Zurück in Tabarka

Freitag, 29.06.   Wir haben gut geschlafen und haben Mühe aufzustehen. Der Grund ist klar, heute ist Grossputz. So viel Schmutz war noch nie auf unserer Madness. Die LKW`s Euro 0 bis 1, die in Annaba alle 3-4 Minuten an uns vorbei gefahren sind, der Sandverlad, sowie die alten Containerschiffe, die ihren Rauch aus dem Schornstein lassen, zeigen ihre Spuren. Zusammen mit dem  Salzwasser, das bei der Fahrt nach Annaba aufs Deck und die Fly gespritzt ist, und der feuchten Luft, ist ganz viel „hängen“ geblieben. Der neue „Dehnschlauch“, den wir gekauft haben, ist, wie der Letzte auch, schon wieder kaputt. Also benötigen wir eine Verlängerung. Kurt kauft 9 Meter Schlauch, aber eine Kupplung dazu gibt es nicht. Während der Reinigung kommen 2 gestandene Männer und fragen, ob sie aufs Schiff für Fotos dürfen. Auf der Fly sind wir noch nicht soweit, also dürfen sie. Jeder setzt sich für ein Bild in einen Sessel auf der Fly. Bekämen wir von jeder Foto die hier geknipst wird einen Franken, wären reich.  Um 13 Uhr ist das Schiff sauber und wir machen Mittag. Da kommen doch nochmals zwei „gestandene Mannsbilder“ und möchten Fotos auf der Fly machen. Kurt erklärt, dass wir während 4 Stunden das Schiff gereinigt hätten, und wenn sie Fotos machen wollen, müssten sie die Schuhe ausziehen. Das wollen sie dann doch nicht. Wir machen Mittagspause und geniessen den kühlenden Wind und die Sonne auf der Fly. Später geht Kurt noch zum Weinkauf. Das Geschäft ist vergittert und von einem Securitymann bewacht. Für die Küche ist Kurt verantwortlich. Es gibt Chnoblibrot, Bernerwürste, gespickt mit Käse, Tomaten-Zucchini-Mozzarella-Salat und dazu einen tunesischen Wein. Wir können auf der Fly essen. Um 20 Uhr ist es hier bereits dunkel und so haben wir auch Schnaken, „diese lästigen Dinger“. Sie bevorzugen eindeutig die Blutgruppe 0. Verena ist von dieser Plage verschont. Aufgrund der intensiven Diskussion beschliessen wir, unsere Fahrt nach Sardinien, Mallorca, Ibiza und an das Festland von Spanien fortzusetzen. Dies bedingt leider einige Nachtfahrten, die wir eigentlich ausschliessen wollten. Doch nach den Algerien-Erfahrungen ziehen wir dies vor.

 

 

Samstag, 30.06.   Verena fühlt sich nicht gut. Schon seit gestern Abend hat sie wie der Mond, „obisgend und nidsigend“, Kopfschmerzen und dazu noch Fieber. Also bleiben wir heute auf dem Schiff. Verena ruht viel und wir suchen im Internet nach Lebensmitteln, die ihren Blutdruck, der auch etwas im Keller ist, zu  erhöhen. Appetit hat Verena auf nichts, ergo muss der arme Kurt alles alleine essen.  Das Nachtessen fällt daher einfach aus. Das Wetter will auch nicht mitspielen. Bis Mittwoch Wellen über 2 Meter und anschliessend baut sich ein neues, sehr lokales Tiefdruckgebiet hier auf.

 

 

Sonntag, 01. Juli.   Verena fühlt sich wieder fit und beschliesst den gestern verschobenen Waschtag heute zu erledigen. Die ersten Autos parkieren vor dem Schiff und viele Männer mit Kindern steigen aus und gehen in Richtung Strand. Nicht wie am „Teutonengrill“ in Rimini, da liegt man nicht in Reih und Glied, aber der Strand ist voll, man sieht nur noch ganz hinten Sand. Die Aufpasser haben Trillerpfeifen und sie sind häufig im Einsatz. Mittlerweile fährt die Polizei alle 30 Minuten Patrouille, halten stets die Hand raus wenn sie uns sehen und wir geben Zeichen mit Daumen nach oben. Das beruhigt irgendwie. Der Hafenchef kommt auch mehrmals pro Tag und kontrolliert. Kurt versucht in der Werft ein Batterieladegerät zu kaufen, aber das ist eine eigenartige Werft. Viele arbeiten, aber niemand will mit mir reden. Auf dem Rückweg schaut Kurt beim Zoll rein und die geben Auskunft, wo man so etwas kaufen kann. Gleichzeitig interessiert uns, was wir für den Diesel bezahlen müssen. Der Liter kostet Fr. 0.51. Wir bestellen schon mal 2’500 Liter, womit wir den Tank voll haben und uns für die nächsten 2’000 Seemeilen keine Sorgen mehr machen müssen. Das letzte Wasser haben wir vor einem Monat getankt und es reicht auch noch die kommenden 2 Wochen. Aber damit das Schiff möglichst austariert ist, werden wir hier auch noch Wasser bunkern. Für den 7.7. sehen wir eine Möglichkeit Tabarka zu verlassen. Heute sorgt Kurt für das Nachtessen, das allerdings mit einem Thonsalat und Gemüse einfach ausfällt.