erledigt werden, so dass die Weiterfahrt in die Türkei ca. 08.15 Uhr möglich sein sollte. Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen und Warten aufs Tanken. Das Nachbarschiff wird vor uns getankt. Es beginnt zu „tröpfeln“. Um 17.15 Uhr bekommen wir den Aufruf, zur Tankstelle zu fahren. Wir legen ruhig ab, tanken die 1’800 Liter und fahren wieder zurück. Trotz der Auslagen heute, beschliessen wir, zum Schluss noch auswärts im Marina Restaurant zu essen. Wirklich schade, dass diese Marina so wenig frequentiert ist. Sie bietet eigentlich alles, was man sich wünschen kann.