Donnerstag, 5.11. wir stehen zeitig auf und der Lotse kommt um 10 Uhr. In ruhiger Fahrt geht es bis Ismailija. Der Lotse ist kein Fan von Al Sisi, dem Präsidenten. Wir diskutieren und auch er gibt ein Revolutionsdatum an. In der Marina von Ismailija angekommen, beginnen die typischen Diskussionen. Der Lotse möchte ein grösserer Bakshish, er ist nicht zufrieden und derjenige, der unsere Taue entgegen nimmt, will auch mehr. Dem Lotsen habe ich Fr. 40.– gegeben und ein Lehrer in Ägypten bekommt Fr. 90.– im Monat…… Wasser hat es hier nur schmutzig-braunes, damit können wir das Schiff nicht abspühlen.
Der morgige Lotse kommt uns besuchen und will uns noch etwas Früchte bringen. Er übergibt mir noch eine Statue als Geschenk. Er kommt mit Tomaten, Gurken, Bananen, Orangen und Brot und zwar in einer Menge, die für 10 Personen reichen würde. Wir essen aber zum z’Nacht eine Pizza, wie vorgesehen.
Freitag, 06.11., pünktlich um 08.00 Uhr kommt der Lotse und wir starten. Dank ablaufendem Wasser schaffen wir die Strecke bis Port Said in 5 Stunden. Der Lotse erhält etwas mehr Bakshish, er hat uns ja auch Früchte und Gemüse gebracht. Das Lotsenboot holt ihn ab. Der Kapitän vom Lotsenboot möchte auch Bakshish. Ich gebe ihm ein Päckli Zigaretten. er will Geld oder eine Stange Zigaretten. Ich frage mich wofür? Wir gehen ins Steuerhaus, sie fahren noch ca.1 Minute neben uns und er blafft wie gestört, er wolle mehr. Erst als wir die Türen schliessen, dreht das Lotsenboot ab. Wir sind im Mittelmeer. Es ist nicht ganz ruhig und entgegen den 3 verschiedenen Wetterstationen, die wir abgefragt haben, stimmt das Wetter wieder nicht. Adrian und ich lösen uns bis 21 Uhr jeweils mit steuern ab. Wir haben keinen Autopiloten und so ist es doch anstrengend. Ich kann nicht im Innern des Schiffes fahren und so gehe ich ab 22 Uhr auf die Fly. Wir vereinbaren, dass ich hupe, wenn etwas wäre und testen dies. Adrian verwöhnt mich geradezu. Er bringt Wasser, Früchte etc. Um 23 Uhr geht er zu Bett. Immer noch haben wir, entgegen den Prognosen eine etwas rauhe See mit Wellen von 1 Meter, die aber querab kommen. Dann, im Morgengrauen kommt das Wetter so, wie prognostiziert, die See wird ruhiger und ruhiger und der Wind nimmt ab, und wir kommen auch etwas schneller vorwärts. Es wird eine versöhnliche Fahrt. Auf einem Rundgang entdeckt Adrian einen toten fliegenden Fisch und gegen Ende der Fahrt kommt eine ganze Schule Delphine zu uns, sicher 20 an der Zahl und surfen abwechslungsweise vor dem Burg.



Es ist schon dunkel als wir in die Marina St. Raphael einfahren und die Einfahrt ist echt knifflig. Vom Steg aus werden wir laut begrüsst und man zeigt uns den Platz wo wir anlegen können. Ein letztes Manöver und wir liegen sicher. Kapt. Peter Schneider, Moises und ein zusätzlicher Gehilfe nehmen uns in Empfang und helfen beim festmachen. Was für ein herzliches Willkommen. Danke. Die Einreiseformalitäten sind rasch erledigt, einzig der Zoll ist kompliziert. Er hat kein Dossier, nur, das ist nicht meine Schuld und er fragt 5x ob das Schiff EU verzollt sei. 4x erkläre ich ihm, dass dies so sei und ich beim letzten Mal eine gerichtliche Bestätigung in Kopie abgegeben hätte und beim 5. mal platzt mir der Kragen. Ich stehe auf und verabschiede mich. Das passt ihm nicht und er verlangt, dass ich mich vor Abreise, nochmals beim Zoll melde. Auf die Frage warum, meint er, falls sie noch Fragen hätten. Jetzt, nach durchfahrener Nacht und müde gibt es nur: Wenn sie Fragen haben kommen sie zu mir, genau so läuft das!
Nach der Dusche ziehen wir die MADNESS-T-Shirt an und gehen fein essen.
Sonntag, 7.11. Das letzte Frühstück haben wir noch nicht fertig, als Moises bereits mit der Schiffsreinigung beginnt. Ich fühle mich zum ersten Mal in gehobener Klasse. Wir frühstücken und lassen arbeiten. Top der Typ.
Damit schliesse ich die Berichte und werde den Rest zu Hause schreiben.