Dienstag, 31. Mai. Wie nach jeder Fahrt ist heute „Schiffputzete“. Mit dem Vorschiff gibt es keine Probleme, aber, unser neues Dinghi hat noch keine Abdeckung. Da sind wir ganz vorsichtig. Aufgrund der vielen Berge und des reichlichen Regens in den Wintermonaten hat es in Kemer kein Wasserproblem. Wir füllen auch wieder unseren Frischwassertank auf. Nach 1,5 Tonnen ist der Tank voll. Insgesamt können wir 3,2 Tonnen Wasser bunkern. Heute leistet sich Verena zum ersten Mal eine Waschfrau, denn hier gibt`s wohl Waschmaschinen, doch die kann man nicht selbst bedienen.
2 Schiffe neben uns liegt eine österreichische Segelyacht. Der Eigner und seine Frau, Walter und Gudrun, laden uns für Nachmittag zum Kaffee ein. Vorher gehen wir in die Stadt, denn wir möchten einen Überzug für das Dinghi kaufen, in der Stadt soll es Shops mit Bootszubehör geben. Wir suchen und suchen. Der Erfolg ist leider ausgeblieben, also bewundern wir die Parks, die grüne Stadt und schöne Bauten. Im Turmkaffee, nach 56 Treppenstiegen, geniessen wir einerseits den schönen Ausblick, Verena trinkt Wasser, Kurt Tee, leider gibt es keinen Ayran, essen dazu eine mit viel Schokolade, Erdbeeren und Bananen belegte Waffel, mmhh lecker süss!!!
Auf Umwegen schlendern wir zurück zur Marina und um ganz sicher zu sein, gehen wir noch auf die andere Seite der Marina und siehe da, ein Yachtausrüster ist da! Also kaufen wir einen Überzug und gehen zurück zum Schiff. Anschliessend nehmen wir die Einladung zum Kaffee gerne an. Die Equinox, so der Name des Segelyacht ist eine sehr gepflegte Amel. Walter und Gudrun sind zwei sehr symphatische, weltoffene Menschen, wir verstehen uns gegenseitig auf Anhieb und können uns gut miteinander unterhalten. Während wir noch beim Kaffee sitzen, ruft die Waschfrau, dass sie mit unserer Wäsche fertig sei, an der Sonne getrocknet, schön zusammengelegt in Plastiksäcken, stellt sie diese auf unser Schiff, geht aber ganz vorsichtig über unsere Gangway.
Zurück auf dem Schiff wird natürlich sofort das Dinghi gedeckt und der Überzug passt perfekt.
Mittwoch, 01. Juni. Beim Frühstück sehen wir Walter und Gudrun sportlich angezogen und Walter erklärt uns, dass heute Wandertag sei. Sie kennen die Gegend. Mit einem gemieteten Auto fahren sie zu einer Schlucht und steigen da dem Wasserlauf entlang hoch und kommen über einen Gebirgspfad zurück. (Es gibt hier Berge über 2’800 Meter. Es wäre ein idealer Ort zum Leben, denn im Winter haben die Berge Schnee, man kann skifahren, an der Küste ist es mild und im Sommer das Meer, im Herbst verfärben sich die Wälder, eigentlich paradiesische Verhältnisse). Wir haben heute persönlicher Pflegetag. Am Nachmittag gehts in die Stadt. Erneut sind wir von der Sauberkeit überrascht. Kann sich die Schweiz bald ein Vorbild nehmen? Wir kaufen ein, was nötig ist und kehren zurück aufs Schiff. Natürlich sind wir in der Stadt „eingekehrt“ und Kurt zeigt sich selbstverständlich umweltbewusster als Verena, die ein Ayran trinkt.
Zurück in der Marina wird es Zeit, das Nachtessen vorzubereiten und nach dem Essen fragt uns der nette Mann aus Austria, ob wir das gemietete Auto brauchen, er müsse es erst morgen früh zurück geben. Aber wir brauchen es nicht, wir sind „versorgt“. Sehr freundlich von Walter, vielen Dank. Wir laden sie für morgen ein, sich unser Schiff anzusehen.
Donnerstag, 02. Juni. Die Nacht war sehr unruhig. Deutsche haben bis gegen 03 Uhr sehr laut und rücksichtslos geredet und das Gesprochene deutete nicht auf ein extrem hohes geistiges Nieveau. Heute wird es einen heissen Tag geben. Kein Lüftchen weht und die Butter beim Frühstück ist schon ziemlich weich. Verena bügelt die Wäsche und Kurt kontrolliert die Motoren für den morgigen Trip. Am frühen Nachmittag kommen Walter und Gudrun um unsere Madness in Augenschein zu nehmen. Es sind schon grössere Unterschiede zwischen einer Segel- und einer Motoryacht. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Anschliessend verbringen wir einige Zeit zusammen mit angeregter Unterhaltung auf der Fly.
Für den Rest des Nachmittages bleiben wir auf dem Schiff und lesen. Nach dem Nachtessen kommen noch Schwalben zu Besuch, setzen sich auf die Mooringleine und fliegen nicht weg, auch wenn wir ihnen sehr nahe kommen.